
Wer wird gemustert?
Wie im bereits vom Kabinett gebilligten Gesetzentwurf von Pistorius vorgesehen, sollen Anfang 2026 in einem ersten Schritt alle 18-Jährigen mit einem Fragebogen angeschrieben werden. Dabei wird auch gefragt, ob sie mindestens sechs Monate dienen wollen. Männer müssen ihn beantworten, Frauen können. Der Fragebogen dient bereits als Teil der Musterung.
Ab 2027 soll ein kompletter Jahrgang mit 300.000 Männern vollständig gemustert werden, um einen Überblick über Wehrfähige zu gewinnen. Sollten sich aus diesem Pool nicht genügend Freiwillige für den Wehrdienst melden, muss der Bundestag sich mit der Frage nach einer Bedarfswehrpflicht beschäftigen, deren Ausgestaltung noch völlig offen ist.
Jährliche "Aufwuchszahlen" sollen verbindlich festgelegt werden
Für jedes einzelne Jahr bis 2035 sollen jährliche Zahlen, um die das Personal der Bundeswehr anwachsen muss, verbindlich gesetzlich festgehalten werden - mit einer halbjährlichen Berichtspflicht an den Bundestag. Auch der Bundesfreiwilligendienst mit soll mit 15.000 neuen Plätzen ausgebaut werden. In den Fragebögen zur Musterung soll auf diese Möglichkeit hingewiesen werden.
Wie will die Regierung die Attraktivität des Wehrdienstes erhöhen?
Die Regierungs setzt beim neuen Wehrdienst auf Freiwilligkeit. Dass dies gelingt, soll die Attraktivität des Dienstes erhöht werden. So soll es für den sechsmonatigen Wehrdienst einen Bruttoverdienst von 2.600 Euro sowie ab einer Verpflichtung für mehr als ein Jahr verschiedene Möglichkeiten der Fortbildung geben.
Ziel des Wehrdienstgesetzes ist eine Aufstockung der Bundeswehr bis 2035 auf 460.000 Soldaten, davon etwa 200.000 Reservisten. Derzeit hat die Armee rund 183.000 aktive Soldaten und knapp 100.000 Reservisten.
Wann tritt das neue Wehrdienstgesetz in Kraft?
Nach den Plänen der Regierung soll das neue Wehrdienstgesetz bereits zum Jahreswechsel in Kraft treten. Der Bundestag muss es bis dahin beraten und beschließen. Zudem ist eine Zustimmung des Bundesrats erforderlich, damit die Bestimmung Gültigkeit in Deutschland erhält.
Was passiert mit den Bundesfreiwilligendiensten?
Parallel zur Stärkung der Bundeswehr sollen auch die zivilen Freiwilligendienste ausgebaut werden. Dafür werden im kommenden Jahr 50 Millionen Euro zusätzlich bereitgestellt, ab 2027 dann 80 Millionen Euro jährlich. Damit sollen über 15.000 neue Plätze geschaffen werden, etwa in Kitas, Schulen, Pflegeeinrichtungen sowie im Klima- und Katastrophenschutz. Ziel ist es, dass sich jährlich mehr als 100.000 junge Menschen in einem Freiwilligendienst engagieren. Die zusätzlichen Mittel sollen es den Trägern zudem ermöglichen, die Vergütung für die Freiwilligen zu erhöhen.
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Diese Nachricht wurde am 13.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
