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Der pulsierende Polarstern

Nach einer Redensart ist jemand ”zuverlässig wie der Nordstern”. Das ganze Jahr über steht dieser Nacht für Nacht als Orientierungspunkt am Himmel. Doch eigentlich ist der jetzige Polarstern ganz und gar nicht stabil. Er funkelt heller als noch vor einigen tausend Jahren.

Von Damond Benningfield | 15.09.2004
    Der Polarstern markiert den nördlichen Himmelspol. Alle anderen Sterne scheinen um ihn zu wandern. Das war jedoch nicht immer so. Unsere Erde schwankt ein wenig auf ihrer Achse. Deshalb weist diese zu bestimmten Zeiten auf ganz verschiedene Sterne. Schon seit vielen Jahrhunderten nimmt unser heutiger Polarstern die Position des Nordsterns ein. In wenigen Jahrhunderten wird sich die Erdachse vom heutigen Polarstern entfernen und den Menschen einen neuen Nordstern zeigen. In etwa 13000 Jahren wird es die Wega im Sternbild Leier sein.

    Außerdem verändert sich Polaris selbst. Er gehört zum Sterntyp der Cepheiden. Veränderungen in den äußeren Schichten des Sterns lassen ihn pulsieren wie ein schlagendes Herz. Dadurch wird der Stern im Rhythmus von 4 Tagen heller und blasser.

    Überraschenderweise war die Helligkeitsveränderung vor wenigen Jahren wesentlich geringer. Jetzt scheint sie wieder stärker zu werden.

    Ein Astronomenteam fand heraus, dass Polaris jetzt viel heller ist als vor einigen tausend Jahren. Sie verglichen Helligkeitsmessungen aus den letzten hundert Jahren, um Schätzungen auf die Zeit davor zu machen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Polarstern heute zweieinhalb mal heller scheint als vor 2000 Jahren. Unser Nordstern ist also gar nicht so stabil und zuverlässig. Er wird wahrscheinlich noch heller.