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Der Stern delta Orionis
Wegweiser zur interstellaren Materie

Gegen 22 Uhr steht das Sternbild Orion im Süden. Mit seinen markanten drei Gürtelsternen, die in etwa gleichen Abständen auf einer geraden Linie leuchten, ist es leicht zu identifizieren.

Von Hermann-Michael Hahn | 18.01.2018
    Der Stern Mintaka ist der rechte der drei Gürtelsterne im Orion
    Der Stern Mintaka ist der rechte der drei Gürtelsterne im Orion (Stellarium)
    Zwar erscheinen diese drei Gürtelsterne ähnlich hell, aber sie sind dennoch recht unterschiedlich weit von uns entfernt, zwischen rund 800 und 1500 Lichtjahren. Mintaka, der linke Stern im Gürtel, hat den Astronomen gezeigt, dass der Raum zwischen den Sternen nicht völlig leer ist, sondern dass es auch dort viel Materie gibt.
    Leitet man sein Licht durch ein Glasprisma, so bekommt man ein Spektrum. Es enthält Informationen über die Zusammensetzung der Sternatmosphäre und die Oberflächentemperatur des Sterns. Danach ist Mintaka ein heißer Überriese mit einer Temperatur von rund fünfundzwanzigtausend Grad. Mintaka ist ein Dreiersystem, innerhalb dessen sich zwei Sterne in geringem Abstand zueinander gegenseitig umkreisen.
    Interstellare Materie machte sich als schmale, dunkle Linien in Sternspektren bemerkbar
    Interstellare Materie machte sich als schmale, dunkle Linien in Sternspektren bemerkbar (New Jersey Institute of Technology)
    Diese Umlaufbewegung sorgt dafür, dass die dunklen Linien im Spektrum des Sterns im gleichen Rhythmus geringfügig hin und her pendeln. 1904 entdeckte der deutsche Astronom Johannes Franz Hartmann am Potsdamer Observatorium, dass allerdings nicht alle Linien im Spektrum an dieser periodischen Verschiebung teilnehmen.
    Daraus schloss er, dass manche Linien nicht vom Stern Mintaka stammen, sondern auf interstellare Materie zurückgehen – dünn verteiltes Gas zwischen den Sternen. Läuft das Licht der Sterne durch diese Materie hindurch, so hinterlässt auch sie ihre Spuren im Spektrum.