Donnerstag, 18. April 2024

Der Tag
75 Jahre nach Auschwitz: Verblasst die Erinnerung?

75 Jahre nach der Befreiung von Ausschwitz sind die letzten Zeitzeugen hochbetagt. Wie ändert sich dadurch die Erinnerung an den Holocaust? Außerdem: Salvinis Schlappe bei den Regionalwahlen in Italien.

Von Philipp May | 27.01.2020
Hinter Stacheldraht stehen Menschen im Vernichtungslager Auschwitz 1945, die Aufnahme ist schwarz-weiß
Am 27.1.1945 befreiten Soldaten der Roten Armee die in Auschwitz Inhaftierten (picture alliance/Ria Novosti/Sputnik/dpa)
Die letzten lebenden Zeitzeugen des Holocausts waren bei der Befreiung noch Jugendliche und sind heute hochbetagt. Wird die Erinnerung verblassen, wenn auch sie kein Zeugnis mehr ablegen können? Sebastian Engelbrecht, langjähriger Deutschlandfunk-Israel-Korrespondent, hat keine Sorgen: "Es hat noch nie so viele gesicherte Zeitzeugenberichte gegeben wie heute", sagt er. Er hält die Erinnerungskultur rund um den Holocaust für sinnvoll, allerdings hat er den Eindruck: "Dieses Gedenken haben vor allem wir als Nachfahren der Täter quasi als Dauertherapie nötig, um nicht zurückzufallen in alte Schemata des Hasses."
"Hintern hoch!" Das ist für ARD-Rom-Korrespondent Jörg Seissenberg die Botschaft für alle Salvini-Gegner nach der Regionalwahl in der Emilia Romagna. Denn besonders die hohe Wahlbeteiligung habe für die Wahlniederlage der rechten Lega gesorgt. Allerdings könne man die Verhältnisse in der traditionell linken Emilia Romagna nicht auf ganz Italien übertragen, wo es deutlich besser für Salvini aussehe.