Donnerstag, 18. April 2024

Der Tag
Abtreibungsdebatte: "Mich macht das körperlich wütend"

Der Papst vergleicht Abtreibungen mit Auftragsmord, deutsche Ärzte dürfen nicht darüber informieren, dass sie Schwangerschaftsabbrüche vornehmen. Eine betroffene Aktivistin schildert, wie sie die Debatte wahrnimmt. Und: Warum ist die Union eigentlich auch im Jahr 2018 noch so ein Männerverein?

Von Sarah Zerback | 12.10.2018
    Frauen mit Plakat "wegmit219a" und zugeklebten Mund auf einer Kundgebung von verschiedenen Frauenorganisationen und Abgeordnete zur Gesetzesinitiative vom Deutschen Bundestag zur Streichung oder Änderung und gegen das Informationsverbot fÜr Schwangerschaftsabbruch unter dem Motto "Weg mit dem Paragraph 219a StGb" vor dem Reichstag in Berlin.
    Demonstration gegen den Paragraphen 219a in Berlin: Der verbietet die Information über Schwangerschaftsabbrüche (imago / Ipon)
    Sie nennt es Information, das Gericht nennt es illegale Werbung für Schwangerschaftabbrüche: Die Gießener Ärztin Kristina Hänel ist heute im Berufungsverfahren gescheitert. Für Betroffene wie sie selbst sei das eine "Bevormundung ohnegleichen", sagt Laura Dornheim. Sie engagiert sich seit Jahren für das Recht auf Abtreibung und die Information darüber und findet: "Schwangerschaftsabbrüche haben nichts im Strafgesetzbuch zu suchen, wo Mord und Totschlag geregelt sind". Richtig enttäuscht ist sie über die jüngste Äußerung des Papstes: "Eine richtige Klatsche" nennt sie seinen Vergleich von Abtreibung und Auftragsmord.
    Zu viel Testosteron in der Union: Davon fühlen sich viele Wählerinnen nicht mehr repräsentiert und das könnte zum echten Problem werden, nicht nur in Bayern und Hessen. Aber warum gibt es so wenig Frauen in CDU und CSU, trotz Kanzlerin an der Spitze? Hat sie genug Frauenpower? Fragen an die Vorsitzende der Frauenunion NRW Ina Scharrenbach. Sie ist außerdem Ministerin für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung.
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