Der Tag
Links-Rechts-Schwäche

Ein ganz Rechter will untersuchen, was die ganz Linken so treiben. Welche Strategie verfolgt AfD-Mann André Poggenburg mit seiner umstrittenen Enquete-Kommission? Und: Was Betroffene schon lange ahnen, will die WHO auch Schwarz auf Weiß: Computerspielsucht ist eine Krankheit. Was hilft?

Von Sarah Zerback |
    Auf einem Stand der Demonstration gegen den Neonazi-Aufmarsch im brandenburgischen Halbe liegen am 03.03.2007 Aufnäher gegen Nazis.
    Der Extremismus in Sachsen-Anhalt kommt drei Mal so häufig von rechts wie von links (picture-alliance / dpa / Patrick Pleul)
    Linksextremismus in Sachsen-Anhalt untersuchen, monitoren und bekämpfen: "Dafür ist ein rassistischer Hetzer wie André Poggenburg nicht geeignet". So sieht es der Extremismusforscher Hajo Funke. Indem der ehemalige Fraktionschef der AfD im Landtag nun die Leitung der umstrittenen Enquete-Kommission übernehme, werde dessen Aufgabe geradezu ad absurdum geführt. Die Strategie dahinter? "Den Spieß umdrehen", nach dem Motto: "Guck mal, da gibt´s noch andere". Dass für das Gremium auch viele CDU-Abgeordnete gestimmt haben, findet Funke falsch. Da kann er das Grummeln der Kanzlerin verstehen.
    Daddeln bis der Arzt kommt: Kennen viele, vor allem junge Menschen. Wie viele davon in Deutschland wirklich süchtig sind nach Computerspielen, dazu gibt es keine aktuellen Zahlen. Aber klar ist: Sie steigen. Das weiß auch die Weltgesundheitsorganisation und möchte die Sucht in Zukunft auch offiziell als Krankheit einstufen. Heute hat die WHO die so genannte "Gaming Disorder" in die elfte Internationale Klassifikation der Krankheiten aufgenommen. Die Liste soll im Juni veröffentlicht werden und basiert auf Einschätzungen von Experten in aller Welt. "Längst überfällig", findet die Suchttherapeutin Kristina Latz. Sie arbeitet seit zehn Jahren mit Betroffenen in der Suchthilfe Aachen und erklärt, warum es Zeit ist, die Krankheit endlich aus der Nische zu holen.
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