Die Gründungsverträge für das neue Europa wurden in Rom unterschrieben, Italien und Deutschland gehören zu den sechs Gründungsstaaten – die politische Gemeinsamkeit ist groß. Die ökonomische war es auch: So hatten und haben beide Länder eine Industrie, die stark von Auto- und Maschinenbau geprägt sind. Aber Italiens Wirtschaft hat immer wieder davon profitiert, dass die heimische Währung, die Lira, abgewertet und so preisliche Wettbewerbsfähigkeit etwa mit den Konkurrenten nördlich der Alpen hergestellt werden konnte. Mit dem Euro ging das nicht mehr – und andere Wege ist Italien nicht gegangen, den Weg der Arbeitsmarktreformen etwa, der für wettbewerbsfähige Arbeitskosten hätte sorgen können. Stefan Mitropoulos, Leiter der Länderanalyse bei der Landesbank Hessen-Thüringen, legt die Finger in die Wunden der italienischen Wirtschaft: zu teuer und zu wenig innovativ.
"Wenn wir uns die Lohnstückkosten angucken: Seit Anfang des Jahrtausends sind die in Italien um mehr als 30 Prozent gestiegen. In Deutschland keine zehn Prozent. Das ist natürlich ein ganz maßgeblicher Unterschied. Auch die Ausgaben für Forschung und Entwicklung liegen in Italien deutlich unter dem Durchschnitt der Industrieländer. Hier wird einfach zu wenig in Aus- und Weiterbildung, in Patente etc. investiert, sodass vermutlich auch hier nicht die innovativsten Produkte zustande kommen."
So schrumpfte der Anteil der Industrie an der gesamten Wertschöpfung auf knapp 16 Prozent. In Deutschland sind es 22 Prozent. Denn Italien konnte mit seinen Kosten und mit seinen Produkten gerade auf den wachstumsstarken Exportmärkten nicht mithalten, fand dort nicht den nötigen Zugang. Christine Schäfer, Italienspezialistin der DZ Bank:
"Die italienischen Exporte – da gehen nur sechs Prozent nach China. Aus Deutschland: 16 Prozent. Da sieht man schon mal, dass da viel versäumt worden ist, wichtige wachsende Märkte zu erschließen und dort auch eine wichtige Position zu haben."
Der italienische Ministerpräsident Mario Monti weiß um die Schwierigkeiten, weiß, was Not tut. Aber, so sagte er der "FAZ", seine Regierung sei "nicht in der Lage, in einem Jahr und vier Monaten das Land von Grund auf zu reformieren". Immerhin hoffe er, dass seine Regierung bis zum Frühjahr nächsten Jahres, bis zu den Wahlen, Italien aus der Finanzkrise heraus auf den Weg des Wachstums bringe. Was das heißt, sagte Länderanalyst Stefan Mitropoulos:
"Hier muss auf Dauer mehr in Forschung und Entwicklung, in Weiterbildung investiert werden. Hier muss es den Unternehmen einfacher gemacht werden zu investieren, neue Produkte zu entwickeln. Das fängt mit Regulierung an, mit Abbau von Bürokratien, Genehmigungsprozesse und Gerichtsverfahren können verkürzt werden. Die Arbeitsmärkte müssen liberalisiert werden. Das sind auch Punkte, die die Regierung Monti durchaus schon in Angriff genommen hat."
Wenn Monti das umsetzt, wird er vermutlich zu den Regierungen gehören, die Reformen umsetzen, aber nicht deren Ernte einfahren können. In ähnlicher Position könnte die deutsche Kanzlerin sein: Vielleicht gelingt es ihr, ordnungspolitisch einigermaßen akzeptabel die Währungsunion zu sichern. Aber wenn das gelungen sein könnte, könnte sie nicht mehr im Amt sein.
Zunächst mal herrscht Alltag. Und der wurde in Italien heute von der Meldung der Statistikbehörde mitbestimmt, die Neuverschuldung des Landes sei ersten Quartal des Jahres von sieben auf acht Prozent der gesamtwirtschaftlichen Leistung gestiegen. Der Grund: Italien habe für neue Staatsanleihen höhere Zinsen zahlen müssen und aufgrund der schrumpfenden Wirtschaft weniger Steuern eingenommen.
"Wenn wir uns die Lohnstückkosten angucken: Seit Anfang des Jahrtausends sind die in Italien um mehr als 30 Prozent gestiegen. In Deutschland keine zehn Prozent. Das ist natürlich ein ganz maßgeblicher Unterschied. Auch die Ausgaben für Forschung und Entwicklung liegen in Italien deutlich unter dem Durchschnitt der Industrieländer. Hier wird einfach zu wenig in Aus- und Weiterbildung, in Patente etc. investiert, sodass vermutlich auch hier nicht die innovativsten Produkte zustande kommen."
So schrumpfte der Anteil der Industrie an der gesamten Wertschöpfung auf knapp 16 Prozent. In Deutschland sind es 22 Prozent. Denn Italien konnte mit seinen Kosten und mit seinen Produkten gerade auf den wachstumsstarken Exportmärkten nicht mithalten, fand dort nicht den nötigen Zugang. Christine Schäfer, Italienspezialistin der DZ Bank:
"Die italienischen Exporte – da gehen nur sechs Prozent nach China. Aus Deutschland: 16 Prozent. Da sieht man schon mal, dass da viel versäumt worden ist, wichtige wachsende Märkte zu erschließen und dort auch eine wichtige Position zu haben."
Der italienische Ministerpräsident Mario Monti weiß um die Schwierigkeiten, weiß, was Not tut. Aber, so sagte er der "FAZ", seine Regierung sei "nicht in der Lage, in einem Jahr und vier Monaten das Land von Grund auf zu reformieren". Immerhin hoffe er, dass seine Regierung bis zum Frühjahr nächsten Jahres, bis zu den Wahlen, Italien aus der Finanzkrise heraus auf den Weg des Wachstums bringe. Was das heißt, sagte Länderanalyst Stefan Mitropoulos:
"Hier muss auf Dauer mehr in Forschung und Entwicklung, in Weiterbildung investiert werden. Hier muss es den Unternehmen einfacher gemacht werden zu investieren, neue Produkte zu entwickeln. Das fängt mit Regulierung an, mit Abbau von Bürokratien, Genehmigungsprozesse und Gerichtsverfahren können verkürzt werden. Die Arbeitsmärkte müssen liberalisiert werden. Das sind auch Punkte, die die Regierung Monti durchaus schon in Angriff genommen hat."
Wenn Monti das umsetzt, wird er vermutlich zu den Regierungen gehören, die Reformen umsetzen, aber nicht deren Ernte einfahren können. In ähnlicher Position könnte die deutsche Kanzlerin sein: Vielleicht gelingt es ihr, ordnungspolitisch einigermaßen akzeptabel die Währungsunion zu sichern. Aber wenn das gelungen sein könnte, könnte sie nicht mehr im Amt sein.
Zunächst mal herrscht Alltag. Und der wurde in Italien heute von der Meldung der Statistikbehörde mitbestimmt, die Neuverschuldung des Landes sei ersten Quartal des Jahres von sieben auf acht Prozent der gesamtwirtschaftlichen Leistung gestiegen. Der Grund: Italien habe für neue Staatsanleihen höhere Zinsen zahlen müssen und aufgrund der schrumpfenden Wirtschaft weniger Steuern eingenommen.