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Deutsche Bahn investiert
Mehr Kinderbetreuung im Zug

WLAN, neue Sitzpolster, neue Toiletten: 48 Millionen Euro hat die Bahn in ihre Intercity-Züge investiert. Ende 2021 sollen alle Waggons umgerüstet sein. Das Angebot für Kinderbetreuung an Bord wurde ausgeweitet, denn immer mehr von ihnen reisen per Bahn - und die Eltern mit.

Von Dieter Nürnberger | 02.07.2019
DB Logo auf ICE im Hauptbahnhof von Frankfurt Main
400 geschulte Kinderbetreuer sind in den Zügen unterwegs - auch zur Ferienzeit (dpa)
Zumindest für einige der Kinder, die heute bei der Pilotfahrt dabei waren, ist das Spielen mit einem Tablet noch Neuland. Sie drücken auf bunte Knöpfe und schon wird der Spielzeugzug auf dem Display wie von Zauberhand immer länger. Kinderleicht während der Zugfahrt lernen - so umschreibt die Deutsche Bahn ihr neues Angebot an die Jüngsten. Pädagogisch wertvolle Software wird hier eingesetzt. Während der Ferienzeit - von Mitte Juli bis Mitte August - gehört dies zur Kinderbetreuung an Bord dazu. Eine neue Herausforderung auch für die rund 400 geschulten Kinderbetreuer, die bei der Bahn inzwischen regelmäßig unterwegs sind. Die 20-jährige Merle Schröder ist eine von ihnen:
"Wir haben bislang zum Beispiel mit "Playmais" gespielt. Das ist Maisstärke mit Lebensmittelfarbe - damit kann man auch etwas zusammenkleben oder zusammenfügen. Und so ähnlich funktioniert das nun auch mit digitalen Bausteinen. Es gibt durchaus viele Kinder, die hier stundenlang mit uns sitzen und alles einmal ausprobieren wollen."
Mehr Kinder fahren Bahn und werden dabei betreut
Kinder unter sechs Jahre fahren bei der Bahn ohnehin kostenlos und bis einschließlich 14 Jahre fahren sie zumindest in Begleitung von Eltern oder Großeltern gratis, wenn sie beim Kauf der Fahrkarten vorher eingetragen wurden. Die Bahn sei familienfreundlich, betont Berthold Huber, Vorstand Personenverkehr beim bundeseignen Unternehmen. Und parallel zum generellen Anstieg der Fahrgäste würden ohnehin auch immer mehr Kinder befördert. Deshalb gibt es seit rund sieben Jahren die Kinderbetreuung an Bord:
"Wir haben damals rund 3.000 Kinder betreut. Im vergangenen Jahr waren es schon über 100.000 Kinder. Das wird in diesem Jahr sicherlich noch übertroffen werden. Und auch die Anzahl der reisenden Kinder steigt - von fünf Millionen 2012 auf nunmehr rund siebeneinhalb Millionen. Was auch bedeutet, dass immer mehr Eltern mitfahren. Insgesamt also ein sehr erfolgreiches Konzept."
Lernen beim Fahren
Beim Projekt des digitalen Lernens während der Zugfahrt kooperiert die Bahn mit einer großen Elektronikmarktkette und dem Unternehmen "Haba"-Digitalwerkstatt, einem Software-Entwickler. Die Tablets sollen einen spielerischen Zugang zur digitalen Technik ermöglichen, sagt "Haba"-Geschäftsführerin Verena Pausder:
"Auf denen werden nicht Filme geguckt oder lediglich Computerspiele gespielt. Es gibt beispielsweise eine Art Photoshop-App für Kinder. Damit können wir den Jüngsten beibringen, eigene Grafiken zu erstellen. Wie arbeitet man mit Formen und Ebenen. Also: Wie schaffen wir es, die Kinder zu Gestaltern der Zukunft auszubilden. Darum geht es uns."
Die DB-Kinderbetreuung ist bislang hauptsächlich auf ICE-Fahrten an den Wochenenden beschränkt. Oder auch auf Züge, die beispielsweise zu Kurorten unterwegs sind. Im Internet können die konkreten Daten eingesehen werden. Das digitale Bildungsangebot für Kinder ist ein Pilotprojekt. Die Bahn hofft aber, dass es ab 2020 dann regulär angeboten werden kann.