Archiv

Deutsche Bank
Milliardenverluste und Boni für die Manager

Die Deutsche Bank präsentiert mit ihrer aktuellen Bilanz wieder Milliardenverluste. Im Jahr 2020 müsste eigentlich die Wende kommen. Die will das Management mit einer Rückbesinnung auf alte Geschäftsmodelle schaffen und sich wieder mehr auf den deutschen Markt konzentrieren.

Von Klemens Kindermann |
Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main.
Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main. (dpa)
Heute hat die Deutsche Bank ihre Bilanz vorgelegt – wie ist die ausgefallen?
Es ist noch schlimmer gekommen als erwartet: Unter dem Strich steht im vergangenen Jahr ein Minus von 5,7 Milliarden Euro. Die Schätzung im Vorfeld lag bei 5 Milliarden Euro Verlust. Die Bilanz ist also tiefrot. Nicht zum ersten Mal: Das ist der fünfte Jahresverlust in Folge. Seit dem Jahr 2015 verlor die Deutsche Bank insgesamt 15 Milliarden Euro.
Wenn man auf die Erträge schaut: die gingen im vergangenen Jahr um acht Prozent zurück. Das heißt: die Bank verdient nicht genug Geld.
Fünf Jahre Verluste bei der Deutschen Bank: ist ein Ende dieser Strähne absehbar?
Da muss die Wende eigentlich jetzt im Jahr 2020 kommen, im Jahr des 150-jährigen Bestehens. Denn die Deutsche Bank schiebt einen großen Teil der Schuld an diesem schlechten Ergebnis auf den laufenden Konzernumbau. An den Zahlen heute sieht man tatsächlich: nicht nur die Erträge sind gesunken, sondern auch die Kosten gestiegen - um 7 Prozent.
Die Deutsche Bank will wieder zurück zu den Wurzeln, will wieder deutschen Unternehmen den Weg in die Welt ebnen und finanzieren. Das Spekulieren auf den Finanzmärkten, das Investmentbanking, das so viele Skandale und Strafzahlungen produziert hat, wird zusammengestrichen. Vorstandschef Christian Sewing begründete das, an die Mitarbeiter der Bank gerichtet, so:
"Die Deutsche Bank ist erst mal und wird immer eine globale Bank sein, aber sie wird jetzt da spielen, wo wir gewinnen können – und das war früher anders."
Nur, genau an diesen Gewinnen hapert es immer noch, wie man heute an den Eckzahlen der Bilanz sieht. Wenn sich da 2020 nichts ändert, dann dürften die Aktionäre rebellieren.
Werden trotz der Verluste Boni an die Manager gezahlt?
Eine ganz heikle Frage: Tiefrote Zahlen und Milliarden-Boni passen ja eigentlich nicht zusammen. Für 2018 zahlte die Deutsche Bank laut Geschäftsbericht noch 1,9 Milliarden Euro an Boni. Das Machen von Verlusten wird bei der Deutschen Bank also belohnt, das verstehen viele Aktionäre und Kunden nicht.
Immerhin: gestern Abend teilte die Deutsche Bank mit, dass zumindest die Vorstände für das abgelaufene Jahr nur noch halb so hohe Bonuszahlungen wie für 2018 kassieren sollen.
Also ein Hauch von Selbsterkenntnis ist vorhanden.
Steht heute auch noch einmal die Personalie Sigmar Gabriel auf der Tagesordnung, der ja Aufsichtsrat der Deutschen Bank werden soll?
Nein, offiziell nicht. Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel soll sich nach seiner gerichtlichen Bestellung erst einmal bei der Hauptversammlung der Deutschen Bank am 20. Mai den Aktionären zur Wahl stellen.
Inzwischen hat sich Gabriel selbst zu Wort gemeldet und beteuert, dass er das nicht des Geldes wegen mache. Apropos Geld: Ein einfaches Aufsichtsratsmitglied bei der Bank bekommt 100.000 Euro im Jahr, der Vorsitz eines Ausschusses im Aufsichtsrat bringt noch mal 100.000 Euro.