Gabriel: Guten Morgen!
Meurer: Was kostet es denn, nach Japan zu fliegen und ein zwei Spiele der Deutschen anzusehen?
Gabriel: Die Preise gehen nicht sehr weit auseinander, weil sie wirklich absolut hoch sind. Es wurden glaube ich Preise genannt für die Vorrunde weit über 10.000 Euro, die man bezahlen müsste. Wir sind nicht so sicher, denn wir waren jetzt nicht da. Wir werden noch hinfliegen. Wir sind nicht sicher, ob das nicht auch Horrormeldungen sind. Natürlich ist Japan ein hochpreisiges Land, aber wir wissen von einigen Fans, die auf eigene Faust recherchiert haben und sich Unterkünfte besorgt haben, dass es auch dort Möglichkeiten gibt, relativ billig unterzukommen. Fans sind ja, was so was angeht, sehr, sehr phantasievoll.
Meurer: Wer kann es sich leisten, so viel Geld auszugeben, um ein oder zwei Fußballspiele zu sehen?
Gabriel: Der DFB hat ja für die drei Vorrundenspiele im Vergleich sehr wenige Karten verkauft. Die meisten Karten - 1.700, 1.800 Stück - für das Spiel gegen Irland bei einem Kontingent von 3.300. Das ist im Vergleich zu den Weltmeisterschaften und den Europameisterschaften vorher extrem wenig. Der DFB weiß auch, dass das hauptsächlich Geschäftsleute sind, die in Kontakt mit japanischen Firmen stehen oder die auch in Japan arbeiten. Es sind wenige aus dem harten Kern der Fußballfan-Szene wie sie Deutschland zum Beispiel 1998 in Frankreich begleitet haben.
Meurer: Also weniger die fußballverrückten WM-Globetrotter?
Gabriel: Ja, ganz eindeutig. Das sind eher Leute, die Fußball als Event wahrnehmen, die auch das Geld dafür haben und die sich in diesem Umfeld ein bisschen sonnen wollen.
Meurer: Wenn die deutschen Fans in der Hauptsache auf Ticket von Industrie- oder Geschäftsunternehmen im Stadion sitzen werden: Wird das dann eine ziemlich laue Veranstaltung werden?
Gabriel: Da muss man gespannt sein, da sind wir auch sehr gespannt. Es steht zu vermuten, dass die Anfeuerungen für die deutsche Mannschaft nicht so stark sein werden. Interessant wird es sein zu beobachten wie zum Beispiel Nationen, die normalerweise nicht so im Fokus der Öffentlichkeit stehen wie zum Beispiel China, wie die unterstützt werden. Denn dort gibt es offensichtlich ein ganz massives Interesse der chinesischen Bevölkerung auch nach Japan zu fahren. Das wird interessant sein, weil diesmal andere Nationen bessere Rahmenbedingungen haben, weil sie näher dran sind. Und das ist sicherlich auch ein ganz spannender Effekt von so einer WM.
Meurer: Wir kennen ja den Japaner sozusagen als eher mental zurückhaltend. Wird er es verabscheuen eine Laola-Welle zu machen?
Gabriel: Das glaube ich nicht. Die Japaner haben bei der WM 98, wo sie auch das erste Mal an der WM teilgenommen haben, soweit ich weiß, eine hervorragende Stimmung in die Stadien gezaubert. Es war teilweise ein bisschen irritierend für westlich orientierte Zuschauerkultur zu sehen, dass die nach Spielende ihre Plätze aufgeräumt haben und alles sehr, sehr diszipliniert war. Aber die können schon auch eine ganz gute Stimmung machen.
Meurer: Sie sehen da gar nicht so schwarz, dass also eine Fußball-Weltmeisterschaft in Japan deplaziert sei?
Gabriel: Auffällig ist ja, dass man kaum über Südkorea spricht. Es ist ja eine WM, die in zwei Ländern stattfindet, in Japan und Südkorea. Die Unterschiede sind sehr groß. Alle Leute, die jetzt auf Vorbereitungsreisen waren, zum Beispiel auch die deutschen Sicherheitsbehörden, die da waren, die sagen, dass es ganz, ganz große Unterschiede gibt zwischen Japan und Südkorea. Dass die Atmosphäre in Südkorea eine unfreundlichere ist als in Japan und auch eine ist, wo Sicherheitsbehörden noch stärker präsent sind, wo noch stärker ein eher unangenehmes Gefühle vermittelt wird. In Japan ist das dann doch anders.
Meurer: Werden zu den zahlungskräftigen deutschen Fans auch Hooligans gehören?
Gabriel: Nein, das ist nahezu ausgeschlossen, dass dort in Japan von deutschen Fußballfans irgendetwas negatives passieren könnte. Natürlich werden Fußballfans hinfahren in Deutschlandtrikots. Die Befürchtung, die wir haben, ist, dass bei dem schlechten Ruf, den deutsche Fans haben, dass ganz normale Fußballfans als Hooligans wahrgenommen werden. Wir bekommen ja teilweise auch Horrormeldungen aus Japan und Südkorea zu hören, was für Maßnahmen gegen Hooligans ergriffen werden.
Meurer: Welche zum Beispiel?
Gabriel: Mit Netzen sollen sie eingefangen werden, mit ganz speziellen Lanzen sollen sie eingefangen werden und was weiß ich, was da alles geplant ist. Wir haben ein bisschen die Befürchtung, dass der ganz normale deutsche Fußballfan, der ein bisschen über die Stränge schlägt, indem er laut singend durch die Straßen zieht, die Aufmerksamkeit der Sicherheitsbehörden auf sich zieht. Da hoffen wir, dass wir durch den kurzen Besuch, den wir dort haben, dass wir die Behörden zumindest in der Richtung ein bisschen schulen können, dass diejenigen, die als Gäste dorthin kommen, auch als Gäste behandelt werden.
Meurer: Michael Gabriel von der Koordinationsstelle Fanprojekte bei der deutschen Sportjugend zu den deutschen Fans bei der Fußballweltmeisterschaft. Herr Gabriel, dann eine gute Reise nach Japan und Südkorea. Auf Wiederhören!
Gabriel: Wiederhören!
Meurer: Was kostet es denn, nach Japan zu fliegen und ein zwei Spiele der Deutschen anzusehen?
Gabriel: Die Preise gehen nicht sehr weit auseinander, weil sie wirklich absolut hoch sind. Es wurden glaube ich Preise genannt für die Vorrunde weit über 10.000 Euro, die man bezahlen müsste. Wir sind nicht so sicher, denn wir waren jetzt nicht da. Wir werden noch hinfliegen. Wir sind nicht sicher, ob das nicht auch Horrormeldungen sind. Natürlich ist Japan ein hochpreisiges Land, aber wir wissen von einigen Fans, die auf eigene Faust recherchiert haben und sich Unterkünfte besorgt haben, dass es auch dort Möglichkeiten gibt, relativ billig unterzukommen. Fans sind ja, was so was angeht, sehr, sehr phantasievoll.
Meurer: Wer kann es sich leisten, so viel Geld auszugeben, um ein oder zwei Fußballspiele zu sehen?
Gabriel: Der DFB hat ja für die drei Vorrundenspiele im Vergleich sehr wenige Karten verkauft. Die meisten Karten - 1.700, 1.800 Stück - für das Spiel gegen Irland bei einem Kontingent von 3.300. Das ist im Vergleich zu den Weltmeisterschaften und den Europameisterschaften vorher extrem wenig. Der DFB weiß auch, dass das hauptsächlich Geschäftsleute sind, die in Kontakt mit japanischen Firmen stehen oder die auch in Japan arbeiten. Es sind wenige aus dem harten Kern der Fußballfan-Szene wie sie Deutschland zum Beispiel 1998 in Frankreich begleitet haben.
Meurer: Also weniger die fußballverrückten WM-Globetrotter?
Gabriel: Ja, ganz eindeutig. Das sind eher Leute, die Fußball als Event wahrnehmen, die auch das Geld dafür haben und die sich in diesem Umfeld ein bisschen sonnen wollen.
Meurer: Wenn die deutschen Fans in der Hauptsache auf Ticket von Industrie- oder Geschäftsunternehmen im Stadion sitzen werden: Wird das dann eine ziemlich laue Veranstaltung werden?
Gabriel: Da muss man gespannt sein, da sind wir auch sehr gespannt. Es steht zu vermuten, dass die Anfeuerungen für die deutsche Mannschaft nicht so stark sein werden. Interessant wird es sein zu beobachten wie zum Beispiel Nationen, die normalerweise nicht so im Fokus der Öffentlichkeit stehen wie zum Beispiel China, wie die unterstützt werden. Denn dort gibt es offensichtlich ein ganz massives Interesse der chinesischen Bevölkerung auch nach Japan zu fahren. Das wird interessant sein, weil diesmal andere Nationen bessere Rahmenbedingungen haben, weil sie näher dran sind. Und das ist sicherlich auch ein ganz spannender Effekt von so einer WM.
Meurer: Wir kennen ja den Japaner sozusagen als eher mental zurückhaltend. Wird er es verabscheuen eine Laola-Welle zu machen?
Gabriel: Das glaube ich nicht. Die Japaner haben bei der WM 98, wo sie auch das erste Mal an der WM teilgenommen haben, soweit ich weiß, eine hervorragende Stimmung in die Stadien gezaubert. Es war teilweise ein bisschen irritierend für westlich orientierte Zuschauerkultur zu sehen, dass die nach Spielende ihre Plätze aufgeräumt haben und alles sehr, sehr diszipliniert war. Aber die können schon auch eine ganz gute Stimmung machen.
Meurer: Sie sehen da gar nicht so schwarz, dass also eine Fußball-Weltmeisterschaft in Japan deplaziert sei?
Gabriel: Auffällig ist ja, dass man kaum über Südkorea spricht. Es ist ja eine WM, die in zwei Ländern stattfindet, in Japan und Südkorea. Die Unterschiede sind sehr groß. Alle Leute, die jetzt auf Vorbereitungsreisen waren, zum Beispiel auch die deutschen Sicherheitsbehörden, die da waren, die sagen, dass es ganz, ganz große Unterschiede gibt zwischen Japan und Südkorea. Dass die Atmosphäre in Südkorea eine unfreundlichere ist als in Japan und auch eine ist, wo Sicherheitsbehörden noch stärker präsent sind, wo noch stärker ein eher unangenehmes Gefühle vermittelt wird. In Japan ist das dann doch anders.
Meurer: Werden zu den zahlungskräftigen deutschen Fans auch Hooligans gehören?
Gabriel: Nein, das ist nahezu ausgeschlossen, dass dort in Japan von deutschen Fußballfans irgendetwas negatives passieren könnte. Natürlich werden Fußballfans hinfahren in Deutschlandtrikots. Die Befürchtung, die wir haben, ist, dass bei dem schlechten Ruf, den deutsche Fans haben, dass ganz normale Fußballfans als Hooligans wahrgenommen werden. Wir bekommen ja teilweise auch Horrormeldungen aus Japan und Südkorea zu hören, was für Maßnahmen gegen Hooligans ergriffen werden.
Meurer: Welche zum Beispiel?
Gabriel: Mit Netzen sollen sie eingefangen werden, mit ganz speziellen Lanzen sollen sie eingefangen werden und was weiß ich, was da alles geplant ist. Wir haben ein bisschen die Befürchtung, dass der ganz normale deutsche Fußballfan, der ein bisschen über die Stränge schlägt, indem er laut singend durch die Straßen zieht, die Aufmerksamkeit der Sicherheitsbehörden auf sich zieht. Da hoffen wir, dass wir durch den kurzen Besuch, den wir dort haben, dass wir die Behörden zumindest in der Richtung ein bisschen schulen können, dass diejenigen, die als Gäste dorthin kommen, auch als Gäste behandelt werden.
Meurer: Michael Gabriel von der Koordinationsstelle Fanprojekte bei der deutschen Sportjugend zu den deutschen Fans bei der Fußballweltmeisterschaft. Herr Gabriel, dann eine gute Reise nach Japan und Südkorea. Auf Wiederhören!
Gabriel: Wiederhören!