Dienstag, 30. April 2024

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Deutsches Historisches Museum restituiert
Namibia erhält Kulturgut zurück

«Cape Cross» - die steinerne Kreuzkapsäule aus dem Deutschen Historischen Museum - geht an Namibia zurück. Während der Kolonialzeit wurde sie nach Deutschland gebracht. Museumspräsident Raphael Gross erklärt den "Präzedenzfall" und unterstrich im Dlf: "Ich bin für die Rückgabe".

Raphael Gross im Gespräch mit Anja Reinhardt | 17.05.2019
Der Botschafter der Republik Namibia, Andreas Guibeb, steht vor der Säule von Cape Cross.
Der Botschafter von Namibia, Guibeb, steht vor der Säule von Cape Cross, die an das Land zurückgegeben werden soll. (picture alliance /dpa /ZB /Britta Pedersen)
Der Präsident des Deutschen Historischen Museums, Raphael Gross, hat sich für die Rückgabe von Kulturgut aus der Kolonialzeit ausgesprochen. Auch wenn es keine rechtliche Klarheit darüber gebe, müsse nach anderen Gründen gefragt werden, die für einen Rückgabe sprechen.
Ethische und politische Gründe für die Rückgabe
Kurz nach Antritt seines Amtes bekam Gross "den Fall auf den Tisch", wie er sagt. Er entschied sich nicht für ein Gutachten, sondern eine Anhörung von rund 400 Teilnehmern eines Experten-Hearings. Wenn es keine rechtlichen Gründe für eine Rückgabe gebe, müsse nach anderen gefragt werden, nach politischen und ethischen, so Gross. Mit der Rückgabe der Steinsäule von Cape Cross hätte das Deutsche Historische Museum "einen Präzendenzfall geschaffen", so Rapahel Gross weiter. Erst seit kurzem werde die Kolonialzeit als problematische Zeit behandelt.
Anerkennung der Verbrechen an Herero und Nama
"Die Gründe warum ich für die Rückgabe bin, hat unmittelbar mit der Anerkennung der Menschenrechtsverbrechen gegen die Herero und Nama zu tun. Das ist der wichtigste Grund, warum ich finde, es muss zurückgegeben werden", sagte Gross. Der Museumsdirektor weist Vorwürfe zurück, es solle mit der Rückgabe verdeckt werden, was andernorts passiert ist. Die Restitution durch das Deutsche Historische Museum, die im Sommer im Beisein von Kulturstaatsministerin Monika Grütters in Namibia erfolgt, sei mit einer "Verstärkung des Bewusstsein verbunden, was da passiert ist."