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Deutschlandtag der Jungen Union
Kramp-Karrenbauers Kampfeslust

Mit traditionellen Unions-Themen hat CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer ihre Partei auf die kommenden Wochen mit den Wahlen in Bayern und Hessen eingeschworen. Für ihre Kampfeslust erhielt sie zum Abschluss des Deutschlandtages der Jungen Union viel Zustimmung.

Von Mathias von Lieben | 08.10.2018
    Annegret Kramp-Karrenbauer im Regenmantel neben JU-Vorsitzendem Paul Ziemiak
    Bekam für ihre Abschlussrede viel Zustimmung und eine Regenjacke von der JU geschenkt: Annegret Kramp-Karrenbauer (dpa/Carsten Rehder)
    Es war ein euphorischer Empfang, den die Delegierten auf dem Deutschlandtags der Jungen Union dem neuen Unions-Fraktionsvorsitzenden, Ralph Brinkhaus, bereiteten. Der Wille nach Erneuerung ist groß, hier kommt der Hoffnungsträger. Und der machte gleich klar, dass er diese Hoffnungen nicht enttäuschen will: "Wir müssen als Union raus aus der Defensive. Nicht mit Protestparteien beschäftigen. Sondern mit uns. Unser eigenes Ding machen. Dem Gegner unser Spiel aufzwingen. Wir sind die letzte Volkspartei und last man standing."
    Es wurde eine mutige Rede, Brinkhaus sprach von neuen Kommunikationswegen, von Coaching-Strukturen, einem Denken "out of the Box". Die Nachricht: Ich will vieles erneuern und brauche dafür euch, den Parteinachwuchs.
    "Wir müssen eigene Themen setzen. Zukunftsthemen. Nach vorne schauen. Erneuern. Müssen in Projekten denken, alte Strukturen aufbrechen"
    Viel Applaus für Brinkhaus
    Die JU-Delegierten quittierten seine Rede mit minutenlangem Applaus – eine deutlich enthusiastischere Reaktion als auf die Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel am Samstag.
    Die Dramaturgie des Deutschlandtags sah vor, dass nach Brinkhaus die CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer die letzte Rede halten durfte. Wenn es darum geht, wer in der Post-Merkel-Ära einmal die Union führen könnte, fällt auch immer wieder ihr Name. Zwar ging sie auch auf Zukunftsthemen wie die Herausforderungen der Digitalisierung oder Elektromobilität ein. Doch die traditionellen Unions-Themen dominierten in ihrer Rede: Innere Sicherheit, Verteidigungspolitik, Doppelte Staatsbürgerschaft, der Zusammenhalt in der Gesellschaft. Das kam an bei den Jung-Unionisten – und auch ihre Kampfeslust:
    "Wir dürfen nicht darüber reden eine Woche vor den Wahlen, wer Schuld an den schlechten Umfragewerten sei. Wir müssen endlich die Ärmel hochkrempeln und ran an die Wähler. Das wollen die Menschen. Es kommt auf uns an."
    Damit war sie auf einer Linie mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, die bereits am Vortag in ihrer Rede gefordert hatte, "dass wir jetzt die Freunde in Bayern und Hessen unterstützen und kein Fingerhakeln machen. Viele sind noch nicht entschieden. Wir müssen kämpfen."
    Zur Diskussion um ihre Nachfolge, möglichen Folgen der bevorstehenden Landtagswahlen, Kritik an ihrem Politikstil: kein Wort. "Ich bin quicklebendig", hatte sie in der Vorwoche gesagt, dieses Zeichen wollte sie auch hier setzen.
    Merkel-Nachfolge hinter den Kulissen ein Thema
    Doch auch wenn die Personalfragen nicht auf offener Bühne diskutiert wurden, war die Merkel-Nachfolge Thema hinter den Kulissen. Einer, der in diesem Zusammenhang auch immer wieder genannt wird. Gesundheitsminister Jens Spahn, der sich ebenfalls schon gestern mit einer staatsmännischen Rede für höhere Ämter beworben hatte. Kai Whittaker, Bundestagabgeordneter und Mitglied der Jungen Union Baden-Würrtembergs, war zufrieden mit dem Wochenende. Er hat bei Ralph Brinkhaus, Jens Spahn und Annegret Kramp-Karrenbauer den Willen zu einer Erneuerung der Union wahrgenommen. Doch sagt er auch:
    "Angela Merkel hat gezeigt, dass sie noch nicht am Ende ist und noch Visionen hat. Sie hat Überzeugungen, für die sie einsteht. Und davon müssen wir jetzt die Wähler in Bayern und Hessen überzeugen."