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DFB-Ethikkommission
"Die Strukturen beim DFB sind veraltet"

Seit Ende 2016 führt der ehemalige Bundesaußenminister Klaus Kinkel, die DFB-Ethikkommission. Das Kernproblem sei, dass dem DFB ein Aufsichtsgremium fehle, sagte Kinkel im Deutschlandfunk. "Die Strukturen sind veraltet", bemängelte er. Der Ex-FDP-Politiker übte auch Kritik an der Arbeit FIFA-Ethikkommission.

Klaus Kinkel im Gespräch mit Klaas Reese | 18.12.2017
    Der ehemalige Bundesaußenminister und ehemaliger Bundesvorsitzender der FDP, Klaus Kinkel.
    Der ehemalige Bundesaußenminister und ehemaliger Bundesvorsitzender der FDP, Klaus Kinkel. (dpa/Gregor Fischer)
    Der 80-Jährige führt das fünfköpfige Gremium, zu dem auch der frühere Ratsvorsitzende der EKD, Nikolaus Schneider, der Jurist Bernd Knobloch, die Betrugsermittlerin Birgit Galley und die Sportrechtlerin Anja Martin gehören.
    Im seinem ersten Jahr habe er sich dabei vor allem um die "Schiedsrichterproblematik, die Finanzierung der Amateurvereine und den Strukturproblemen im DFB", gekümmert sagte Kinkel im Dlf.
    Man würde dabei auch an Grenzen stoßen, gab der ehemalige FDP-Politiker zu, versicherte aber, dass "wir uns Mühe geben."
    "DFB ist mehr als in mittelständisches Unternehmen"
    Das Kernproblem sei, das im DFB ein Aufsichtsgremium, in der Form eines Aufsichtsrats fehle, sagte Kinkel. "Mit seinem Haushalt von 300 bis 400 Millionen Euro, ist der DFB mehr als in mittelständisches Unternehmen. Die Strukturen sind veraltet."
    Im Vergleich mit der Arbeit der FIFA-Ethikkommission, seien die Zugriffsmöglichkeiten der DFB-Ethikkommission sehr unterschiedlich, sagte Kinkel. "Wir haben keinerlei polizeiliche oder staatsanwaltliche Funktionen."
    Sommermärchen-Affäre noch nicht abgeschlossen
    Kinkel zeichnete sich auch enttäuscht von der FIFA-Ethikkommission. Unter dem ehemaligen Vorsitzenden der rechtsprechenden Kammer der FIFA-Ethikkommission, Hans-Joachim Eckert, habe er deren Arbeit positiv beurteilt, dies sei nach der Entlassung des Münchner Richters, nun nicht mehr der Fall.
    Auch in der Sommermärchen-Affäre könne noch etwas passieren, doch dazu wollte sich der Jurist im Dlf nicht spekulativ äußern.
    Kinkel war unter Bundeskanzler Helmut Kohl in den 90er Jahren Justiz- und Außenminister. Von 1994 bis 2002 saß er im Deutschen Bundestag. Von 1993 bis 1995 war er Bundesvorsitzender der FDP.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.