Gesellschaft
Diakonie dringt auf Reform der Pflegeversicherung: "Schon heute müssen Angehörige aus ihrem Beruf aussteigen, um Familienmitglieder zu pflegen"

Die Diakonie hat die Dringlichkeit einer Reform der Pflegeversicherung bekräftigt. Die Vorständin des Wohlfahrtsverbands der evangelischen Kirche, Loheide, sagte im Deutschlandfunk, Menschen seien in großer Sorge angesichts der immer weiter steigenden Eigenanteile.

    Eine Altenpflegerin hilft einem Mann im Rollstuhl, seinen Schuh anzuziehen.
    Menschen, die im Pflegheim wohnen, müssen immer mehr Geld aus eigener Tasche dazuzahlen. (picture alliance / Westend61 / HalfPoint)
    Wenn man nicht gegensteuere, fielen die Aufgaben in die Familien zurück. Man erlebe jetzt schon, dass Angehörige aus ihrem Beruf aussteigen müssten, um Pflegeaufgaben zu übernehmen. Das könne man sich angesichts des Fach- und Arbeitskräftemangels überhaupt nicht leisten, führte Loheide aus.
    Nach einer Auswertung des Verbands der Ersatzkassen müssen Menschen, die in Pflegheimen wohnen, derzeit durchschnittlich rund 2.900 Euro pro Monat aus eigener Tasche zahlen. Das sind über 200 Euro mehr als vor einem Jahr. Hauptgrund für die stark gestiegenen Zuzahlungen sind höhere Personalkosten für Pflegekräfte. Bei vielen Menschen reicht die eigene Rente nicht zur Abdeckung der Eigenanteile. Gesundheitsminister Lauterbach hat für den Herbst ein Konzept zur Reform der Pflegeversicherung angekündigt.
    Diese Nachricht wurde am 11.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.