Am Anfang der neuen Platte steht ein Rückblick: Im Song "2013" beschreiben Koljah, Paul Panzer und Danger Dan einen Wendepunkt in der Geschichte der Antilopen Gang. Bandmitglied NMZS, bürgerlich Jakob Wich, war gestorben, weiterer Probleme belasteten die Gruppe. Schon seit Längerem habe die Gruppe ein Lied über die Ereignisse des Jahres schreiben wollen, erklärte die Antilopen Gang im Deutschlandfunk. "Aber die ersten Versuche, so ein Lied zu schreiben, sind eher gescheitert", hieß es weiter. "Wahrscheinlich waren wir einfach zu nah dran."
Die Abgrenzung zum Rap der Gegenwart passiere bei der Antilopen Gang von allein. "Wenn wir das machen, worauf wir Bock haben und was uns so einfällt, dann ist das an sich schon ein vertontes Abgrenzungsbedürfnis". Auf dem Album äußert sich dies etwa darin, dass der Auto-Tune-Effekt nur sparsam eingesetzt werde.
Wenig Kiffen, wenig Auto-Tune
Die Texte auf dem Album "Abbruch Abbruch" sind privater als zuvor. Sie drehen sich etwa um enttäuschende erste Sexerfahrungen, außerdem gibt es das "Lied gegen Kiffer". Im Interview erklärten die drei Musiker, keine Vorbildfunktion haben zu wollen. "Ich hoffe nicht, dass wir so etwas haben." Es gehe nicht darum, dass niemand kiffen solle, adressieren würde der Song in erster Linie Dauerkonsumenten. "Es wäre überheblich, wenn wir uns ins Studio setzen und denken würden, wir wären ausgerechnet die drei Typen, die der Jugend erklären müssen, wie die Welt funktioniert."
Das Dorf als Zentrum des Bösen
Ein Vorteil ihrer Songtexte sei, dass sie vielfach interpretiert werden könnten, sagte die Antilopen Gang. "Viele halten Sachen für ironisch, die ernst gemeint sind und andersrum."
Im Song "Zentrum des Bösen" heißt es: "Das Dorf ist der Faschismus". Dazu sagte die Band: "Die Probleme entstehen auf dem Land, die progressive Strömung entsteht immer nur im urbanen Raum." Relativierend räumte die Band ein, dass es auch in der Stadt rechtes Gedankengut geben könne.
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