Freitag, 29. März 2024

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Deutschlandfunk-Bestenliste
Die besten 7 im Januar

Jede Menge Wolfskinder, ein Mädchen mit Schulphobie, eine junge Frau als Frankenstein-Erfinderin, ein mystisches Wesen, das den Winter vertreibt, ein Marionettenspieler, seine Puppen und ein Comic, in dem Zeichnerin und Porträtierte im Dialog stehen.

Caroline Roeder im Gespräch mit Ute Wegmann | 07.01.2023
Buchcover der besten 7 im Monat Januar 2023
Unsere Empfehlungen des Monats (Buchcover (c) Picus, Atlantis, von Hacht, Karl Rauch, Reprodukt, avant, Edition Bracklo)

Anne Maar und Kathrin Schärer (Illustration): „Die Wolfsjungen“

Mutter, Vater und zwei Wolfsjungen. Nach einem Streit verlässt der Vater die gemeinsame Höhle. Die Kinder sind verwirrt, suchen den Vater überall, aber die Mutter nimmt die Annäherungen des Vaters nicht an. Nach und nach werden die Jungen größer, lernen das Jagen und begegnen zufällig dem Vater in seinem Revier. Ihr Glück ist unbeschreiblich, immer wieder treffen sie ihn und lernen von ihm lebenswichtige Dinge. Eine Geschichte über Trennungskinder.
Anne Maar und Kathrin Schärer (Illustration): „Die Wolfsjungen“
Atlantis Verlag, 32 Seiten, 18 Euro
Ab 4

Delphine Bournay: „Im tiefen finsteren Wald“

Im finsteren Wald, man sieht nur das Leuchten von neun Augenpaaren, hört man Mama-Rufe und Forderungen nach Küsschen, Geschichte, Versorgung der „Auas“. Neun kleine Wölfe können nicht schlafen. Die Mutter weiß, dass sie allen Kindern ein Küsschen gegeben und ihnen auch eine Geschichte vorgelesen hat, sogar die kleinen Wehwehchen hat sie versorgt. Es gab aber noch kein Gutenachtlied, bemerken die Wölfe! Da haben sie wirklich recht. Mutter Wolf singt und nach nur neun Zeilen herrscht Stille im Wald. Alle schlafen. So witzig gemalt, so heiter erzählt. Ein Vergnügen!
Delphine Bournay: „Im tiefen finsteren Wald“
Aus dem Französischen von Alexander Potyka
Picus Verlag, 32 Seiten, 17 Euro                                    
ab 4

Aleš Šteger und Tina Dobrajc (Illustration): „Als der Winter verschwand“

Der Kurent ist ein mythisches Wesen, das mit schauriger Maske und zotteligem Schaffell in vielen Regionen Europas zur Karnevalszeit auftaucht. Mit Kuhglocken behangen, vertreibt er den Winter und begrüßt den Frühling. In dieser dunklen Geschichte wird er mit den Problemen unserer Zeit konfrontiert. Der Winter bleibt plötzlich aus, riesige Fabriken erzeugen Eis und verpesten die Luft, Dürre und ewiger Sommer kommt über das Land. Später entstehen unfassbare Müllberge. Aber der Kurent kehrt zurück, um den Winter zu suchen und die Welt wieder in Ordnung zu bringen. Eine geheimnisvoll poetische Geschichte über den Einfluss des Menschen auf die Umwelt.
Aleš Šteger und Tina Dobrajc (Illustration): „Als der Winter verschwand“
Aus dem Slowenischen von Matthias Göritz
Karl Rauch Verlag, 176 Seiten, 18 Euro                       
ab 12

Lynn Fulton und Felicita Sala (Illustration) : „Sie schuf ein Monster. Wie Mary Shelly Frankenstein erfand“

Mary Shelley, 19 Jahre, möchte Schriftstellerin werden. In einem Sommer am Genfer See, im Haus des Autors Lord Byron, zusammen mit Freunden, findet ein Wettbewerb statt. In letzter Sekunde, angeregt durch die Gespräche der Freunde über die Wissenschaft, kommt ihr die Idee zu Frankenstein. In düster-atmosphärischen Bildern erfahren wir, wie die Gruselgeschichte begann, und dass es auch eine Geschichte der Emanzipation ist.
Lynn Fulton und Felicita Sala (Illustration) : „Sie schuf ein Monster. Wie Mary Shelly Frankenstein erfand“
Aus dem Englischen von Katharina Naumann
von Hacht Verlag, 40 Seiten, 14 Euro 
ab 6

Rafik Schami und Ayuko Tanaka (Illustration): „Meister Marios Geschichte“

Der alternde Puppenspieler Mario mag seine Marionetten sehr, aber seitdem er Erfolg hat, müssen sie immer dassselbe Stück spielen. Sie langweilen sich, durchtrennen die Fäden und machen sich selbständig. Ab da bringt jeder Tag eine neue Geschichte. Publikum und Mario sind begeistert!
Rafik Schami und Ayuko Tanaka (Illustration): „Meister Marios Geschichte“
Edition Bracklo, 80 Seiten, 22 Euro
ab 6

Magali Le Huche: „Nowhere Girl“

Seit der Mittelstufe hat die 11jährige Magali schreckliche Ängste, die sich zu einer richtigen Schulphobie entwickeln. Selbst die gutgeschulten Elternpsychologen können nicht helfen. Magali bleibt zuhause, fast zwei Jahre. Und eines Tages hört sie zum ersten Mal Beatles-Musik, die Musik mit den vier jungen Männern wird ihre Leidenschaft und ihr Zufluchtsort. War die Welt auch zuvor noch so trist, sie explodiert plötzlich in Farben. Nach und nach kehrt das Mädchen zurück in die Schule und langsam auch in ein Leben als Künstlerin. Immer begleitet von den Beatles. Die Geschichte einer Rettung.
Magali Le Huche: „Nowhere Girl“
Aus dem Französischen von Silv Bannenberg
Reprodukt Verlag, 120 Seiten, 24 Euro
Ab 10

Birgit Weyhe: „Rude Girl“

Die Künstlerin Weyhe wird an einem US-College mit dem Vorwurf kultureller Aneignung konfrontiert. Sie lernt die afroamerikanische Germanistik-Professorin Priscilla Layne kennenlernt, die sich als „Oreo“ bezeichnet – d. h. zu weiß für die Schwarzen Mitschülerinnen- und Schüler und für die Weißen ist ihre Haut zu dunkel – einen schwierigen Start hatte, sich in ihrer Jugend der Skinhead-Bewegung anschließt. Weyhe beschließt, diese spannende Lebensgeschichte mit ihr zusammen aufzuzeichnen. Der Dialog über das Erzählen und die Kritik werden zu einer eigenen Erzählebene in dieser Biografie.
Birgit Weyhe: „Rude Girl“
Avant Verlag, 312 Seiten, 26 Euro                                                     
ab 14