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Die Emanzipierten
Drei Frauengenerationen aus Ostdeutschland

Für Ilsemarie, geboren 1932, war es keine Frage: die ersten beiden Kinder während des Studiums, das dritte unmittelbar danach. Sie arbeitete als Familienrichterin in Ostberlin, promovierte nebenbei – und war bei all dem ziemlich auf sich allein gestellt.

Von Rosemarie Mieder und Gislinde Schwarz | 07.11.2014
    Am 04.04.1972 findet in der Universität Jena eine Lehrlingswerbung für Schreibkräfte statt.
    Wie lebte man als Frau in Ostdeutschland? (picture alliance / Universität Jena)
    Auch wenn sie in vielem ihrer Tochter, geboren 1957, ein Vorbild ist – dass Ilsemarie so lange an einer unglücklichen Ehe festhielt, kann Sonja bis heute nicht verstehen. Von ihrem eigenen Mann, der nicht mitzog, ließ Sonja sich ganz selbstverständlich scheiden; auch die unsichere Situation unmittelbar nach dem Mauerfall brachte sie nicht davon ab. Ein Leben ohne Mann war für sie vorstellbar – eines ohne Erwerbsarbeit nicht.
    Für Sonjas Tochter Juliane, geboren 1982, sind die Jahre nach der Wende, in denen ihre Mutter umschulte, sich wieder und wieder bewarb, gut im Gedächtnis geblieben. Und auch wenn die junge Frau vor allem im vereinten Deutschland aufwuchs und während ihrer Studienaufenthalte im Ausland weit über den ostdeutschen Horizont hinauskam – es sind die Stärken von Großmutter und Mutter, die ihr den Weg gewiesen haben.
    Produktion: DLF 2014