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Die Erde im Perihel
Sonnennähe im Winter

Am Sonntag um 9 Uhr läuft die Erde durch den sonnennächsten Punkt ihrer leicht elliptischen Bahn. Nur noch 147.091.000 Kilometer liegen dann zwischen Erde und Sonne. Zur Sonnenferne Anfang Juli sind es rund fünf Millionen Kilometer mehr.

Von Dirk Lorenzen | 04.01.2020
Die ISS zieht von rechts unten nach links oben über die Sonne, der Vogel von unten senkrecht nach oben
Morgen ist die Erde der Sonne (mit Vogel und ISS vor der Sonnenscheibe) so nah wie sonst nie in diesem Jahr (ESA)
Weil neben den Anziehungskräften von Sonne und Mond auch die der übrigen Planeten an der Erdbahn zerren, schwanken das Datum und der Wert des Minimalabstands von Jahr zu Jahr.
2021 läuft die Erde schon fast drei Tage früher durch die Sonnennähe, wobei ein Tag auf das Konto des Schalttags geht, der Ende Februar eingefügt wird. Ein Jahr später ist der Minimalabstand von der Sonne 14.000 Kilometer größer als morgen – also um mehr als einen Erdabstand.
Winterhalbjahr kürzer als Sommerhalbjahr
Die geringe Entfernung hat kuriose Folgen: Niemals sonst im Jahr ist das Sonnenlicht so "frisch". Die Photonen, die wir morgen Vormittag von der Sonne sehen, sind nur acht Minuten und acht Sekunden unterwegs gewesen. Zur Sonnenferne Anfang Juli ist das Licht gut sechzehn Sekunden "älter".
Kein Zweifel: Unsere Erde ist eine Kugel im Weltraum (NASA)
Derzeit bewegt sich die Erde besonders schnell über ihre Bahn (NASA)
Weil die Erde der Sonne derzeit besonders nah ist, muss sie auch besonders schnell über ihre Bahn laufen, damit deren Anziehungskraft sie nicht verschlingt. Daher ist unser Winterhalbjahr gut eine Woche kürzer als das Sommerhalbjahr.
Dass wir im kalten Winter der Sonne besonders nah sind, ist keineswegs paradox. Für die Entstehung von Sommer und Winter sorgt die Schrägstellung der Erdachse – der schwankende Sonnenabstand hat keinen gravierenden Einfluss auf die Temperaturen auf der Erde.