Die Brexiteers hätten eine eindeutige Entscheidung gegen die EU getroffen, hält Jochen Buchsteiner fest. Sie hätten sich fremdbestimmt gefühlt. Für die Briten spiele das Prinzip der "accountability" eine entscheidende Rolle. Das bedeute, dass Politiker für falsche Entscheidungen abgewählt, also zur Rechenschaft gezogen werden können. Dies sei auf EU-Ebene schlecht umsetzbar.
Buchsteiner begründet so seine Ansicht, dass das Votum eben keine von Populisten fehlgeleitete Entscheidung gewesen sei. Das Land sei gespalten in der EU-Frage. Aber der Zahl derjenigen, die für einen Austritt gestimmt haben, halte sich stabil.
Eine Zukunft der EU wird nach Buchsteiners Ansicht nur funktionieren, wenn sich Brüssel von der Idee einer immer engeren Union verabschiede. Es gebe einige Modelle, die diskussionswürdig seien, etwa dass sich Mitgliedsstaaten zu Interessengemeinschaften zusammenfinden. Mehr Zusammenhalt könne nur entstehen, wenn man die Gesamtstruktur lockert.
Jochen Buchsteiner: "Die Flucht der Briten aus der Europäischen Utopie",
Rowohlt, 142 Seiten, 16 Euro.
Rowohlt, 142 Seiten, 16 Euro.