Krebs – kaum eine Diagnose löst so viele Ängste aus. Die Betroffenen fürchten nicht nur die Schmerzen und den möglichen Tod, auch die Krebsbehandlung selbst ist für viele furchterregend. Dabei können die Patienten mit ihrer eigenen Einstellung zu dieser Behandlung selbst mitbestimmen, wie gut sie anschlägt und wie stark die Nebenwirkungen sind. Das konnte die Psychologin Yvonne Nestoriuc an der Universität Marburg bei einer Studie mit Brustkrebspatientinnen nachweisen:
"Da ging es darum, wie die Erwartungen an eine Therapie die Lebensqualität beeinflussen, weil die, wenn sie einen hormonrezeptorpositiven Brustkrebs haben, was auf etwa 80 Prozent dieser Patientinnen zutrifft, in der Regel über fünf Jahre eine antihormonelle Therapie einnehmen müssen. Also jeden Tag eine Tablette über fünf Jahre und diese Therapie bringt potentiell auch einige Nebenwirkungen mit sich und zwar durch das künstliche Einleiten der Menopause eben diese menopausalen Beschwerden, wie Gelenkschmerzen, Hitzewallungen, Schlafstörungen und die Patientinnen leiden also unter diesen Nebenwirkungen und müssen die Therapie trotzdem über fünf Jahre fortsetzen."
Wie würden sich die Erwartungen der Brustkrebspatientinnen auf das Auftreten von Nebenwirkungen auswirken? Um das herauszufinden, befragte die Psychologin 100 Brustkrebspatientinnen vor Beginn der Therapie und nachdem sie die Hormonpräparate schon einige Monate eingenommen hatten.
"Wir konnten dann sehen, dass das, was die Patientinnen eingangs an Erwartungen über die Therapie mitbringen, über sämtliche medizinische Faktoren hinaus - also Krankheitsschwere, Symptomstatus vor der Behandlung - einen wichtigen Beitrag zum Auftreten von Nebenwirkungen und zu der Lebensqualität leistet."
Die Brustkrebspatientinnen entwickelten überdurchschnittlich häufig ausgerechnet jene Nebenwirkungen, vor denen sie schon vor Beginn der Therapie die meiste Angst hatten. Jene Patientinnen, die Hitzewallungen befürchteten, bekamen sie auch und diejenigen, die Angst vor einer Osteoporose hatten, litten tatsächlich unter Gelenkschmerzen. Für Yvonne Nestoriuc war nach diesem Ergebnis klar: Die Patientinnen müssen über das Medikament und die damit verbundenen Nebenwirkungen gründlicher aufgeklärt werden.
"Das haben wir auch schon in unserer Studie gezeigt, dass sich die Erwartungen beeinflussen lassen und zwar in dem Fall allein schon durch ein einfaches Informationsgespräch. Wir haben uns mit den Patientinnen hingesetzt und noch einmal genau erklärt: Was sind die Nebenwirkungen, die auftreten können, und mit welcher Wahrscheinlichkeit treten die auf. Und haben das in einer verständlichen Weise erklärt, zum Beispiel in der Form, dass wir gesagt haben: 'Von 100 Frauen, die das Medikament nehmen, bekommen 35 Schweißausbrüche'. Ohne das jetzt in Wahrscheinlichkeiten oder%angaben zu verstecken und das wurde als sehr positiv von den Patientinnen erlebt."
Durch die Aufklärung der Patientinnen veränderten sich auch deren Erwartungen an die Therapie. Bei jenen Frauen, die mit einer positiven Einstellung an die Einnahme der Hormone herangingen, traten 30 Prozent weniger Nebenwirkungen auf. Normalerweise brechen bis zu 60 Prozent der Frauen in den Brustkrebszentren aufgrund von Nebenwirkungen diese Therapie ab. Sie kann aber nur ihre Wirkung entfalten, wenn sie über fünf Jahre regelmäßig eingenommen wird. Dann aber reduziert sie das Risiko für einen neuen Tumor um die Hälfte. Wenn eine gute Aufklärung die Rate der Nebenwirkungen und der Therapieabbrüche verringert, rettet sie faktisch also Leben.
Hinweis: Am kommenden Sonntag, 24.02., 16:30 Uhr, sendet der Deutschlandfunk in der Sendung "Wissenschaft im Brennpunkt" zu diesem Thema das Feature Der Arzt in Dir.
"Da ging es darum, wie die Erwartungen an eine Therapie die Lebensqualität beeinflussen, weil die, wenn sie einen hormonrezeptorpositiven Brustkrebs haben, was auf etwa 80 Prozent dieser Patientinnen zutrifft, in der Regel über fünf Jahre eine antihormonelle Therapie einnehmen müssen. Also jeden Tag eine Tablette über fünf Jahre und diese Therapie bringt potentiell auch einige Nebenwirkungen mit sich und zwar durch das künstliche Einleiten der Menopause eben diese menopausalen Beschwerden, wie Gelenkschmerzen, Hitzewallungen, Schlafstörungen und die Patientinnen leiden also unter diesen Nebenwirkungen und müssen die Therapie trotzdem über fünf Jahre fortsetzen."
Wie würden sich die Erwartungen der Brustkrebspatientinnen auf das Auftreten von Nebenwirkungen auswirken? Um das herauszufinden, befragte die Psychologin 100 Brustkrebspatientinnen vor Beginn der Therapie und nachdem sie die Hormonpräparate schon einige Monate eingenommen hatten.
"Wir konnten dann sehen, dass das, was die Patientinnen eingangs an Erwartungen über die Therapie mitbringen, über sämtliche medizinische Faktoren hinaus - also Krankheitsschwere, Symptomstatus vor der Behandlung - einen wichtigen Beitrag zum Auftreten von Nebenwirkungen und zu der Lebensqualität leistet."
Die Brustkrebspatientinnen entwickelten überdurchschnittlich häufig ausgerechnet jene Nebenwirkungen, vor denen sie schon vor Beginn der Therapie die meiste Angst hatten. Jene Patientinnen, die Hitzewallungen befürchteten, bekamen sie auch und diejenigen, die Angst vor einer Osteoporose hatten, litten tatsächlich unter Gelenkschmerzen. Für Yvonne Nestoriuc war nach diesem Ergebnis klar: Die Patientinnen müssen über das Medikament und die damit verbundenen Nebenwirkungen gründlicher aufgeklärt werden.
"Das haben wir auch schon in unserer Studie gezeigt, dass sich die Erwartungen beeinflussen lassen und zwar in dem Fall allein schon durch ein einfaches Informationsgespräch. Wir haben uns mit den Patientinnen hingesetzt und noch einmal genau erklärt: Was sind die Nebenwirkungen, die auftreten können, und mit welcher Wahrscheinlichkeit treten die auf. Und haben das in einer verständlichen Weise erklärt, zum Beispiel in der Form, dass wir gesagt haben: 'Von 100 Frauen, die das Medikament nehmen, bekommen 35 Schweißausbrüche'. Ohne das jetzt in Wahrscheinlichkeiten oder%angaben zu verstecken und das wurde als sehr positiv von den Patientinnen erlebt."
Durch die Aufklärung der Patientinnen veränderten sich auch deren Erwartungen an die Therapie. Bei jenen Frauen, die mit einer positiven Einstellung an die Einnahme der Hormone herangingen, traten 30 Prozent weniger Nebenwirkungen auf. Normalerweise brechen bis zu 60 Prozent der Frauen in den Brustkrebszentren aufgrund von Nebenwirkungen diese Therapie ab. Sie kann aber nur ihre Wirkung entfalten, wenn sie über fünf Jahre regelmäßig eingenommen wird. Dann aber reduziert sie das Risiko für einen neuen Tumor um die Hälfte. Wenn eine gute Aufklärung die Rate der Nebenwirkungen und der Therapieabbrüche verringert, rettet sie faktisch also Leben.
Hinweis: Am kommenden Sonntag, 24.02., 16:30 Uhr, sendet der Deutschlandfunk in der Sendung "Wissenschaft im Brennpunkt" zu diesem Thema das Feature Der Arzt in Dir.