Samstag, 27. April 2024

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Die neue Exzellenzinitiative
Graduiertenschulen gehören künftig nicht mehr dazu

Bund und Länder wollen zukünftig 533 Millionen Euro pro Jahr in die Förderung der Spitzenforschung fließen lassen. Damit sollen zum einen Exzellenzcluster gefördert werden, zum anderen besonders profilierte Exzellenz-Universitäten. Die bisher dritte Säule wird wegfallen: Die Graduiertenschulen für den wissenschaftlichen Nachwuchs.

Frank Ziegele im Gespräch mit Arndt Reuning | 22.04.2016
    793 Studenten sitzen bei der Erstsemesterbegrüßung am Campus Koblenz der Universität Koblenz-Landau in Koblenz-Rheinland-Pfalz im großen Hörsaal.
    Studenten in einem Hörsaal. (dpa / picture alliance / Thomas Frey)
    Vor gut zehn Jahren ist die Exzellenzinitiative ins Leben gerufen worden: Ein milliardenschweres Förderinstrument für die Forschung an deutschen Hochschulen. Ihr Ziel bestand darin, Leuchttürme in der Forschungslandschaft zu erschaffen, die auch international weit sichtbar sind.
    Heute nun haben die Wissenschaftsminister von Bund und Ländern über die Zukunft des Elite-Programms entschieden: Aus drei mach zwei. Bund und Länder wollen zukünftig 533 Millionen Euro pro Jahr in die Förderung der Spitzenforschung fließen lassen. Damit sollen zum einen 45 bis 50 sogenannte Exzellenzcluster gefördert werden, also themenbezogene Forschungsverbünde. Außerdem werden gut zehn besonders profilierte Exzellenz-Universitäten von den Mitteln profitieren. Die bisher dritte Säule der Exzellenzinitiative wird wegfallen: Die Graduiertenschulen für den wissenschaftlichen Nachwuchs.
    In beiden Förderlinien können auch Aktivitäten unterstützt werden, die der forschungsorientierten Lehre, der Forschungsinfrastruktur oder dem Ideen- und Wissenstransfer dienen. Beginnen soll die Ausschreibung für die dritte Förderrunde in diesem Sommer, hat die "Gemeinsame Wissenschaftskonferenz" GWK beschlossen. Im Jahr 2019 soll sie dann in den Start der neuen Elite-Unis münden. Für die bisher geförderten Linien stehe eine Zwischenfinanzierung bereit.
    Damit bestehe nun eine Planungssicherheit, mit der die Geförderten langfristige Ziele verfolgen könnten. Sie müssten sich jedoch alle sieben Jahre einer wissenschaftlichen Evaluierung unterziehen. Soweit die wichtigsten Punkte, die heute in Berlin bekannt gegeben wurden, zur Zukunft der Exzellenzförderung in Deutschland.
    Prof. Frank Ziegele leitet das "Centrum für Hochschulentwicklung" in Gütersloh und hatte im Vorfeld der Entscheidung zehn Thesen zur Neuausrichtung der Exzellenzinitiative publiziert.
    Das gesamte Gespräch mit Professor Frank Ziegele können Sie noch mindestens sechs Monate ab Sendungsdatum in unserem Audioarchiv hören.