Simon: Es sind Orte, wo kein normaler Pariser hingeht, außer er hat einen ganz dringenden Grund. Und den gibt es eigentlich nie. Die ghettoartigen Vorstädte von Paris, die sogenannten Cités, stehen voll mit hässlichen Betonbauten, sonst ist dort nicht viel, ein paar heruntergekommene Schulen, ein paar Geschäfte. Wer dort leben muss, hat in aller Regel Pech gehabt im Leben. Kein oder wenig Geld, keine Ausbildung, keinen Job. Am Telefon ist jetzt Marc Tallet vom Goethe-Institut in Paris. Guten Morgen!
Tallet: Guten Morgen!
Simon: Herr Tallet, diese Neubauviertel voller Sozialwohnungen waren ja ursprünglich dazu gedacht die Lebensqualität vieler Menschen zu verbessern. Wie ist es gekommen, dass diese Vorstädte zu so explosiven Ghettos geworden sind?
Tallet: Ja, ich glaube diese Zeit ist vorbei. Das heißt in paar Jahren sind unsere Vororte wie: La cité, in Paris, oder Lyon, oder in Marseille zu groß geworden. Und da sind, wie Sie gesagt haben, mehr Ghettos geworden, da eine große Anzahl jetzt von Leuten, die eine Perspektivlosigkeit jeden Tag leben und das bekommt sehr explosiv und das ist immer wieder ein rekurrentes Ereignis. Also, was da geschah ist noch zu erleben, leider. Wir alle, also in Frankreich, befürchten. Also, wie gesagt, es ist auch ja vielleicht ein Zeichen für die Franzosen, dass diese banlieusein echtes Problem geworden ist, und die Politiker müssten jetzt etwas unternehmen damit das zu Ende kommt.
Simon: Aber, Herr Tallet, dieses Problem der Ghettoisierung, der Verarmung ist ja seit langem bekannt. Jedes Jahr gibt es solche gewalttätige Ausschreitungen, immer wieder in Paris, in Lyon, in Straßburg. Hat sich die französische Gesellschaft mit dem Problem nicht wirklich befasst?
Tallet: Ich glaube die... weder die Linken, die linke Partei noch die rechte Partei haben keine Lösungen gefunden. Ich denke jetzt haben die ersten Jahren von Mitterand, 1981 als Mitterand Präsident geworden ist, fing er schon an in Lyon an glaube ich und das hat sich auch drastisch auch mit der Zeit immer fortgesetzt. Nicht nur in Lyon, also und bei Mitterand und seine verschiedenen Regierungen hatte schon einen guten Willen. Er wollte unbedingt etwas machen, um diese Verarmung zu stoppen, um Jugend auch eine Zukunft zu geben. Aber das ist ganz einfach gescheitert. Und niemand heutzutage in der Regierung sagt Sarkozy mit dem Karcher.
Simon: Ja, mit dem Hochdruckreiniger, mit dem er diese Viertel reinigen will.
Tallet: Ja, ja. Ich glaube das sind nur Wörter. Und, und, aber... es gibt dahinter, gibt es keine...
Simon: Taten.
Tallet: Ja, ja. Genau, genau.
Simon: Haben Sie den Eindruck denn, Herr Tallet, dass die Bevölkerung den bisher harten Kurs, wie von Herrn Sarkozy, dem französischen Innenminister unterstützt?
Tallet: Ja, ich bin nicht in der Lage diese Frage zu antworten. Sie meinen, dass die der Nicolas Sarkozy hätte die Polizei da gestürzt?
Simon: Nein, sondern dass die Bevölkerung auch der Meinung ist, dass man vor allem Polizei einsetzen muss.
Tallet: Ach so, Ja. Ich bin nicht sicher, dass die meisten Franzosen, die französische Bevölkerung wünscht eine stärkere Präsenz der Polizei, es geht nicht darum. Es geht vielmehr um eine Lösung zu finden, mindestens Aktionen, die diese Sachen für die Zukunft erlauben. Vielleicht dann natürlich die Polizei das ist gewiss auch ein Muss für die Großstädter. Aber es gibt nicht nur Polizei, das ist auch im Grunde genommen eine Veränderung, eine Veränderung für diese Bevölkerung, zum Beispiel alles was in diesen Cités abläuft, Parallelwirtschaft mit Drogen, Arbeitslosigkeit, und so weiter und so weiter. Das ist was auch die... verstehen Sie Polizei ist nicht die Lösung, also eine endgültige Lösung.
Simon: Herzlichen Dank erstmal für diese Informationen, das war Marc Tallet vom Goethe-Institut in Paris.
Tallet: Guten Morgen!
Simon: Herr Tallet, diese Neubauviertel voller Sozialwohnungen waren ja ursprünglich dazu gedacht die Lebensqualität vieler Menschen zu verbessern. Wie ist es gekommen, dass diese Vorstädte zu so explosiven Ghettos geworden sind?
Tallet: Ja, ich glaube diese Zeit ist vorbei. Das heißt in paar Jahren sind unsere Vororte wie: La cité, in Paris, oder Lyon, oder in Marseille zu groß geworden. Und da sind, wie Sie gesagt haben, mehr Ghettos geworden, da eine große Anzahl jetzt von Leuten, die eine Perspektivlosigkeit jeden Tag leben und das bekommt sehr explosiv und das ist immer wieder ein rekurrentes Ereignis. Also, was da geschah ist noch zu erleben, leider. Wir alle, also in Frankreich, befürchten. Also, wie gesagt, es ist auch ja vielleicht ein Zeichen für die Franzosen, dass diese banlieusein echtes Problem geworden ist, und die Politiker müssten jetzt etwas unternehmen damit das zu Ende kommt.
Simon: Aber, Herr Tallet, dieses Problem der Ghettoisierung, der Verarmung ist ja seit langem bekannt. Jedes Jahr gibt es solche gewalttätige Ausschreitungen, immer wieder in Paris, in Lyon, in Straßburg. Hat sich die französische Gesellschaft mit dem Problem nicht wirklich befasst?
Tallet: Ich glaube die... weder die Linken, die linke Partei noch die rechte Partei haben keine Lösungen gefunden. Ich denke jetzt haben die ersten Jahren von Mitterand, 1981 als Mitterand Präsident geworden ist, fing er schon an in Lyon an glaube ich und das hat sich auch drastisch auch mit der Zeit immer fortgesetzt. Nicht nur in Lyon, also und bei Mitterand und seine verschiedenen Regierungen hatte schon einen guten Willen. Er wollte unbedingt etwas machen, um diese Verarmung zu stoppen, um Jugend auch eine Zukunft zu geben. Aber das ist ganz einfach gescheitert. Und niemand heutzutage in der Regierung sagt Sarkozy mit dem Karcher.
Simon: Ja, mit dem Hochdruckreiniger, mit dem er diese Viertel reinigen will.
Tallet: Ja, ja. Ich glaube das sind nur Wörter. Und, und, aber... es gibt dahinter, gibt es keine...
Simon: Taten.
Tallet: Ja, ja. Genau, genau.
Simon: Haben Sie den Eindruck denn, Herr Tallet, dass die Bevölkerung den bisher harten Kurs, wie von Herrn Sarkozy, dem französischen Innenminister unterstützt?
Tallet: Ja, ich bin nicht in der Lage diese Frage zu antworten. Sie meinen, dass die der Nicolas Sarkozy hätte die Polizei da gestürzt?
Simon: Nein, sondern dass die Bevölkerung auch der Meinung ist, dass man vor allem Polizei einsetzen muss.
Tallet: Ach so, Ja. Ich bin nicht sicher, dass die meisten Franzosen, die französische Bevölkerung wünscht eine stärkere Präsenz der Polizei, es geht nicht darum. Es geht vielmehr um eine Lösung zu finden, mindestens Aktionen, die diese Sachen für die Zukunft erlauben. Vielleicht dann natürlich die Polizei das ist gewiss auch ein Muss für die Großstädter. Aber es gibt nicht nur Polizei, das ist auch im Grunde genommen eine Veränderung, eine Veränderung für diese Bevölkerung, zum Beispiel alles was in diesen Cités abläuft, Parallelwirtschaft mit Drogen, Arbeitslosigkeit, und so weiter und so weiter. Das ist was auch die... verstehen Sie Polizei ist nicht die Lösung, also eine endgültige Lösung.
Simon: Herzlichen Dank erstmal für diese Informationen, das war Marc Tallet vom Goethe-Institut in Paris.