Groß wie ein dreijähriges Kind, der Hinterkopf kleiner als der eines Schimpansen, sehr starke Wülste über den Augen, ausgeprägte Wangenknochen und eine Stirn, die sofort über den Augenbrauen nach hinten floh – so haben die "Ureinwohner" der indonesischen Insel Flores ausgesehen. Handelt es sich bei ihnen nun aber um eine unbekannte Menschenart – oder um moderne Menschen mit Mikrozephalie, also einem krankhaft verkleinerten Gehirn und Schädel? Die neuen Funde hätten die Sache entschieden, urteilt Bert Roberts von der Universität Wollongong in Australien:
"Wir berichten über einen zweiten Unterkiefer, der genauso aussieht wie der erste – und vollkommen anders als der unsere, der von Homo sapiens. Wir sind jetzt sicher, es mit einer neu entdeckte Menschenart zu tun zu haben. Der Kiefer stammt von jemandem, der höchstens einen Meter groß war."
Jedenfalls lebten beide in der Kalkhöhle bei Liang Bua im Westen der Insel Flores – vielleicht sogar zur selben Zeit, erklärt Datierungsexpertin Kira Westaway, ebenfalls von der Wollongong-Universität.
"Wir haben also zwei Fossilien, die nur einen Meter auseinander lagen. Bei unseren Datierungen der Sedimente konnten wir sie altersmäßig nicht unterscheiden. Sie sind auch so gut wie nicht umgebettet worden, denn die Knochen hingen noch aneinander."
Ihr Alter beträgt etwa 18.000 Jahre. In der Höhle haben die Forscher inzwischen noch die Überreste von mindestens sieben weiteren Individuen, dazu Werkzeuge und Waffen sowie Reste von Mahlzeiten ausgegraben: Die Hobbits haben in den vergangenen 95.000 Jahren zu unterschiedlichen Zeiten dort aufgehalten. Zunächst finden sich nur wenige Zeugnisse ihrer Anwesenheit:
"In den jüngeren Schichten, wenn wir uns den 12.000 Jahren nähern, finden wir Bodenschichten, die anzeigen, dass die Hobbits immer wieder in der Höhle gewohnt haben. Es gibt Hominidenknochen, aber auch sehr viele Knochen von Komodo-Waranen und Zwergelefanten, die Schnittmarken tragen. Diese Tiere sind also verspeist worden. Wir finden verkohlte Knochen und im Feuer gebrannte Steine, manche davon sind im Halbkreis angeordnet. Homo floresiensis hat also das Feuer gezielt eingesetzt. Es muss damals in diesen Höhlen viel los gewesen sein. "
Die Knochen der mindestens neun Hobbit-Individuen reichen für eine erste Statistik aus. Sie alle teilen – über Zehntausende von Jahren hinweg – wichtige Merkmale, etwa die, dass alle sehr, sehr klein waren:
"Wir stellen fest, dass sie ungewöhnlich lange Arme gehabt haben, die fast bis zu den Knien reichten, und es gibt noch andere anatomische Merkmale. Das Wichtigste ist das Fehlen eines Kinns. Ihre Kieferform war anders, auch die Zähne. Sie haben beispielsweise an ihren vorderen Backenzähnen drei Wurzeln, ein Merkmal, das wir sonst nur vom frühen Homo erectus und von den Australopithecinen her kennen. Alles das sehen wir auch in dem zweiten Unterkiefer. Und es sind sehr sonderbare Merkmale, die moderne Menschen nicht tragen."
Am ehesten gliche der Hobbit den Australopithecinen, also den Vormenschen, sehr frühen Verwandten, die vor 2,3 Millionen Jahren in Afrika gelebt haben. Lucy ist wohl der bekannteste Australopithecus. Aber diese Ähnlichkeit könnte täuschen. Von wem der Hobbit abstamme, sei vollkommen offen:
"Stammt er vom Frühmenschen ab, dem Homo erectus, der unseres Wissens nach als erster Afrika verlassen hat? Oder von dem noch älteren Homo habilis? Oder war er ein Nachfahre der Australopithecinen? Wir tippen derzeit immer noch auf Homo erectus. "
Vor 800.000 Jahren, vermuten die Paläontologen, haben die Ahnen des Hobbits die Insel Flores erreicht und sich dann dort zu einer Zwergform entwickelt. Um das Rätsel der Hobbit-Abstammung zu lösen, suchen die Forscher gerade im Soa Becken auf Flores nach Fossilien, die den Übergang belegen.
"Wir berichten über einen zweiten Unterkiefer, der genauso aussieht wie der erste – und vollkommen anders als der unsere, der von Homo sapiens. Wir sind jetzt sicher, es mit einer neu entdeckte Menschenart zu tun zu haben. Der Kiefer stammt von jemandem, der höchstens einen Meter groß war."
Jedenfalls lebten beide in der Kalkhöhle bei Liang Bua im Westen der Insel Flores – vielleicht sogar zur selben Zeit, erklärt Datierungsexpertin Kira Westaway, ebenfalls von der Wollongong-Universität.
"Wir haben also zwei Fossilien, die nur einen Meter auseinander lagen. Bei unseren Datierungen der Sedimente konnten wir sie altersmäßig nicht unterscheiden. Sie sind auch so gut wie nicht umgebettet worden, denn die Knochen hingen noch aneinander."
Ihr Alter beträgt etwa 18.000 Jahre. In der Höhle haben die Forscher inzwischen noch die Überreste von mindestens sieben weiteren Individuen, dazu Werkzeuge und Waffen sowie Reste von Mahlzeiten ausgegraben: Die Hobbits haben in den vergangenen 95.000 Jahren zu unterschiedlichen Zeiten dort aufgehalten. Zunächst finden sich nur wenige Zeugnisse ihrer Anwesenheit:
"In den jüngeren Schichten, wenn wir uns den 12.000 Jahren nähern, finden wir Bodenschichten, die anzeigen, dass die Hobbits immer wieder in der Höhle gewohnt haben. Es gibt Hominidenknochen, aber auch sehr viele Knochen von Komodo-Waranen und Zwergelefanten, die Schnittmarken tragen. Diese Tiere sind also verspeist worden. Wir finden verkohlte Knochen und im Feuer gebrannte Steine, manche davon sind im Halbkreis angeordnet. Homo floresiensis hat also das Feuer gezielt eingesetzt. Es muss damals in diesen Höhlen viel los gewesen sein. "
Die Knochen der mindestens neun Hobbit-Individuen reichen für eine erste Statistik aus. Sie alle teilen – über Zehntausende von Jahren hinweg – wichtige Merkmale, etwa die, dass alle sehr, sehr klein waren:
"Wir stellen fest, dass sie ungewöhnlich lange Arme gehabt haben, die fast bis zu den Knien reichten, und es gibt noch andere anatomische Merkmale. Das Wichtigste ist das Fehlen eines Kinns. Ihre Kieferform war anders, auch die Zähne. Sie haben beispielsweise an ihren vorderen Backenzähnen drei Wurzeln, ein Merkmal, das wir sonst nur vom frühen Homo erectus und von den Australopithecinen her kennen. Alles das sehen wir auch in dem zweiten Unterkiefer. Und es sind sehr sonderbare Merkmale, die moderne Menschen nicht tragen."
Am ehesten gliche der Hobbit den Australopithecinen, also den Vormenschen, sehr frühen Verwandten, die vor 2,3 Millionen Jahren in Afrika gelebt haben. Lucy ist wohl der bekannteste Australopithecus. Aber diese Ähnlichkeit könnte täuschen. Von wem der Hobbit abstamme, sei vollkommen offen:
"Stammt er vom Frühmenschen ab, dem Homo erectus, der unseres Wissens nach als erster Afrika verlassen hat? Oder von dem noch älteren Homo habilis? Oder war er ein Nachfahre der Australopithecinen? Wir tippen derzeit immer noch auf Homo erectus. "
Vor 800.000 Jahren, vermuten die Paläontologen, haben die Ahnen des Hobbits die Insel Flores erreicht und sich dann dort zu einer Zwergform entwickelt. Um das Rätsel der Hobbit-Abstammung zu lösen, suchen die Forscher gerade im Soa Becken auf Flores nach Fossilien, die den Übergang belegen.