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50 Jahre Eichmann-Prozess (3/3)
Die Schoah als Grundlage nationaler Identität

Am 11. April 1961 begann in Jerusalem der Prozess gegen den Naziverbrecher Adolf Eichmann. Die Philosophin und Publizistin Hannah Arendt verfolgte das Verfahren als Pressekorrespondentin vor Ort. Ihre Charakterisierung Eichmanns als "Banalität des Bösen" löste heftige Kontroversen aus.

Der israelische Philosoph Avraham Burg im Gespräch mit Jochanan Shelliem |
    Zum Auftakt unserer Serie beschreibt Wolfgang Dreßen in seinem Essay, wie sehr die Sichtweise Arendts dem Versuch widersprach, den Holocaust als "Rückfall in die Barbarei" von der Zivilisationsgeschichte abzuspalten.

    Jochanan Shelliem unterhält sich danach mit zwei Zeitzeugen, zum einen mit Gabriel Bach, dem zweiten Mann der Anklage im Eichmann-Prozess. Er schildert die Verteidigungsstrategie des Massenmörders und die Aussagen der Zeugen.

    Im abschließenden Gespräch mit dem israelischen Schriftsteller Avraham Burg geht es um "die Shoah als Grundlage nationaler Identität".

    Der Sohn des langjährigen israelischen Ministers, Josef Burg, beschreibt die seit 50 Jahren anhaltenden traumatischen Folgen des Prozesses für die jüdische Nation. Er sieht den Staat Israel in seiner Fixierung auf den Holocaust als erstarrt an. Burg war von 1999 bis 2003 Sprecher der Knesset. Im August wird sein Buch "Hitler besiegen" im Campus-Verlag erscheinen.