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Die Sichel schneidet die Kornähre

Morgen früh zeigt sich tief am Südosthimmel die hauchdünne Mondsichel. Schon Sonntag Mittag ist Neumond - morgen sind nur noch etwa zwei Prozent der uns zugewandten Mondseite beleuchtet.

Von Dirk Lorenzen |
    Es lohnt sich besonders, auch an einem Sonnabend früh aufzustehen, um gegen Viertel nach sechs nach dem Mond Ausschau zu halten. Allerdings muss der Blick bis tief an den Horizont frei von Dunst oder hohen Gebäuden sein.

    Die Mühe wird sich lohnen: Denn direkt neben der Mondsichel funkelt Spica, der Hauptstern der Jungfrau. Wer Spica sehen will, muss unbedingt vor halb sieben an den Himmel blicken.

    Danach leuchtet zwar noch der Mond, nicht aber der Hauptstern der Jungfrau. Denn um ziemlich genau sechs Uhr dreißig schiebt sich die Mondsichel vor Spica. Es ist recht selten, dass der Mond einen der hellsten Sterne am Himmel bedeckt.

    Knapp eine Stunde später taucht Spica auf der anderen Mondseite wieder auf. Aber das geschieht nur wenige Minuten vor Sonnenaufgang - entsprechend ist Spica am aufgehellten Himmel nicht mehr zu erkennen.

    Das Himmelsgeschehen illustriert morgen eine schöne Geschichte: Denn Spica ist das lateinische Wort für Kornähre. Das Sternbild Jungfrau stand im alten Rom für Fruchtbarkeit.

    Tauchte Spica am Abendhimmel auf, war es höchste Zeit, die Felder zu bestellen. Und das Korn musste spätestens dann eingebracht werden, wenn die Sonne nahe Spica vorüberzog.

    Die Zeit der irdischen Ernte liegt zwar schon einige Monate hinter uns. Aber morgen tut es uns der Himmel nach: Die messerscharfe Mondsichel schneidet die Kornähre Spica.

    Informationen rund um die Bedeckung Spicas durch den Mond

    Erklärung der aktuellen Serie von Spica-Bedeckungen