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Die Sprache der Mode
"Der Körper als Schlachtfeld"

Ist Mode eine neurotische Obsession oder eher Gesellschaftsspiegel, Statussymbol und codiertes Erkennungsmerkmal? Die Autorin Katja Eichinger dechiffriert in einem Essay die Sprache der Mode. "Die Essenz der Mode ist ihre Ambivalenz", sagte sie im Deutschlandfunk.

Katja Eichinger im Gespräch mit Stephanie Gebert |
Schauspielerin Katja Eichinger
Katja Eichinger mag Mode mit Haltung (picture-alliance/Soeren Stache/dpa)
We should all be feminists" ist inzwischen zu einem geflügelten Wort geworden und war das erste Mal auf einem T-Shirt der Luxusmarke "Dior "zu lesen. Wie politisch ist Mode geworden? Oder ist sie es schon immer gewesen? Wie ernst kann man das kritische Engagement vermögender Damen am Rande von Fashion Shows nehmen und wie bequem ist die Kombination von Mode und Haltung?
Politisch, nicht oberflächlich
1933 sorgte der Auftritt Marlene Dietrichs auf dem Pariser Polizistenball in einem Hosenanzug noch für einen Skandal und auch in den 1960er hatten die Frauen-Smokings von Yves Saint Laurent noch etwas Revolutionäres. Dies würde heutzutage wohl nicht mehr so fuktionieren.
"Die Sprache der Mode ist eine symbolische Sprache" , sagte die Autorin Katja Eichinger imDeutschlandfunk. "Während Franzosen eher ambivalent sind, haben Deutsche eher eine Tendenz dazu eindeutig zu sein."
Taten statt T-Shirts
Derzeit macht Eichinger zwei Trends aus: Fast Fashion und Luxusfashion. "Taschen sind die weiblichen Statussymbole, vergleichbar mit den Autos, Uhren und Zigarren der Männer. Das Revolutionärste was wir derzeit machen können, ist Second Hand-Mode zu kaufen", so die Autorin weiter.
Dennoch ist Mode ein wichtiger Aspekt unseres Lebens und werde auch in einer geänderten Welt nach dem Ende der Krise Bestand haben. Für Katja Eichinger steht jedoch fest:
"Am Ende werden wir nach unseren Taten, nicht nach unseren T-Shirts beurteilt."
Äußerungen unserer Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen
Katja Eichinger: "Mode und andere Neurosen"
Aufbau Verlag Berlin, 2020. 208 Seiten, 20 Euro.