Montag, 29. April 2024

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Die Sternschnuppen der Leoniden
Huschende Grüße aus der Vergangenheit

Seit ein paar Tagen durchquert die Erde auf ihrem jährlichen Kurs um die Sonne wieder einen Bereich, in dem zahlreiche Staubteilchen ihre weit gestreckten Bahnen ziehen. Es sind Staubteilchen, die sich vor Hunderten oder gar Tausenden von Jahren von der Oberfläche des Kometen Tempel-Tuttle gelöst haben.

Von Hermann-Michael Hahn | 15.11.2015
    Das Sternbild Löwe steht derzeit gegen 2 Uhr morgens über dem Osthorizont.
    Das Sternbild Löwe steht derzeit gegen 2 Uhr morgens über dem Osthorizont. (Stellarium)
    Dieser Komet mit der offiziellen Bezeichnung 55P umrundet die Sonne alle 33,25 Jahre. Seine Bahn reicht im sonnenfernen Teil bis an den Uranus heran. Entsprechend fällt der Sternschnuppenregen alle 33 oder 34 Jahre besonders heftig aus, weil Erde und Komet dann ziemlich kurz hintereinander den Kreuzungspunkt ihrer Bahnen passieren. Dies war zuletzt um die Jahrtausendwende der Fall, als vorübergehend mehr als tausend Sternschnuppen pro Stunde zu sehen waren.
    In diesem Jahr wird das Maximum des Stroms am kommenden Mittwoch in den frühen Morgenstunden erwartet. Für Beobachter in Mitteleuropa ein günstiger Zeitpunkt, denn das Sternbild Löwe, aus dessen Richtung die Meteore über den Himmel huschen, ist dann bereits gut am Osthimmel zu sehen. Und anders als bei den Leoniden-Erscheinungen der beiden letzten Jahre steht der Mond in den frühen Morgenstunden nicht am Himmel.
    Allerdings rechnen die Astronomen für dieses Jahr nicht mit einem starken Sternschnuppenregen: Selbst an einem dunklen Ort wird man kaum mehr als zwanzig Meteore pro Stunde über den Himmel ziehen sehen.
    Aber selbst das reicht – fünf Wochen vor Weihnachten – für einen längeren Wunschzettel. Man muss nur fest genug daran glauben!