Dienstag, 30. April 2024

17. April 2024
Die Wirtschaftspresseschau

Kommentiert wird der drohende Stellenabbau im Werk des US-Elektroautobauers Tesla im brandenburgischen Grünheide.

17.04.2024
Aufnahme des Hauptgebäudes der Tesla Gigafactory in Grünheide bei Berlin. Im Vordergrund stehen Tesla Autos auf einem Parkplatz.
Die Tesla Gigafactory in Grünheide bei Berlin (Archivbild) (imago / Funke Foto Services)
Der TAGESSPIEGEL aus Berlin fragt sich:
"War’s das mit dem Wirtschaftswunder aus Brandenburg? Diese Sorge hat Tesla provoziert. Dass die aktuellen Rotstift-Schlagzeilen ein gefundenes Fressen für Kritiker und Gegner Teslas sind, verwundert nicht. Dieses Misstrauen hat sich die Firma erarbeitet, mit Defiziten in Umwelt- und Arbeitsschutz, mit dem Versuch, Gewerkschaften fernzuhalten, mit einer defensiven Kommunikation, die erst kürzlich, nach dem Bürgerentscheid gegen die Werkserweiterung, besser wurde. Und nun das. Trotzdem: Es bleibt richtig, diese High-Tech-Fabrik zu holen."
Die SÜDWEST PRESSE aus Ulm merkt an, dass die sinkende Nachfrage nach Tesla-Autos ein selbstgemachtes Problem sei:
"Wer zu wenig attraktive Modelle bietet, in China nicht mithalten kann und kein preiswertes Strom-Auto verkauft, darf sich über ausbleibende Käufer nicht wundern. Die Politik mit ihrem fehlenden Enthusiasmus etwa beim Ladesäulenausbau und gestrichenen Prämien hemmt zusätzlich. Die Fans der E-Anfangszeit sind bedient, die normalen Käufer wollen umworben werden. Die Zukunft ist elektrisch. Aber vielleicht wird alles länger dauern und weniger glattlaufen, als es sich Musk und viele andere einst vorstellten."
Das HANDELSBLATT aus Düsseldorf geht auf die China-Reise des deutschen Bundeskanzlers ein:
"Scholz wiederholt die Fehler seiner Vorgängerin Merkel. Statt für die gesamte deutsche Wirtschaft und Deutschland etwas zu erreichen, ließ sie sich zu sehr von Partikularinteressen großer Konzerne leiten. Dabei wäre genau jetzt die Zeit, ehrlich mit der chinesischen Führung umzugehen: Die chinesische Wirtschaft zeigt Schwächen, Peking ist auf die Zusammenarbeit mit Deutschland und Europa angewiesen. Doch der Kanzler agiert zu zurückhaltend. Damit verkauft er Deutschland und die Bedeutung des Landes für China unter Wert."
Die RHEIN-ZEITUNG aus Koblenz entgegnet:
"Eine Kanzlerreise nach China ist immer ein schwieriger Balanceakt zwischen der Wahrung wirtschaftlicher Interessen und der Notwendigkeit, an der einen oder anderen Stelle klare Kante zu zeigen. In Sachen Wirtschaft hat sich Scholz entschieden. Hier balanciert er nicht mehr, sondern er ist vom Drahtseil gesprungen und hat sich auf die Seite der Partnerschaft in der Wirtschaft gestellt."
Die VOLKSSTIMME aus Magdeburg stellt fest:
"China will die Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland vertiefen, verlangt aber Verzicht auf Protektionismus. Die Deutschen fordern ihrerseits bei Investitionen in China eine Gleichbehandlung mit einheimischen Unternehmen. Es herrscht viel Argwohn, wo einmal Vertrauen war. Wer weiß, ob die kommunistische Volksrepublik nicht morgen Taiwan angreift?"