
UNO-Teilungsplan 1947
Am 29. November 1947 sprach sich die UNO-Vollversammlung dafür aus, das damals britisch kontrollierte Mandatsgebiet Palästina in jeweils einen unabhängigen jüdischen und arabischen Staat aufzuteilen. Jerusalem sollte unter internationale Kontrolle gestellt werden. Der Plan scheiterte jedoch an der Ablehnung der arabischen Staaten. Als Reaktion darauf erklärte eine Koalition mehrerer arabischer Länder Israel einen Tag nach seiner Staatsgründung am 14. Mai 1948 den Krieg.
Der Krieg ging mit einer massiven Flucht und Vertreibung der palästinensisch-arabischen Bevölkerung einher, betroffen waren rund 760.000 Menschen. Zugleich wurden mehr als 800.000 Juden aus den arabischen Ländern vertrieben oder flüchteten. Der Krieg infolge der Staatsgründung Israels wird von den Palästinensern als "Nakba" (Katastrophe) bezeichnet.
UNO-Beobachterstatus 1974
Palästinenserpräsident Arafat rief in seiner ersten Rede vor der UNO-Vollversammlung zu einem multikonfessionellen Staat in ganz Palästina auf - und sprach damit Israel das Existenzrecht ab. Er sei "mit einem Olivenzweig in der einen und dem Gewehr des Freiheitskämpfers in der anderen Hand" gekommen, sagte er. Dennoch war sein Auftritt ein diplomatischer Erfolg: Wenige Wochen später erkannte die UNO-Vollversammlung das Recht der Palästinenser auf Selbstbestimmung und nationale Unabhängigkeit an. Die Palästinenserorganisation PLO erhielt Beobachterstatus.
Unabhängigkeitserklärung 1988
Während der ersten Intifada rief Arafat 1988 in Algier einseitig einen palästinensischen Staat mit Jerusalem als Hauptstadt aus. In der Unabhängigkeitserklärung fehlte die Definition des Staatsgebiets. Der Palästinensische Nationalrat präzisierte später, dass das von Israel besetzte Westjordanland mit Ostjerusalem und der Gazastreifen gemeint seien. Damit wurde indirekt das Existenzrecht Israels anerkannt.
Wenige Minuten nach der Ausrufung erkannte Algerien als erstes Land einen palästinensischen Staat an. Ein Großteil der arabischen Welt, China, Indien und die Türkei folgten. Auch die meisten Länder Afrikas und des Ostblocks erkannten Palästina an. Der Schritt hatte allerdings nur symbolische Bedeutung.
Oslo-Friedensprozess 1993
In langwierigen, zunächst geheimen Verhandlungen einigten sich Israel und die PLO auf die Einrichtung von palästinensischen Autonomiegebieten und einer Autonomiebehörde. Die Vereinbarung zwischen Israels damaligem Regierungschef Rabin und PLO-Chef Arafat galt als Meilenstein. Letztlich scheiterte der Prozess aber und ging in die zweite Intifada über, die von palästinensischen Anschlägen in Israel geprägt war.
Weitere Verhandlungsversuche zur Zweistaatenlösung
2000 und 2001 führten Arafat und Israels Ministerpräsident Barak unter direkter Vermittlung des damaligen US-Präsidenten Clinton Verhandlungen in Camp David und Taba, um eine endgültige Friedenslösung zu erreichen. Es kam aber keine Einigung zustande.
Die Gewalt der zweiten Intifada führte schließlich zu einem tiefen Misstrauen auf beiden Seiten. Ernsthafte Friedensverhandlungen gab es seitdem nur noch 2008 unter Israels Regierungschef Olmert.
UN-Sicherheitsrat für Zweistaatenlösung 2002
Der UNO-Sicherheitsrat verabschiedete im März 2002 die UNO-Resolution 1397, in der er erstmals einen palästinensischen Staat erwähnt. Die Rede ist von der "Vision einer Region, in der zwei Staaten, Israel und Palästina, Seite an Seite innerhalb sicherer und anerkannter Grenzen existieren".
UNO-Beobachterstatus 2012
Palästinenserpräsident Abbas beantragte 2011 die UNO-Vollmitgliedschaft für die Autonomiegebiete. Dies scheiterte an der ablehnenden Haltung der USA. Doch 2012 wurde erstmals die palästinensische Flagge am UNO-Hauptquartier gehisst: Die UNO-Vollversammlung verlieh den Palästinensern den offiziellen Beobachterstatus bei den Vereinten Nationen.
Zunehmende Anerkennung in Europa
2014 wurde Schweden der erste europäische Staat, der als EU-Mitglied einen Palästinenserstaat anerkannte. Bulgarien, Zypern, Tschechien, Ungarn, Polen und Rumänien hatten dies allerdings bereits vor ihrem EU-Beitritt getan.
Die USA legten im April 2024 im UNO-Sicherheitsrat erneut ihr Veto gegen eine UNO-Vollmitgliedschaft der Palästinenser ein. Einen Monat später stimmte dann die UNO-Vollversammlung mit großer Mehrheit für zusätzliche Rechte der Palästinenser bei den Vereinten Nationen.
Norwegen, Spanien und Irland kündigten wenig später die Anerkennung eines Palästinenserstaats an. Bis zum Wochenende hatten bereits mehr als 140 Länder einen palästinensischen Staat anerkannt, darunter neuerdings auch Großbritannien, Kanada und Australien. Deutschland plädiert dagegen nach wie vor für eine verhandelte Zweistaatenlösung und will einen Palästinenserstaat erst anerkennen, wenn auch Israel dazu bereit ist.
(mit Material von AFP)
Diese Nachricht wurde am 21.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.