Rentenpaket der Bundesregierung
Diskussion über die Zukunft der Rente

Das Bundeskabinett hat beschlossen, dass das Rentenniveau bis 2031 bei 48 Prozent gehalten werden soll. Auch mehr Mütter sollen für ihre Erziehungszeiten Rentenpunkte bekommen. Beide Vorhaben kosten Milliarden Euro. Politiker und Experten diskutieren über die Zukunft der Altersvorsorge.

    Eine ältere Frau und ein Mann sitzen auf einer Bank.
    Auf immer mehr Rentner kommen immer weniger Beitragszahler. Eine Herausforderung für die Politik. (IMAGO / Sven Simon / IMAGO / Frank Hoermann)
    Bremens Bürgermeister Bovenschulte sieht in einer Steigerung der wirtschaftlichen Produktivität die Voraussetzung für ein stabiles Rentensystem. Die wirtschaftliche Entwicklung sei die Grundlage für einen funktionierenden Sozialstaat, sagte der SPD-Politiker im Deutschlandfunk. In den vergangenen Jahren sei das Rentensystem stabil geblieben, obwohl auf immer mehr Rentner immer weniger Beitragszahler kämen. Die Rentenbeschlüsse der Bundesregierung bezeichnete Bovenschulte als vernünftig.

    Wirtschaftsweise kritisieren Rentenpaket

    Die Wirtschaftsweise Grimm kritisierte das Rentenpaket dagegen. Sie sagte ebenfalls im Deutschlandfunk, die Ausgaben für die Rente müssten gesenkt werden, stattdessen würden sie weiter erhöht. So koste allein die Ausweitung der Mütterrente ab 2027 fünf Milliarden Euro jährlich. Darüber hinaus schlage die geplante Stabilisierung des Rentenniveaus ab 2029 mit zusätzlich 10 Milliarden Euro im Jahr zu Buche, bei stark steigender Tendenz. Dies sei nicht finanzierbar, bemängelte das Mitglied im Wirtschafts-Sachverständigenrat.
    Auch der Wirtschaftsweise Werding bezeichnete das Einfrieren des Rentenniveaus als Schritt in die falsche Richtung. Die Bundesregierung habe die Elemente aus dem Rentenpaket herausgenommen, die die Älteren belasten, kritisierte Werding im Interview mit dem Deutschlandfunk. Folglich blieben die Lasten bei den Jüngeren, vor allem bei den Steuerzahlern, hängen. Das gehe nicht auf, warnte Werding. Er empfahl, stattdessen die Lebensarbeitszeit anzuheben und auf eine kapitalgedeckte Altersvorsorge zu setzen.

    Rentenpaket der Bundesregierung

    Das Bundeskabinett hatte gestern beschlossen, das Rentenniveau bis 2031 bei 48 Prozent einzufrieren. Das Rentenniveau beschreibt, wie hoch die Rente eines Durchschnittsrentners im Verhältnis zum Durchschnittseinkommen ist. Mit dem Niveau von 48 Prozent fallen die Renten dauerhaft etwas höher aus als ohne die Reform.
    Zudem sollen bei der Mütterrente in Zukunft auch solche Eltern drei Jahre Kindererziehungszeit angerechnet bekommen, deren Kinder vor 1992 geboren wurden. Für das Rentenpaket der Bundesregierung sollen Milliardensummen aus dem Bundeshaushalt zusätzlich in die Rentenkassen fließen. Der Bundestag soll den Gesetzentwurf bis zum Jahresende beschließen. Das Rentengesetz ist der erste von mehreren geplanten Reformschritten.
    Eine detaillierte Übersicht zu den Beschlüssen des Bundeskabinetts lesen Sie hier.
    Diese Nachricht wurde am 07.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.