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Von der Pandemie zur Endemie
Diskussion über Ende der Corona-Auflagen

Äußerungen des Berliner Virologen Drosten über eine erste endemische Welle mit Sars-Cov-2 haben in Deutschland eine Diskussion über ein mögliches Ende der Corona-Maßnahmen ausgelöst. Bundesgesundheitsminister Lauterbach lehnt eine schnelle Aufhebung der noch bestehenden Auflagen jedoch ab.

    Die Maskenpflicht gilt in deutschen Bussen und Bahnen weiter
    Die Maskenpflicht gilt in Bussen und Bahnen zum Teil weiter - aber wie lange noch? (Archivbild) (picture alliance / dpa / Hauke-Christian Dittrich)
    Dies wäre leichtsinnig, sagte der SPD-Politiker mehreren Agenturen. Die Kliniken seien voll, das Personal überlastet und die Übersterblichkeit hoch.

    Ärztekammer-Präsident Reinhardt: Abbau der verbindlichen Corona-Maßnahmen vertretbar

    Die Vorsitzende des Ärzteverbandes Marburger Bund, Johna, sagte dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland", eine Aufhebung aller Maßnahmen sei zutiefst unsolidarisch gegenüber dem Klinikpersonal.
    Dagegen hält der Präsident der Bundesärztekammer, Reinhardt, einen Abbau der rechtlich verbindlichen Corona-Schutzmaßnahmen für vertretbar. Mit großer Wahrscheinlichkeit könne gesagt werden, dass die Pandemie derzeit in eine Endemie übergehe, sagte Reinhardt im Deutschlandfunk. Man könne daher stärker als bisher auf Freiwilligkeit setzen. Das ganze Interview können Sie hier nachlesen.
    Ähnlich hatte sich der Virologe Drosten geäußert. In diesem Winter erlebe man die erste endemische Welle mit Sars-Cov-2, sagte Drosten dem "Tagesspiegel". Die Immunität in der Bevölkerung werde so breit und belastbar sein, dass das Virus im Sommer kaum noch durchkommen könne. Drostens Einschätzung zufolge ist damit die Pandemie vorbei. Die Union forderte eine Sonderkonferenz von Bund und Ländern Anfang Januar.

    CDU-Gesundheitspolitiker Sorge: Zeit, Pandemie endlich für beendet zu erklären

    Der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion, Sorge, sagte dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland", es werde Zeit, die Pandemie endlich für beendet zu erklären. Die Ampel dürfe sich nicht länger um diese vor allem politische Entscheidung drücken.
    Bundesjustizminister Buschmann forderte, politische Konsequenzen aus den Einschätzungen zu ziehen. Die letzten Corona-Schutzmaßnahmen sollten beendet werden, schrieb der FDP-Politiker auf Twitter.

    Dahmen Grüne: vorsichtig bleiben

    Der Grünen-Gesundheitspolitiker Dahmen mahnte für den Winter noch Vorsicht an. Er sagte dem "Tagesspiegel", bis zum Frühjahr solle man "weiter rücksichtsvoll sein und in Innenräumen deshalb Maske tragen, Händehygiene einhalten und auf regelmäßig Lüften achten."
    Der AfD-Fraktionschef im Landtag von Nordrhein-Westfalen, Vincentz, erneuerte die Forderung seiner Partei nach einem sofortigen Ende aller Maßnahmen. Aus Sicht von Vincentz zeigen Drostens Aussage "wie isoliert Lauterbach und Teile der Grünen sind".
    Bislang kein Kurswechsel erkennbar
    Bis zum 7. April 2023 gilt das Infektionsschutzgesetz in seiner aktuellen Fassung. Als bundesweite Maßnahme ist darin vor allem eine Maskenpflicht im Fernverkehr von Bus und Bahn und in Gesundheitseinrichtungen vorgesehen.
    Andere Maßnahmen liegen im Ermessen der Bundesländer. Bei diesen zeichnet sich kein Kurswechsel ab. Rheinland-Pfalz begrüßte die Debatte zwar, will aber an der Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr und in den medizinischen Einrichtungen zunächst festhalten. Auch Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg planen keine Änderungen. Hessen und Nordrhein-Westfalen wollen die Lage genau beobachten und dann entscheiden. Bayern und Sachsen-Anhalt haben die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr bereits abgeschafft. Schleswig-Holstein plant diesen Schritt für den 1. Januar.
    Diese Nachricht wurde am 27.12.2022 im Programm Deutschlandfunk gesendet.