Donnerstag, 25. April 2024

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Diskussion um Abschaffung der Sommerzeit
Zeitzonen und Sonnenauf- und -untergang

In der Debatte um die Abschaffung der Sommerzeit kursieren viele falsche Angaben, wann es bei uns hell oder dunkel würde. Dabei sind die Fakten weniger dramatisch als oft behauptet.

Von Dirk Lorenzen | 29.08.2019
Untergang der Sonne
Je nach Sommerzeit oder MEZ verschiebt sich der Untergang der Sonne um eine Stunde (ESO)
Deutschland erstreckt sich von Ost nach West über neun Längengrade. In Aachen geht die Sonne immer gut eine halbe Stunde später auf und unter als in Görlitz.
Von Nord nach Süd überdeckt Deutschland siebeneinhalb Breitengrade. Dadurch unterscheiden sich die Sonnenauf- und -untergangszeiten von Flensburg und Basel im Extremfall um rund eine dreiviertel Stunde.
Bei ganzjähriger Sommerzeit würde es im Winter in Deutschland zwischen 08.20 Uhr und 9 Uhr hell. Bei ganzjähriger Mitteleuropäischer Zeit, meist Winterzeit genannt, würde es im Sommer zwischen 02.30 Uhr und 03.50 Uhr hell. In den meisten Biergärten Bayerns wäre es dafür schon um 21 Uhr dunkel.
Die ISS zieht von rechts unten nach links oben über die Sonne, der Vogel von unten senkrecht nach oben
Wenn das ganze Jahr die MEZ („Winterzeit“) gilt, dann ist es im Süden Deutschland selbst im Hochsommer schon um 21 Uhr dunkel (ESA)
Diese Zeiten beziehen sich auf Anfang und Ende der bürgerlichen Dämmerung, wenn die Sonne sechs Grad unter dem Horizont steht. Ab oder bis dann ist es nach allgemeinem Empfinden "hell".
Dass die meisten Länder Europas die Mitteleuropäische Zeitzone nutzen, mag im Alltag hilfreich sein, passt aber nicht zu den Abläufen am Himmel. Vom Nordwesten Spaniens bis in den Nordosten Norwegens gilt die MEZ über fast 40 Längengrade.
Die Erde dreht sich pro Stunde um 15 Grad weiter. Im Idealfall sind Zeitzonen also nur etwa 15 Grad breit, so wie in den USA. Spanien wäre in der Westeuropäischen Zeit, wie sie in England gilt, besser aufgehoben.