
Es begann mit einer Äußerung des Sprechers des US-Außenministeriums, Ned Price. Am Dienstag (6. April) kündigte Price an, man werde wegen der anhaltenden Menschenrechtsverletzungen in China über ein Fernbleiben nachdenken.
Doch das Weiße Haus ruderte schnell zurück. Schon am nächsten Tag sagte Jen Psaki, Pressesprecherin von US-Präsident Joe Biden, man werde nicht über "irgendeinen Boykott mit Verbündeten und Partnern diskutieren". Auch das chinesische Außenministerium war alarmiert. In einer Mitteilung hieß es, "dass es gegen die Olympische Charta geht, den Sport zu politisieren."
Innenpolitisch ein "heißes Thema"
ARD-Korrespondentin Katrin Brand sagte im Dlf, das Thema habe in den USA innenpolitisch Fahrt aufgenommen. Hintergrund ist die Änderung des Wahlrechts im US-Bundesstaat Georgia zu Ungunsten der afroamerikanischen Wähler. Die Major League Baseball hatte daraufhin das All-Star-Game aus Georgia abgezogen. US-Präsident Biden hatte diesen Schritt begrüßt. Nun stehe die Frage im Raum, warum Biden bei Menschenrechtsverletzungen an den Uiguren in China einen Boykott der Olympischen Spiele nicht unterstütze.
Biden-Regierung will neues China-Verhältnis aufbauen
Parteiübergreifend gebe es zwar in den USA den Konsens, dass ein harter Kurs gegenüber China gefahren werden müsse. Die Biden-Regierung wolle dennoch "ein neues Verhältnis gegenüber China aufbauen", so Brand.
Der Boykott habe in diesem Konfliktfeld auch noch weitere Dimensionen. Dabei gehe es auch um die Sportler, die sich jahrelang auf die Olympischen Spiele vorbereitet hätten. Das Olympische Komitee hat sich deshalb klar gegen einen Boykott ausgesprochen. Brand glaubt jedoch, dass die Diskussion jetzt erst richtig Fahrt aufnimmt. Abzuwarten bleibe auch, wie sich die großen US-Sponsoren positionierten.