Dienstag, 19. März 2024

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Diversität in der Wirtschaft
"Vielfalt ist wichtig für den unternehmerischen Erfolg"

Seit fast 20 Jahren betreibt die Deutsche Bank "Diversity Management" - und das nicht nur, um Diskriminierung zu vermeiden. Ein vielfältig zusammengesetztes Team zahle sich auch ökonomisch aus, sagte Gernot Sendowski, Diversity-Verantwortlicher des Konzerns und Vorstand der Initiative "Charta der Vielfalt", im Dlf.

Gernot Sendowski im Gespräch mit Manfred Götzke | 18.08.2019
Gernot Sendowski, Leiter des globalen Diversity & Inclusion-Teams der Deutschen Bank sowie stellv. Vorstandsvorsitzender des Charta der Vielfalt e. V.
Gernot Sendowski, Leiter des globalen Diversity & Inclusion-Teams der Deutschen Bank sowie stellv. Vorstandsvorsitzender des Charta der Vielfalt e. V. (Gernot Sendowski)
Fast 35 Prozent der Führungskräfte in der Deutschen Bank sind Frauen, allein in Deutschland arbeiten Mitarbeiter mit rund 70 verschiedenen Nationalitäten. Doch im Diversity Management geht es um mehr als Frauenquoten und Integration bestimmter Gruppen, sagt Gernot Sendowski. "Wir meinen damit die komplette Vielfalt unserer Mitarbeitenden und unserer Kunden, da gehört Geschlecht dazu. Da gehören aber auch Generation, sexuelle Identität, kulturelle Herkunft, Gesundheit, Behinderung dazu. Unser Ziel ist, die Menschen, mit denen wir arbeiten, in ihrer Gesamtheit wertzuschätzen."
Vielfältige Teams sind leistungsfähiger und kreativer
Denn gut geführte vielfältige Teams seien leistungsfähiger. Die Mitarbeiter hätten mehr Spaß zu arbeiten, seien innovativer. Am Ende würden bessere Ergebnisse herauskommen, wenn Personen mit all ihren Seiten wertgeschätzt würden und bestimmte Seiten ihrer Persönlichkeit, etwa Homosexualität, nicht verstecken müssten.
Vielfältige multikulturelle Teams in allen großen Niederlassungen sind für den international agierenden Großkonzern aber auch schlichtweg notwendig: Im "Risikozentrum" der Bank in Berlin zum Beispiel, wo die Risiken einzelner Anlageoptionen bewertet werden, arbeiten etwa chinesisch-stämmige Mitarbeiter. Die könnten besser verstehen, was ihre Kollegen in Shanghai wirklich meinen, wenn sie über bestimmte Risiken sprechen.
Ohne Diversity keine Fachkräfte
Für viele kleine und mittelständische Unternehmen werden Diversity und Offenheit noch wichtiger werden, so Sendowski. Ohne ausländische Mitarbeiter dürfte der Fachkräftemangel künftig – auch angesichts des demografischen Wandels – nicht mehr zu bewältigen sein.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.