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DLR-Empfangsstation Inuvik
Himmlische Erddaten im Norden Kanadas

Alle anderthalb Stunden kreisen Satelliten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt um die Erde. Dabei tasten sie die Oberfläche mit Radarwellen ab. Für die Datenübertragung gibt es drei Bodenstationen: O'Higgins in der Antarktis, Kiruna in Nordschweden – und Inuvik, ganz im Norden Kanadas.

Von Dirk Lorenzen |
Empfang im Mondschein: Die Bodenstation Inuvik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt
Empfang im Mondschein: Die Bodenstation Inuvik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)
In Inuvik steht seit 2010 eine schwenkbare Antennenschüssel mit 13 Metern Durchmesser. Mit gut 3.000 Einwohnern ist Inuvik – in der Sprache der Inuit bedeutet das "Ort der Menschen" – die größte kanadische Stadt jenseits des Polarkreises. Der Betrieb der Bodenstation ist durchaus anspruchsvoll: Im Winter wird es unter -40 Grad Celsius kalt, im Sommer mehr als +30 Grad heiß. Für das Fundament der gut 30 Tonnen schweren Antenne wurden 14 Meter lange Pfeiler im Dauerfrostboden versenkt.
Die Radarsatelliten TanDEM-X und TerraSAR-X funken ihre Daten auch zur Bodenstation Inuvik (Animation)
Die Radarsatelliten TanDEM-X und TerraSAR-X funken ihre Daten auch zur Bodenstation Inuvik (Animation) (DLR)
Lange Zeit war Inuvik der nördlichste Ort Kanadas, der auf einer ganzjährig nutzbaren Straße zu erreichen ist – auf ihr wurde die Antenne aus Kalifornien heran geschafft. Die geografische Lage ist perfekt: Bezogen auf den Nordpol liegt Inuvik praktisch genau gegenüber von Kiruna. Da die Erdbeobachtungssatelliten auf Bahnen fast über die Pole hinweg unterwegs sind, geraten sie bei nahezu jedem Überflug ins Blickfeld einer der Stationen. Die Antennen folgen dann einige Minuten dem über sie hinweg ziehenden Satelliten und laden dabei die Radardaten herunter. Die DLR-Satelliten haben die ganze Erde im Blick – aber für den Datentransport schauen sie besonders gern nach Inuvik.