Donnerstag, 18. April 2024

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Doping
"Es wird eng für Russland"

Am Mittwoch strahlt die ARD den nächsten Film der Reihe "Geheimsache Doping" von Hajo Seppelt aus. Das Team des Dopingexperten hat wieder monatelang in Russland recherchiert. Ein Ausschluss der russischen Leichtathleten für Olympia werde immer wahrscheinlicher, denn "dafür sind die beweisträchtigen Dokumente zu evident", sagte der Journalist im DLF.

Hajo Seppelt im Gespräch mit Tobias Oelmaier | 05.06.2016
    Leichtathleten im Einsatz bei der WM 2013 in Moskau.
    Über die Olympia-Teilnahme der russischen Leichtathleten wird am 17. Juni entschieden. (dpa / picture alliance / Robert Ghement)
    "Wir haben intensiv in Russland recherchiert und überprüft, ob die Russen sich an die Regeln halten, ob sie 'code compliant' sind, ob Trainer, die gesperrt sind, nach wie vor tätig sind", sagte Hajo Seppelt im Deutschlandfunk.
    Seit der letzten Ausstrahlung der letzten Folge von "Geheimsache Doping" im März, habe man wieder drei Monate gearbeitet. Das Ergebnis sei frappierend, berichtet der ARD-Dopingexperte.
    Entscheidung über Olympia-Ausschluss am 17. Juni
    Am 17. Juni will der Leichtathletik-Weltverband IAAF in Wien entscheiden, ob die russischen Leichtathleten bei Olympia in Rio an den Start gehen dürfen oder nicht. Seppelt hält dies nicht für wahrscheinlich. "Es wird eng für Russland. Obwohl das IOC schon wieder versucht Hintertürchen für die Russen zu öffnen. Wenn man die Fakten betrachtet kann die Task Force zu keiner anderen Entscheidung kommen. Denn dafür sind die beweisträchtigen Dokumente zu evident."
    Möglicherweise könnte sogar das gesamte russische Olympia-Team von den Wettbewerben ausgeschlossen werden. Dazu müssten allerdings die Vorwürfe des ehemaligen Leiters des Moskauer Dopingkontroll-Labors, Gregori Rodtschenkow, erhärtet werden. Seppelt kündigte auch hierfür am Mittwoch neue Hinweise an.
    Der ARD-Journalist und Doping-Experte Hajo Seppelt.
    Der ARD-Journalist und Doping-Experte Hajo Seppelt. (picture alliance/dpa - Jens Wolf)
    Geringe Quote in Deutschland
    Die NADA hat in der letztenWoche die Ergebnisse ihrer Proben für 2015 veröffentlicht. Nach 12.425 Tests, habe man nur 27 positive Proben feststellen können. "0,22 Prozent ist nicht sonderlich effektiv. Die Dunkelziffer des Dopings in Deutschland ist sicher sehr viel höher", sagte Seppelt.
    Allderings wollte Seppelt, die Zustände in Deutschland nicht mit denen in Russland vergleichen. "Das was wir in Russland an Ausmaß von der Quantität und Qualität sehen, ist doch deutlich höher anzuschiedeln." Auch wenn in Deutschland nicht alles "Friede, Freude, Eierkuchen", sei.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
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