Kürzungen der US-Entwicklungshilfe
Dramatische Lage im Kongo - massive Folgen auch in anderen Ländern

Die Kürzungen der US-Regierung bei der Behörde für internationale Entwicklungszusammenarbeit (USAID) führt in Entwicklungs- und Schwellenländern für Probleme und Ängste. Die Hilfsorganisation Oxfam beklagte mit Blick auf die Demokratische Republik Kongo, die humanitäre Lage dort habe sich seit dem Stopp der US-Hilfsgelder massiv verschlechtert.

    Demokratische Republik Kongo: Eine Mutter mit ihrem Kind sitzt vor ihrem Zelt in einem Flüchtlingslager am Rande von Goma.
    Eine Mutter mit ihrem Kind sitzt vor ihrem Zelt in einem Flüchtlingslager am Rande von Goma. (Moses Sawasawa / AP / dpa)
    Landesdirektor Manenji Mangundu sagte dem Evangelischen Pressedienst, es gebe kaum noch Mittel, um die Menschen mit Nahrung und Wasser zu versorgen. "Die Situation ist dramatisch." Die USA hätten bisher 70 Prozent der humanitären Hilfe finanziert - im vergangenen Jahr fast eine Milliarde US-Dollar. Infolge der Einstellung der Gelder mussten Mangundu zufolge bereits 87 lokale Hilfsorganisationen schließen. Im Kongo sind Hunderttausende Menschen auf der Flucht vor Gewalt.
    Auch aus anderen Staaten gibt es Berichte über teils dramatische Folgen. Die Deutsche Welle zitiert die afrikanische Gesundheitsbehörde CDC Africa, bis zu vier Millionen Menschen könnten nun zusätzlich an behandelbaren Krankheiten sterben. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen warnte bereits im Februar, die Kürzungen bedeuteten eine "humanitäre Katastrophe ungeahnten Ausmaßes". Sie werde Millionen der am stärksten gefährdeten Menschen weltweit treffen.

    UNO-Organisationen müssen sparen

    USAID bemühte sich bislang beispielweise, die Auswirkungen von Menschenrechtsverletzungen in Südamerika zu mildern und leitete die weltweiten Bemühungen der USA im Kampf gegen Hunger.
    Zahlreiche UNO-Organisationen müssen wegen der Kürzungen deutliche Einsparungen vornehmen. Der Chef des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen, Grandi, erklärte, man werde voraussichtlich nur noch ein Drittel der bisherigen Arbeit leisten können. Das Welternährungsprogramm informierte laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP die Belegschaft darüber, dass bis zu 30 Prozent der Stellen gestrichen werden müssten. Die USA waren bislang der größte Geldgeber der UNO-Organisationen.

    Bill Gates will 200 Milliarden Dollar spenden

    Die finanziellen Mittel von USAID waren bereits kurz nach dem Regierungswechsel in Washington gekürzt worden. Bis dahin zählte die Behörde zu den größten Organisationen ihrer Art weltweit. Sie war unter anderem maßgeblich an der Behandlung von AIDS-Infizierten und -Erkrankten in zahlreichen armen Ländern beteiligt. Auch in Kriegs- und Krisenregionen führte sie regelmäßig Projekte durch. Inzwischen hat Außenminister Rubio angekündigt, dass USAIDbis zum 1. Juli komplett aufgelöst werden soll. Er erklärte, die Entwicklungshilfe-Behörde habe zu hohe Kosten und zu geringen Nutzen erzeugt.
    Der Milliardär Bill Gates kündigte als Reaktion auf die Einsparungen an, fast 200 Milliarden Dollar zu spenden - für Projekte in Afrika. Das Geld soll vorwiegend in Gesundheitsversorgung und Bildung fließen. Gates warf dem damaligen Trump-Berater Musk vor, für den Tod von Millionen Kindern mitverantwortlich zu sein. Musk hatte USAID unter anderem als "kriminelle Organisation" bezeichnet.

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    Diese Nachricht wurde am 09.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.