Leise schlagen die Wellen an das Ufer des Dümmer Sees. Wasservögel stochern im seichten Wasser.
"Die Dümmer-Niederung mit ihren Verlandungszonen ist unglaublich artenreich, weil es ein Feuchtgebiet ist, das in Europa fast nirgendwo mehr vorhanden ist, und wo wir Lebensräume haben auf engstem Raum von Zugvögeln vor allem, aber auch Pflanzenarten sind natürlich in solchen Räumen zusammengedrängt, einfach weil die Systeme sonst nicht mehr existieren, die Feuchtgebiete."
Professor Andreas Lechner von der Fachhochschule Osnabrück machte auf der Fachtagung "Boden-Gewässer-Altlasten" auf die bedrohte Natur des Dümmer Sees aufmerksam. Gemeinsam mit Professor Friedrich Rück von der agrarwissenschaftlichen Fakultät, der auch auf die Bedeutung des Dümmer für den Tourismus hinwies.
"Wir haben gehört, dass Badegäste, Segler, sehr viele Gastronomieeinrichtungen, sehr viele Wochenend- und Freizeithäuser dort vorkommen, und dass auch das durchaus ein ökonomischer Faktor ist. Ganz abgesehen von Tagesausflüglern, die aus Osnabrück, Oldenburg oder dem weiteren Einzugsgebiet dorthin kommen. Selbst aus dem Ruhrgebiet gibt es Segelvereine, die dort stationiert sind."
Doch der nur etwa einen Meter tiefe See ist in Gefahr. Nährstoffe, vor allem Phosphor, führen zur Überdüngung. Andreas Lechner:
"Das ist ein Ökosystem, was natürlich mit normalen Seen nicht zu vergleichen ist, weil alle Prozesse in einer Wassersäule von einem Meter stattfinden. Und insofern die Nährstoffproblematiken ein Spezialfall sind, weil eine Durchmischung des Wasserkörpers im Dümmer ständig stattfindet."
Zwar hat man bereits Teile des Zuflusses, der Hunte, saniert und auch den Bornbach verlegt. Worauf die Phosphateinträge gesunken sind. Der Dümmer ist aber umgeben von landwirtschaftlichen Flächen und intensiv wirtschaftenden Betrieben. Auf Abschwemmung und Bodenerosion sollen nach dem Urteil der Experten nicht nur die Altlasten an Phosphor in den Sedimenten zurückzuführen sein. Auch die laufenden Nährstoffeinträge. Raimund Esch, Gewässerexperte der Landwirtschaftskammer Niedersachsen:
"Wenn man von den Gesamtemissionen ausgeht, sollen nach derzeitigen Berechnungen und auch Messungen 70 Prozent landwirtschaftlich bedingt sein."
Seit 1987 bereits bemüht sich das Land Niedersachsen um die Sanierung des Dümmer. Eine Idee ist – so Dr. Klaus-Dieter Wolter vom Systeminstitut Aqua Terra e.V. in Wiesbaden – ein mobiles Klärwerk einzubringen. Einen Schilfpolder.
"Das Schilf ist eine Feuchtgebietspflanze, die im Wasser wachsen kann, und die deswegen in der Lage ist, in so einem Polder, der mit Wasser überstaut ist, zu wachsen. Allein durch das mechanische Vorhandensein der Schilfhalme können Partikel, die Nährstoffe enthalten, besser in diesem Polder zurückgehalten werden."
Ein System, das sich im Fall des Everglades-Nationalparks in Florida bewährt hat. Doch am Dümmer scheint man einen Kampf gegen Windmühlen zu führen. Denn gleichzeitig ist die Intensivierung der Landwirtschaft weiter vorangeschritten, sagt Hermann Siuts von der Wasserschutzberatung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.
"Ich konnte ja zeigen, dass hauptsächlich bei den Mastschweinen ein starker Anstieg war, um etwa 60 Prozent in den letzten zehn Jahren. Und was sich auch ausgewirkt haben dürfte, das ist der Bau von Biogasanlagen. Also wir haben hier in diesem Dümmer-Einzugsgebiet zwölf Anlagen und weitere sechs in der Peripherie, die sich natürlich durch ihren Nährstoffanfall bemerkbar machen, aber auch durch den Bedarf an Mais auf die Gärsubstraterzeugung, die sich auf die Fruchtfolge ausgewirkt haben. Deswegen auch der starke Anstieg des Mais in der Region."
Die Landwirte sind stärker als bisher gefordert. Durch entsprechende Bewirtschaftung der Flächen sollen sie dafür sorgen, dass sowohl die Bodenerosion als auch die Phosphateinträge in den Dümmer verringert werden. Ob das aber wie bisher nur freiwillig geschehen kann, bezweifelt der Landwirt Eberhard Masch.
"Ich würde vorschlagen, dass eine Gesamtnährstoffbilanz für den Raum aufgemacht wird, wo Düngemittel, Futtermittel einbezogen werden, um dann festzustellen, ob die Nährstofffracht, die aus der Landwirtschaft, den Böden zugeführt wird, tatsächlich dem Raum zuzumuten ist. Darüber hinaus müsste dann das Ordnungsrecht greifen."
"Die Dümmer-Niederung mit ihren Verlandungszonen ist unglaublich artenreich, weil es ein Feuchtgebiet ist, das in Europa fast nirgendwo mehr vorhanden ist, und wo wir Lebensräume haben auf engstem Raum von Zugvögeln vor allem, aber auch Pflanzenarten sind natürlich in solchen Räumen zusammengedrängt, einfach weil die Systeme sonst nicht mehr existieren, die Feuchtgebiete."
Professor Andreas Lechner von der Fachhochschule Osnabrück machte auf der Fachtagung "Boden-Gewässer-Altlasten" auf die bedrohte Natur des Dümmer Sees aufmerksam. Gemeinsam mit Professor Friedrich Rück von der agrarwissenschaftlichen Fakultät, der auch auf die Bedeutung des Dümmer für den Tourismus hinwies.
"Wir haben gehört, dass Badegäste, Segler, sehr viele Gastronomieeinrichtungen, sehr viele Wochenend- und Freizeithäuser dort vorkommen, und dass auch das durchaus ein ökonomischer Faktor ist. Ganz abgesehen von Tagesausflüglern, die aus Osnabrück, Oldenburg oder dem weiteren Einzugsgebiet dorthin kommen. Selbst aus dem Ruhrgebiet gibt es Segelvereine, die dort stationiert sind."
Doch der nur etwa einen Meter tiefe See ist in Gefahr. Nährstoffe, vor allem Phosphor, führen zur Überdüngung. Andreas Lechner:
"Das ist ein Ökosystem, was natürlich mit normalen Seen nicht zu vergleichen ist, weil alle Prozesse in einer Wassersäule von einem Meter stattfinden. Und insofern die Nährstoffproblematiken ein Spezialfall sind, weil eine Durchmischung des Wasserkörpers im Dümmer ständig stattfindet."
Zwar hat man bereits Teile des Zuflusses, der Hunte, saniert und auch den Bornbach verlegt. Worauf die Phosphateinträge gesunken sind. Der Dümmer ist aber umgeben von landwirtschaftlichen Flächen und intensiv wirtschaftenden Betrieben. Auf Abschwemmung und Bodenerosion sollen nach dem Urteil der Experten nicht nur die Altlasten an Phosphor in den Sedimenten zurückzuführen sein. Auch die laufenden Nährstoffeinträge. Raimund Esch, Gewässerexperte der Landwirtschaftskammer Niedersachsen:
"Wenn man von den Gesamtemissionen ausgeht, sollen nach derzeitigen Berechnungen und auch Messungen 70 Prozent landwirtschaftlich bedingt sein."
Seit 1987 bereits bemüht sich das Land Niedersachsen um die Sanierung des Dümmer. Eine Idee ist – so Dr. Klaus-Dieter Wolter vom Systeminstitut Aqua Terra e.V. in Wiesbaden – ein mobiles Klärwerk einzubringen. Einen Schilfpolder.
"Das Schilf ist eine Feuchtgebietspflanze, die im Wasser wachsen kann, und die deswegen in der Lage ist, in so einem Polder, der mit Wasser überstaut ist, zu wachsen. Allein durch das mechanische Vorhandensein der Schilfhalme können Partikel, die Nährstoffe enthalten, besser in diesem Polder zurückgehalten werden."
Ein System, das sich im Fall des Everglades-Nationalparks in Florida bewährt hat. Doch am Dümmer scheint man einen Kampf gegen Windmühlen zu führen. Denn gleichzeitig ist die Intensivierung der Landwirtschaft weiter vorangeschritten, sagt Hermann Siuts von der Wasserschutzberatung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.
"Ich konnte ja zeigen, dass hauptsächlich bei den Mastschweinen ein starker Anstieg war, um etwa 60 Prozent in den letzten zehn Jahren. Und was sich auch ausgewirkt haben dürfte, das ist der Bau von Biogasanlagen. Also wir haben hier in diesem Dümmer-Einzugsgebiet zwölf Anlagen und weitere sechs in der Peripherie, die sich natürlich durch ihren Nährstoffanfall bemerkbar machen, aber auch durch den Bedarf an Mais auf die Gärsubstraterzeugung, die sich auf die Fruchtfolge ausgewirkt haben. Deswegen auch der starke Anstieg des Mais in der Region."
Die Landwirte sind stärker als bisher gefordert. Durch entsprechende Bewirtschaftung der Flächen sollen sie dafür sorgen, dass sowohl die Bodenerosion als auch die Phosphateinträge in den Dümmer verringert werden. Ob das aber wie bisher nur freiwillig geschehen kann, bezweifelt der Landwirt Eberhard Masch.
"Ich würde vorschlagen, dass eine Gesamtnährstoffbilanz für den Raum aufgemacht wird, wo Düngemittel, Futtermittel einbezogen werden, um dann festzustellen, ob die Nährstofffracht, die aus der Landwirtschaft, den Böden zugeführt wird, tatsächlich dem Raum zuzumuten ist. Darüber hinaus müsste dann das Ordnungsrecht greifen."