
Ja, es gibt sie noch, die Schilder in vertrockneten Vorgärten, auf denen steht: "Gold ist das neue Grün". Oder die Anzeigentafeln an den Freeways, die verkünden: "Wir stecken in einer Dürre, bitte sparen sie beim Wasserverbrauch". Doch davon abgesehen ist es ruhig geworden zu dem Thema, obwohl noch ganz Kalifornien von der extremen Trockenheit betroffen ist. Ein Blick auf den sogenannten 'Dürremonitor' zeigt: Von San Francisco bis San Diego – ganz Kalifornien ist trockener als normal.
Im Norden ist von einer mittelstarken Dürre die Rede, ein nasser Winter und regenreiche Stürme im Frühjahr haben hier die Reservoirs zum Teil wiederaufgefüllt, erste dringende Abhilfe geschaffen. Doch der Süden des größten Bundesstaates ist nach wie vor in tiefes Rot bis Braun getaucht – extreme bis außergewöhnliche Dürre. 60 Prozent Kaliforniens sind nach wie vor von extremer Trockenheit betroffen, 95 Prozent waren es noch vor einem Jahr. Der NASA-Wissenschaftler Jay Famiglietti sagt:
"Unser Wasser-Defizit ist nach wie vor riesig. Das Wiederaufzuholen braucht Winter wie den vergangenen, und davon gleich drei oder vier in Folge – wir sind definitiv noch nicht überm Berg."
Viele Menschen wollen endlich wieder lange duschen können
Außerdem hatten sich die Kalifornier angewöhnen müssen, sparsamer mit Wasser umzugehen. Gouverneur Jerry Brown hatte im Frühjahr 2015 per Dekret veranlasst, dass die Städte und Gemeinden ihren Wasserverbrauch im Vergleich zu 2013 um ein Viertel zu senken haben. Sanden Totten ist der Wissenschaftsredakteur beim Radiosender KPCC. Er erzählt:
"Das hat Kalifornien auch gut hinbekommen. Wir haben unseren Wasserverbrauch um 24 Prozent gesenkt. Aber viele Menschen sind es leid. Sie fragen sich, ob sie endlich wieder lange duschen können, wie gewohnt. Es ist eine konstante Herausforderung alle daran zu erinnern, dass eine neue Zeit angebrochen ist, wo wir im Umgang mit Wasser klüger werden müssen."
Die Gemeinden sollen eigene Wassersparziele ausrufen
Trotzdem hat die kalifornische Regierung in Sacramento die Wassersparziele nun nach einem Jahr auslaufen lassen. Jetzt sollen die Gemeinden eigene Wassersparziele ausrufen, die bis Januar 2017 Gültigkeit haben werden. Andere wasserverschwendende Praktiken bleiben weiterhin verboten, wie etwa die eigene Einfahrt mit dem Schlauch abzuspritzen oder in den ersten 48 Stunden nach Regenfällen seinen Garten zu sprengen. Wenig Hoffnung haben Wissenschaftler, dass der nächste Winter weitere Erleichterung bringt. Klimaforscher David Pierce von der Scripps Institution of Oceanography in San Diego:
"Alles deutet darauf hin, dass wir einen trockenen Winter haben werden.”
Besonders das Grundwasser, einer der wichtigsten, da nachhaltigsten Wasserspeicher, hat sich in vielen Regionen Südkaliforniens noch nicht regeneriert. Zuweilen ist der Pegel noch immer so niedrig, dass die Pumpen das Grundwasser nicht erreichen.