Nahost
Durchbruch in den Gesprächen zur Beendigung des Gaza-Kriegs

Das Abkommen über die erste Phase des US-Plans zur Beendigung des Gaza-Kriegs soll offenbar um elf Uhr deutscher Zeit unterschrieben werden. Anschließend solle eine Waffenruhe in Kraft treten, meldet die Nachrichtenagentur Reuters. Israel und die Hamas hatten in der Nacht eine Einigung erzielt.

    US-Außenminister Rubio flüstert US-Präsident Trump während einer Pressekonferenz etwas ins Ohr.
    US-Außenminister Rubio flüstert US-Präsident Trump während einer Pressekonferenz etwas ins Ohr. Rubio überreichte Trump dabei eine Notiz, in der es hieß, eine Einigung auf den Gaza-Friedensplan sei nah. (AP / Evan Vucci)
    Das bestätigten beide Kriegsparteien und die Vermittler bei den Verhandlungen im ägyptischen Scharm-el-Scheich. Palästinenserpräsident Abbas begrüßte die Einigung auf eine Waffenruhe. Die Vereinbarung mache ihm Hoffnung auf eine dauerhafte politische Lösung in der Region, erklärte Abbas. Eine solche Lösung müsse ein Ende der israelischen Besatzung zur Folge haben und zur Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates führen.
    US-Präsident Trump geht nach eigenen Angaben davon aus, dass die letzten von der Hamas festgehaltenen Geiseln am Montag nach Israel zurückkehren. Das sagte Trump dem Sender Fox News. Im Gegenzug soll Israel dem Plan zufolge hunderte inhaftierte Palästinenser freilassen und seine Truppen auf eine vereinbarte Linie zurückziehen. Trump sprach von ersten Schritten zu einem starken, dauerhaften Frieden.

    Israels Kabinett soll heute über die Vereinbarung beraten

    Israels Ministerpräsident Netanjahu kündigte an, er werde heute seine Regierung einberufen, um die Vereinbarung zu billigen. Die Hamas forderte Trump und die Garantiemächte auf, sicherzustellen, dass Israel eine Waffenruhe vollständig umsetze.
    Auch für die Bevölkerung im Gazastreifen soll sich die Lage nach der Einigung zwischen Israel und der Hamas rasch bessern. In den ersten fünf Tagen der Waffenruhe sollen täglich mindestens 400 Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen kommen. In den folgenden Tagen soll die Zahl dann weiter erhöht werden.

    Welthungerhilfe: "Schnell handeln, damit nicht noch mehr Menschen sterben"

    Der Generalsekretär der Welthungerhilfe, Mogge, sagte im Deutschlandfunk, die Hilfe für die Menschen könne sofort anlaufen. Die Lager der Welthungerhilfe und anderer Organisationen seien voll. Notwendig sei aber auch die Bereitstellung von Trinkwasser, Unterkünften und sanitärer Versorgung. Es müsse schnell etwas passieren, damit nicht noch mehr Menschen stürben, betonte Mogge.
    International wurde die Einigung zwischen Israel und der Hamas begrüßt. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs äußerten die Hoffnung, dass die Waffenruhe Bestand habe. Israels Präsident Herzog nannte die Entwicklung "historisch" und erklärte auf der Plattform X, das Abkommen biete die Chance, Wunden zu heilen. US-Präsident Trump verdiene für "seine herausragende Führungsrolle" bei der Vermittlung den Friedensnobelpreis.

    Erleichterung im Gazastreifen und bei den Angehörigen der Geiseln

    Angehörige der israelischen Geiseln reagierten erleichtert. Das "Forum der Geisel- und Vermisstenfamilien" betonte jedoch, der Kampf sei erst vorbei, wenn die letzte Geisel zurückgekehrt sei. Die Angehörigen forderten die israelische Regierung auf, das verhandelte Abkommen mit der Hamas unverzüglich zu genehmigen. Jede Verzögerung könne schwerwiegende Folgen für die Geiseln haben. Im Gazastreifen feierten Menschen die Einigung Korrespondentenberichten zufolge auf den Straßen.

    Hamas meldet neue israelische Angriffe

    Laut dem von der Hamas kontrollierten Zivilschutz hat Israel allerdings auch nach Bekanntgabe der Einigung wieder Ziele im Gazastreifen angegriffen. In Gaza-Stadt soll es Explosionen gegeben haben. Ein Armee-Sprecher warnte die Bevölkerung laut einem Bericht der Zeitung "Times of Israel" davor, in den nördlichen Teil des Gazastreifens zurückzukehren. Das Gebiet sei weiterhin Kampfzone und eine Rückkehr "extrem gefährlich".
    Diese Nachricht wurde am 09.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.