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Ehemalige Tennisspielerin Marie Jacquot
"Ich hatte das Gefühl, ich kämpfe gegen mich selbst"

Marie Jacquot war auf dem Weg zum Tennisprofi. Dann wurde sie Dirigentin. Die Erfahrungen als Sportlerin nützen ihr bis heute, sagte sie im Dlf. "Diese Sportleistung hat mir für das gesamte Ich-Sein und die persönliche Entwicklung sehr geholfen."

Marie Jacquot im Gespräch mit Andrea Schültke |
Portrait von Marie Jacquot beim Dirigieren
Dirigentin Marie Jacquot hätte auch Profi-Tennisspielerin werden können (Werner Kmetitsch)
Der Barbier von Sevilla statt die US Open, Orchestergraben statt Center Court: Die Französin Marie Jacquot hat den Tennisschläger mit dem Taktstock getauscht. Statt einer Karriere als Tennisprofi wurde sie Dirigentin und ist seit 2019 Erste Kapellmeisterin an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf und Duisburg.
"Tennis hat mir immer Freunde bereitet", erinnert sich Jacquot im Dlf. "Doch irgendwann war das Spiel nicht mehr vorhanden, sondern nur noch der Druck, besser zu sein. Es war nur noch dieser Kampf-Aspekt da und nicht mehr die Freude am Spielen."

Sport und Musik sind für Jacquot eng verbunden

Bis ins Teenageralter wurde Jacquot als Tennistalent gefördert, spielte bei den French Open, stand kurz vor einer Profikarriere. Doch parallel zum Leistungssport musizierte sie und spielte Posaune. Mit 15 Jahren dann entschied sich für die Musik und gegen den Sport.
Zeit für das Tennisspielen hat sie heute kaum noch, doch Yoga versuche sie regelmäßig zu machen, berichtet sie im Dlf-Sportgespräch: "Das bringt Flexibilität, Kraft, Dehnung, Kraft. Es ist wichtig für die Ausdauer - eine Oper dauert zwischen drei bis fünf Stunden. Yoga hat auch diesen Ansatz von Meditation, die für mich sehr positiv ist. Es hilft mir, mehr Fokus zu bekommen."

Tennis als Vorbereitung auf die berufliche Karriere

Auch im Tennisspiel sieht die junge Französin viele Parallelen zur Musik. Sie habe durch den Leistungssport viel gelernt, etwa die frühe Unabhängigkeit von den Eltern, als sie mit 14 nach Paris ging oder mit 19 nach Wien. "Diese Sportleistung hat mir für das gesamte Ich-Sein und die persönliche Entwicklung sehr geholfen." Beim Tennisspiel hätte sie auch die Flexibilität und unterschiedliche, gleichzeitige Bewegung der Arme trainiert - etwas, das ihr beim Dirigieren nun zugute kommt.
Und schließlich ist da noch der Teamgedanke - als Einzelspielerin im Tennis habe sehr viel von ihr und ihrer persönlichen Leistung abgehangen. Das ist heute nur teilweise so.
"Ich dirigiere vielleicht das zum ersten Mal. Und habe das Gefühl, ich habe nicht alles im Griff, aber das ist eine der besten Vorstellungen meines Lebens gewesen, weil die Musiker aufmerksam waren, die Sänger aufmerksam waren und alle gut gelaunt." Man habe nicht immer 100 Prozent alles in seinen Händen und könne alles kontrollieren. "Weil Musik so sehr mit Menschen verbunden ist. Das ist frustrierend, aber auch spannend gleichzeitig."