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Ehemaliger LSVS-Präsident vor Gericht
Geständnis als letzter Ausweg

Eine Finanz-Affäre beim Landessportverband Saarland hat im vergangenen Jahr für Schlagzeilen gesorgt. Dem vom Amt zurückgetretenen Präsidenten, Klaus Meiser, wird Untreue und Vorteilsnahme zu Lasten des Verbandes vorgeworfen. Der Prozess gegen ihn startete jetzt mit einer Überraschung.

Von Tonia Koch | 26.02.2019
Der ehemalige Präsident des saarländischen Landtags Klaus Meiser (CDU, r) steht mit seinem Anwalt Guido Britz in dem Verhandlungssaal des Landgerichtes in Saarbrücken. Ihm werden Untreue und Vorteilsgewährung vorgeworfen.
Der ehemalige Präsident des saarländischen Landtags Klaus Meiser (CDU, r) steht mit seinem Anwalt Guido Britz in dem Verhandlungssaal des Landgerichtes in Saarbrücken. (dpa/ picture alliance/ Oliver Dietze)
Monatelang hatte Klaus Meiser die gegen ihn erhobenen Vorwürfe als haltlos und unbegründet zurück gewiesen. Heute nun kam die Wende. Der ehemalige LSVS-Präsident signalisierte, er sei bereit, die ihm zur Last gelegten Verfehlungen einzugestehen. Nach anderthalb Stunden, in denen die Staatsanwaltschaft ihre Anklageschrift vorgetragen hatte, wurde die Sitzung vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichtes unterbrochen. Die Prozessbeteiligten zogen sich zu einem nicht öffentlichen Rechtsgespräch zurück. Hinter den Kulissen wurde gedealt, mit dem Ziel, den Prozess zu beenden, bevor die pikanten Details in aller Öffentlichkeit erörtert werden. Prof. Guido Britz, Rechtsbeistand des ehemaligen Sportfunktionärs Klaus Meiser.
"Es ging heute darum in diesem Strafverfahren, im Rahmen einer Lösung der Vernunft ein Ergebnis zu erzielen, das grundsätzlich akzeptabel ist. Ein Strafverfahren, das eine lange Dauer gehabt hätte und das erhebliche Belastungen mit sich geführt hätte, zu beenden."
Zeichen stehen auf Kooperation
Akzeptabel bedeutet, dass der Hauptbeschuldigte ein Geständnis ablegt. Im Gegenzug lässt die Staatsanwaltschaft einen Teil der gegen Meiser ins Feld geführten Anklagepunkte fallen. Dazu zählen zum Beispiel teure Restaurantbesuche mit einem Familienmitglied auf Kosten des Landessportverbandes. Die Ausrichtung einer Geburtstagsfeier für den saarländischen Innenminister Klaus Bouillon, CDU, bleibt hingegen mit Betonung auf Vorteilsgewährung auf der Agenda. Die Staatsanwaltschaft wertet diese als politische "Klimapflege". Klaus Meiser erwartet nun ein Strafmaß zwischen 22 und 24 Monaten, die zur Bewährung ausgesetzt werden sollen. Zusätzlich wird der ehemalige LSVS-Präsident dem saarländischen Sportverband 60.000 Euro an Wiedergutmachung leisten und weitere 60.000 Euro an die Staatskasse entrichten.
Für Meiser ist das aber erst der Anfang, denn noch ist das Verfahren in der Hauptsache nicht angelaufen. Darin wird es darum gehen, das Finanzloch in Millionenhöhe beim Landessportverband aufzuklären. Doch auch im diesem Zusammenhang stünden die Zeichen auf Kooperation, so Anwalt Guido Britz.
"Ich gehe davon aus, dass ich signalisiert habe, klar und deutlich, dass ein Schlussstrich unter alles beabsichtigt ist."
Kommende Woche will die Wirtschaftsstrafkammer gemäß der ausgehandelten Kompromisslinie ein erstes Urteil fällen.