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Das Schwarze Loch bekommt kaum etwas zu fressen und ist viel weniger aktiv als Schwarze Löcher in vielen anderen Galaxien. Jetzt aber verfolgen die Astronomen gebannt, wie eine Gaswolke ganz dicht am Schwarzen Loch entlang läuft.
Das Schwarze Loch bekommt kaum etwas zu fressen und ist viel weniger aktiv als Schwarze Löcher in vielen anderen Galaxien. Jetzt aber verfolgen die Astronomen gebannt, wie eine Gaswolke ganz dicht am Schwarzen Loch entlang läuft.
Schwarzes Loch mit vier Millionen Sonnenmassen
Um das äußerst massereiche Schwarze Loch windet sich eine glühende Gaswolke, die gut 150 Milliarden Kilometer lang ist – das entspricht 1000-mal der Strecke Erde-Sonne. Ihr geringster Abstand vom Schwarzen Loch beträgt nur etwa 25 Milliarden Kilometer, das ist gut 150-mal die Strecke Erde-Sonne. Auf unser Sonnensystem bezogen ist das sehr weit weg – bei einem Schwarzen Loch von vier Millionen Sonnenmassen ist das ein sehr, sehr enger Vorbeiflug. Die Wolke wird von der Anziehungskraft des Schwarzen Lochs regelrecht durchgeknetet und in die Länge gezogen.
Wird die Wolke vom Schwarzen Loch verschlungen?
Die Wolke ist so schnell, dass Teile den Fängen des Schwarzen Lochs entkommen. Der Kopf der Wolke entfernt sich bereits wieder vom Schwarzen Loch – er rast mit zehn Millionen Kilometern pro Stunde durch das All, das ist fast ein Prozent der Lichtgeschwindigkeit. Es wird aber gut ein Jahr dauern, bis die Gasmassen komplett am Schwarzen Loch vorbei sind. Die Astronomen erwarten, dass die Wolke dabei völlig zerrissen wird und sie hoffen, dass einiges Gas hineinstürzt. Dann bekäme das Schwarze Loch allerdings kaum mehr als einen Snack. Denn die Wolke hat wohl nur etwa drei Erdmassen. Doch die Astronomen lauern darauf, dass Materie ins Schwarze Loch stürzt, sich dabei aufheizt und hell aufleuchtet, etwa im Röntgenlicht.
Herkunft der Gaswolke ungeklärt
Die Forscher rätseln über die Herkunft der Gaswolke, seit sie vor zwei Jahren auf diese Wolke aufmerksam wurden. Das Gas bewegt sich auf einer stark elliptischen Bahn. Vermutlich ist es Material, das Sterne in der Umgebung des Schwarzen Lochs in dem Weltraum gepustet haben. Die Idee, in der Wolke stecke ein kleiner, sehr leuchtschwacher Stern, der selbst nicht zu sehen ist, aber diese Gasmassen verliert, scheint nun vom Tisch zu sein.
Hoffnung auf mehr Erkenntnis über das Schwarze Loch
Nach allen Modellen müsste es in der Umgebung des Schwarzen Lochs viel anderes Material geben, das in einer großen Scheibe angeordnet ist. Die Gaswolke zieht genau durch diese Scheibe hindurch und es müsste zu sehen sein, wie sich Gaswolke und Materiescheibe gegenseitig beeinflussen, wie das Gas aufheizt und so weiter. Zur allgemeinen Verwunderung ist bisher davon nichts zu merken. In jedem Fall helfen diese Beobachtungen, etwas über die Umgebung der Schwarzen Lochs im Milchstraßenzentrum zu lernen. Die Forscher behalten das Geschehen im Auge – auch wenn sich dies alles gut 25.000 Lichtjahre von der Erde entfernt abspielt.
Schwierige Beobachtung
Die Astronomen gehen hier an die Grenze des technisch Machbaren. Zum Einsatz kommt zumeist das Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte in Chile. Das kann zum einen im Infrarotbereich beobachten – damit geht der Blick auch durch die dicken Staubwolken im Vordergrund. Zum anderen schaltet das Teleskop in Chile die Luftunruhe aus – es sieht also so scharf, als wäre es im Weltraum. Nur so lässt sich verfolgen, was beim Schwarzen Loch passiert. Wer selbst einen Blick auf das Zentrum der Galaxis werfen will, sollte Sonnabend zum Mond blicken. Der Mond steht dann etwas oberhalb der Himmelsgegend, in der sich das Schwarze Loch und diese Gaswolke befinden – aber mit bloßem Auge oder Fernglas ist da nichts Aufregendes zu erkennen.
Das Schwarze Loch ist weit genug von der Erde entfernt
Der Sicherheitsabstand zur Erde ist groß genug. Selbst wenn das Schwarze Loch etliche Sterne verschlänge, so wäre das für Sonne und Erde völlig ungefährlich. Die Astronomen würde es aber freuen, denn die bedauern, dass unser Schwarzes Loch ein so ruhiger Geselle ist – und sie hoffen nun, dass es innerhalb der nächsten Monate zumindest einen Teil der Gaswolke verspeist und etwas "Leben" ins Galaktische Zentrum kommt.