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Ein Stern, ein Zwergplanet und eine fliegende Sternwarte
Rendezvous mit dem Plutoschatten

Vor einem halben Jahr fieberten die Planetenforscher dem Vorbeiflug von New Horizons am Pluto entgegen. Während des Wartens auf die Raumsonde machte SOFIA - ein Jumbojet, in den ein großes Teleskop eingebaut ist - einzigartige Beobachtungen des Zwergplaneten.

Von Dirk Lorenzen | 28.12.2015
    SOFIA mit offener Teleskopklappe bei einem Testflug.
    SOFIA mit offener Teleskopklappe bei einem Testflug. (NASA/DLR)
    Ende Juni zog Pluto vor einem Stern im Sternbild Schütze entlang. So eine Sternbedeckung durch einen planetaren Körper ist äußerst selten - und wissenschaftlich von größtem Interesse, um etwas über die Atmosphäre Plutos zu erfahren. Doch die Beobachtung ist nicht einfach: Der Plutoschatten ist auf der Erde nur rund 2000 Kilometer breit und am interessantesten sind Beobachtungen genau aus der Mitte des Bedeckungsstreifens.
    Erst Stunden vor dem Start gab es verbesserte Vorhersagen und das SOFIA-Team musste den Flugplan zügig anpassen. Die Forscher haben es tatsächlich geschafft, zur richtigen Zeit am richtigen Ort über dem Pazifik vor Neuseeland zu sein. Das ging nur, weil die Sternwarte im Jumbojet einfach da hin fliegen kann, wo sie gebraucht wird.
    Am frühen Morgen des 30. Juni haben die Astronomen verfolgt, wie sich Pluto vor den fernen Stern geschoben hat. Dass SOFIA perfekt durch das Zentrum des Plutoschattens geflogen ist, war dem Team an Bord sofort klar: Denn nach knapp einer Minute, zur Mitte der Finsternis, erschien Pluto plötzlich etwas heller. Dies war der "central flash", der zentrale Blitz. Er entsteht, wenn Stern, Pluto und Beobachter perfekt auf einer Linie stehen - und die Atmosphäre Plutos rund herum das Licht des Sterns bündelt und dadurch hell aufleuchtet.