
Dort werden also ständig neue Bereiche der Mondoberfläche vom Licht der aufgehenden Sonne erfasst und dadurch für uns Erdbewohner sichtbar.
Wer schon einmal im Gebirge gewesen ist, weiß, dass die Strahlen der aufgehenden Sonne morgens zuerst die Bergspitzen beleuchten und den Talboden erst einige Zeit später erreichen.
Entsprechendes gilt natürlich auch für den Sonnenaufgang auf dem Mond. Hoch aufragende Kraterränder und Bergspitzen tauchen zuerst im Sonnenlicht auf, tiefer liegende Kraterböden erst viel später, denn im Vergleich zur Erde vollzieht sich der Sonnenaufgang auf dem Mond sozusagen in Zeitlupe.

Weil ein Tag auf dem Mond 29,5 irdische Tage dauert und der Mond deutlich kleiner als unser Heimatplanet ist, kommt die Licht-Schatten-Grenze auf dem Mond nur rund hundertmal langsamer voran als bei uns.
Heute erreicht sie den nordöstlichen Rand des Regenmeeres, das uns als linkes "Auge" des Mondgesichts erscheint. Dort befindet sich ein nachträglich von den Lavaströmen des Regenmeeres überfluteter Krater, die sogenannte Regenbogenbucht, deren höher gelegener Rand zuerst im Sonnenlicht auftaucht.
Weil seine Form an den Henkel einer Tasse erinnert, nennen Mondbeobachter die Erscheinung heute Abend den goldenen Henkel.