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Eine einfache Stockuhr
Ein Stab macht Karriere

Niemand weiß, wer diesen Zeitmesser wann erfunden hat, aber er gilt als eines der ersten astronomischen Messinstrumente überhaupt: der Gnomon oder Schattenwerfer. Als einfacher Stab, der zunächst senkrecht in den Boden gesteckt wurde, konnte er für eine Reihe von Messungen genutzt werden.

Von Hermann-Michael Hahn | 14.05.2018
    Der Gnomon der Horizontal-Sonnenuhr und das Horizont-Observatorium auf der Halde Hoheward bei Herten
    Der Gnomon der Horizontal-Sonnenuhr und das Horizont-Observatorium auf der Halde Hoheward bei Herten (Hahn)
    So hängt zum Beispiel die Länge seines Schattens tagsüber vom stetig wechselnden Stand der Sonne ab: Je höher die Sonne am Himmel emporsteigt, desto kürzer wird der Schatten, den ein senkrechter Stab in ihrem Licht wirft. Mittags ist er am kürzesten, zum Abend hin wird er immer länger.
    Außerdem wandert der Schatten entsprechend der täglichen scheinbaren Sonnenbewegung langsam, aber beständig über den Boden: Morgens, wenn die Sonne im Osten steht, zeigt der lange Schatten nach Westen, abends dagegen nach Osten.
    Im Wechsel der Jahreszeiten sind die Morgen- und Abendrichtungen aber nicht konstant, da die Sonne im Sommer im Nordosten auf- und im Nordwesten untergeht, im Winter dagegen nur von Südosten nach Südwesten wandert.
    Sonnenuhr an der Wallfahrtskirche Birnau am Bodensee 
    Sonnenuhren waren auch noch nach der Erfindung mechanischer Uhren beliebte Zeitmesser an repräsentativen Gebäuden wie hier der Wallfahrtskirche Birnau am Bodensee (Hahn)
    Schon bald aber dürften die ersten Nutzer bemerkt haben, dass der jeweils kürzeste Schatten unabhängig von der Jahreszeit immer in die gleiche Richtung zeigt, die Sonne also stets in derselben Richtung ihre Höchst- oder Mittagsstellung erreicht. Nun brauchte man nur noch den täglichen Weg der Schattenspitze am Erdboden in gleich lange Stücke zu teilen, und fertig war die Sonnenuhr.
    Sie zeigt zwar nur die schönen Stunden an, braucht dafür aber weder mechanische noch gar elektronische Bauteile.