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Eine Lange Nacht über Irmgard Keun
"Eine schreibende Frau mit Humor, sieh mal an!"

Mit den Romanen "Gilgi, eine von uns" und "Das kunstseidene Mädchen" wurde die junge Irmgard Keun in der späten Weimarer Republik zum Star, floh vor den Nazis ins Exil - und kehrte dann mit falschem Pass zurück. In der Nachkriegszeit geißelte sie das Fortleben des deutschen Ungeistes.

Von Eva Pfister | 18.08.2018
    Die Schriftstellerin Irmgard Keun (1905-1982) bei Dreharbeiten zur Verfilmung ihres Romans "Nach Mitternacht" in Berlin.
    Die Schriftstellerin Irmgard Keun (1905-1982) bei Dreharbeiten zur Verfilmung ihres Romans "Nach Mitternacht" in Berlin. (picture alliance / dpa)
    Kurt Tucholsky lobte Irmgard Keuns sprühenden Witz und schrieb: "Hier wächst etwas heran, was es noch niemals gegeben hat: eine deutsche Humoristin." Es hätte der Beginn einer großen Karriere sein können, aber 1933 wurden beide Romane als "Asphaltliteratur mit antideutscher Tendenz" aus Buchhandel und Bibliotheken entfernt.
    Als Irmgard Keun im Frühjahr 1936 ins Exil ging, veröffentlichte sie den Roman "Nach Mitternacht", eine bitterböse Schilderung des Alltags im Nationalsozialismus. Eine Zeit lang lebte, schrieb und trank sie mit Joseph Roth. Und kehrte dann mit falschem Pass nach Deutschland zurück.
    Wenig bekannt ist Keuns satirisches Werk aus der Nachkriegszeit, in dem sie das Fortleben des deutschen Ungeistes geißelte. Als sie 1982 im Alter von 77 Jahren starb, hat sie gerade noch miterleben können, dass junge Autorinnen wie etwa Ursula Krechel ihr eine neue Wertschätzung entgegenbrachten und sie dem Vergessen entrissen.

    Früher Ruhm in den 20er-Jahren
    Trailer zu einer Theateraufführung von "Gilgi, eine von uns" vom Freien Schauspielensemble Frankfurt auf Youtube:
    "Gilgi sitzt in der Berlitz school. »Lernt fremde Sprachen!« Gilgi lernt spanisch, englisch, französisch. Drei Stunden hintereinander. Wenn man drei fremde Sprachen perfekt kann, ist man gegen Stellungslosigkeit wohl so ziemlich gesichert. Vielleicht wird sie auch eines Tages überhaupt nicht mehr aufs Büro gehen. Sie hat noch andere Möglichkeiten. Hat ein Talent, Kleider zu entwerfen und zu nähen wie bald keine. Wenn die kleine Dame Gilgi abends ausgeht, sehen ihr Männer und Frauen nach, und wenn sie erzählte, sie kaufte bei Damm oder Gerstel – man würde ihr’s vielleicht glauben. Dabei ist alles selbst gearbeitet. Vielleicht wird sie später mal in Paris oder Berlin ein kleines Modeatelier aufmachen, vielleicht – vielleicht – ach, sie ist noch jung, und außer Ehe, Filmschauspielerin und Schönheitskönigin zieht sie jede Existenzmöglichkeit in Betracht."
    "Gilgi, eine von uns" erscheint als erster Roman von Irmgard Keun 1931 im Berliner Universitas Verlag und wird ein großer Erfolg. Gilgi ist eine Identifikationsfigur für die neuen Frauen, die sich in den 20er-Jahren in die Arbeitswelt aufmachen. Der Roman handelt vom Alltag dieser Stenotypistinnen und Sekretärinnen, von der schlechten Bezahlung und den übergriffigen Vorgesetzten, von der Lust an der Mode und an der Verführung.
    Die Kritik, die ihr am besten gefällt und die bis heute am meisten zitiert wird, schreibt Kurt Tucholsky unter dem Pseudonym Peter Panter in der "Weltbühne" im Februar 1932:
    "Eine schreibende Frau mit Humor, sieh mal an! Irmgard Keun "Gilgi, eine von uns" Ungleich, aber sehr vielversprechend. Am besten alle Szenen, in denen ein Mann vor einer Frau, die dieses aber gar nicht gern hat, balzt. Hier ist ein Talent. Wenn die noch arbeitet, reist, eine große Liebe hinter sich und eine mittlere bei sich hat –: aus dieser Frau kann einmal etwas werden."
    Wer ist diese unbekannte Autorin, deren Roman über eine kleine Angestellte so gewaltig einschlägt? Sie kommt aus Köln, ist angeblich 21 Jahre alt – genau so alt wie ihre Romanheldin Gilgi – und spielt mit Genuss den Shooting Star. In Wirklichkeit ist Irmgard Keun fünf Jahre älter. Mit der bescheidenen, strebsamen Gilgi hat Irmgard Keun wohl wenig gemeinsam, aber in ihrer Freundin Olga könnte sie sich selbst porträtiert haben.
    "Glückliche Olga! Ein gut gelaunter lieber Gott hat ihr einen Sektkorken an die Seele gebunden. Mag kommen, was will, Olga geht nicht unter. Sie hat die lustigsten blonden Haare, das weichste, blühendste Blondinengesicht. Sie hat die unbekümmertsten Augen, graublau mit frechen, kleinen Pünktchen in der Iris. Sie hat die faulen, räkelnden Bewegungen einer kleinen Haremsfrau und den Verstand eines jüdischen Essayisten. Sie ist an nichts und niemanden gebunden, ist das unabhängigste Wesen, das Gilgi sich denken kann. Sie bewundert Olga, obwohl sie weder die Möglichkeit noch den Wunsch hat, ihr je zu gleichen."
    Buchtipp:
    Ursula Krechel: "Stark und leise. Pionierinnen", Verlag Jung und Jung 2015, ISBN: 978-3990270714 - darin ihr Essay: Die Zerstörung der kalten Ordnung. Irmgard Keun
    Gemeinsam machen sich die Freundinnen über Männer lustig. Was Tucholsky in seiner Kritik als Kleinmädchen-Ironie verniedlicht, ist tatsächlich ein souveräner, oft ziemlich böser Witz. Der zeigt sich auch in dem Text, den Irmgard Keun im April 1932 für das Themenheft "Junge Mädchen heute" der Zeitschrift "Der Querschnitt" beisteuerte. Sein Titel: "System des Männerfangs".
    "Erstens, allgemeine Regeln: der Eitelkeit des Mannes Futter geben. Sein Selbstgefühl stärken, ihn stolz sein lassen auf sich. Ihn verstehen, wenn er verstanden sein will, und im richtigen Moment stoppen – mit dem Verstehen. Ein Mann wünscht nicht bis in die letzten abgründigen Tiefen seines einmaligen Innenlebens begriffen zu werden von einer Frau – er könnte sonst merken, dass es nicht so unerhört einmalig ist, und das würde er sehr übel nehmen. Also ihm immer noch den letzten, sanft melancholischen Seufzer des Unverstandenseins lassen, erschüttert von der eigenen Machtlosigkeit dasitzen – er wird sie verzeihen und einem über die eigene Unvollkommenheit liebreich hinweghelfen. Zweitens: Den Mann behandeln als Mann seines Berufes. Maler: Man sei sein Modell – ganz gleich ob schön, ob hässlich, man bringe ihm bei, dass ein Künstler seines Ranges mit jedem menschlichen Lebewesen etwas anzufangen weiß – ja, dass es durch ihn erst Existenzberechtigung bekommt. Nach der Sitzung ist man ermattet und der Maler angeregt – der wahrhaft günstige Zustand."
    Roman "Das kunstseidene Mädchen"
    Im Jahr 1932 erreicht Irmgard Keuns früher Ruhm den Höhepunkt. Noch bevor die Verfilmung von "Gilgi" in die Kinos kommt, erscheint im Frühjahr ihr zweiter Roman: "Das kunstseidene Mädchen". Darin findet die Keun ihren speziellen Stil, zu dem sie wohl auch ihre Theatererfahrung inspiriert hat: die Rollenprosa. Doris, das "kunstseidene Mädchen" erzählt in der Ich-Form und charakterisiert sich selbst durch die Art und Weise, in der sie spricht. Sie ist angehende Schauspielerin und hat sich mit Intrigen einen Auftritt in "Wallensteins Lager" erkämpft. Sie wird jedoch von den Kolleginnen belächelt, weil sie die Theaterliteratur nicht kennt und über Fremdwörter stolpert.
    Ursula Krechel ist durch Zitate aus diesem Roman zu ihrer langjährigen Beschäftigung mit Irmgard Keun angeregt worden. Ursula Krechel schrieb schon 1972/73 einen Aufsatz über das Vergessen weiblicher Kulturleistungen, in dem Irmgard Keun eine große Rolle spielt. In ihrem einleitenden Essay zur neuen Werkausgabe heißt es:
    "Die 70er-Jahre waren eine Zeit des Ausgrabens und Erinnerns, des Zorns und der Auflehnung. Es gab so viele Künstlerinnen und Schriftstellerinnen, die einfach nicht ihrem Rang entsprechend gewürdigt, die marginalisiert wurden, deren Werk im Schatten von Zeitgenossen stand und deren Rezeption dementsprechend verkümmerte. Dieses lebhafte Interesse an der Kunst von Frauen resultiert aus dem Bewusstsein, dass das patriarchalische Gedächtnis immer wieder neue Techniken entwickelt hat, um die Werke von Frauen dem Vergessen auszuliefern." (Ursula Krechel: Anstiftung zur Kühnheit, in: "Irmgard Keun: Das Werk. Band 1")
    Irmgard Keun im Nazideutschland
    Ihren Erfolg kann Irmgard Keun nur kurz genießen. Ende Januar 1933 kommen die Nationalsozialisten an die Macht. Und bald schon steht ihr Name auf den schwarzen Listen. Als "Asphaltliteratur mit antideutscher Tendenz" werden ihre beiden Bücher aus Buchhandel und Bibliotheken entfernt. Noch hat die Autorin einen Vertrag mit dem Universitas Verlag und arbeitet an einem neuen Roman mit dem Arbeitstitel "Der hungrige Ernährer". Aber der Verlag zeigt sich zunehmend distanziert und verlangt Änderungen – eine Anpassung an die neue Zeit. Was das für Irmgard Keun bedeutet, schreibt sie ihrem Geliebten Arnold Strauss am 30. Oktober 1933:
    "Ich habe an der Arbeit mal sehr gehangen – und hab‘ mir da furchtbar viel ausgemalt und ausgedacht – und wo ich ging, fuhr, saß oder lag – immer hab‘ ich an meine Romanleute gedacht und an ihren Schicksalen rumgekaut. Es waren so viele, und es war nicht leicht, mit allen richtig vertraut zu werden. Und das Buch war überhaupt schwerer als die beiden andern Bücher, aber dafür hatte es ja auch die Chance, besser zu werden. Es wurde alles schon sehr lebendig – dann ist es tot gemacht worden – weißt Du, Abtreibung im 6. Monat – man hätt‘ das Kind liebend gern gekriegt, aber – na, und nun setz‘ ich dem armen kleinen Embryo Glasaugen ein, zerr‘ ihm die Glieder lang bis zur Normallänge, kleb‘ ihm ein paar Haare an, bis es dann fertig ist. Ein trauriges Geschäft."
    Buchtipp:
    "Die erste zuverlässige Biographie der lange unterschätzten Irmgard Keun."
    Hiltrud Häntzschel: "Irmgard Keun",
    rororo 2001, 160 Seiten, ISBN: ISBN: 978-3-499-50452-5
    Ohne den Briefwechsel mit Arnold Strauss wüsste man wenig über Irmgard Keuns Leben in den Jahren 1933 bis 1940. Die Autorin hat später nie mehr über diesen Mann gesprochen, der sie als seine Verlobte betrachtet hat. Als sie dem jüdischen Arzt 1933 in Berlin begegnet, ist sie erst gerade ein Jahr mit dem Regisseur und Autor Johannes Tralow verheiratet, den sie noch von der Schauspielschule her kannte. Da ihr Mann nichts von der Existenz des Geliebten erfahren darf, schreiben die beiden sich Briefe, sehr viele Briefe, von denen allerdings nur die von Irmgard Keun erhalten sind. Während Arnold Strauss in die Niederlande und später in die Vereinigten Staaten emigriert, versucht Irmgard Keun weiter in Deutschland zu arbeiten. Publizieren dürfen bald aber nur noch Autoren, die Mitglied der Reichsschrifttumskammer sind. Mit ihrer mangelnden Anpassungsfähigkeit an den neuen Geist hat sich Irmgard Keun den Zugang zu dieser Institution verbaut, wie ein Brief vom 1. November 1935 belegt:
    "Sie haben sich seiner Zeit in Gegenwart des Geschäftsführers, Herrn Linhard, ostentativ geweigert, Änderungen in dem Manuskript Ihres Romans "Der hungrige Ernährer", der den Verfall einer Familie zum Hauptthema hatte, vorzunehmen, trotzdem Ihnen Herr Richter (vom Reichverband Deutscher Schriftsteller) sagte, dass ein derartiges Thema mit den nationalsozialistischen Aufbautendenzen nicht zu vereinbaren wäre."
    Ohne offizielle Genehmigung schreibt Irmgard Keun weiter, vor allem Kurzgeschichten, die sie Zeitschriften und Zeitungen anbietet.
    Hör- und Buchtipp:
    Im "Buch der Woche" wurde die Gesamtausgabe von Irmgard Keun rezensiert. Hier wurden teilweise zum ersten Mal die kurzen Geschichten von Irmgard Keun aus Ihrer Zeit unter der NS-Diktatur publiziert. Sie versucht sich in verschiedenen Formen, schreibt auch Märchen und Humoresken. Obwohl sie sich selbst oft abfällig über diese Texte geäußert hat, erhält man bei genauerem Hinsehen einen anderen Eindruck. Dazu Ursula Krechel, die auch ein Vorwort zu dem Werk schrieb: "Es gibt großartige kleine Feuilletons – das ist auch eine besondere Form – und es gibt Sachen, die sicher mit der leichten Hand geschrieben sind, etwa in den 50er auch zum Geld verdienen. Aber es gibt aus der Zeit, wo sie noch in Deutschland war, 33 bis 36, Texte, die nichts über den Nationalsozialismus sagen, aber von einer solchen Düsterheit die Stimmung treffen."
    Irmgard Keun: "Das Werk", herausgegeben von Heinrich Detering und Beate Kennedy, Wallstein, Göttingen 2017, 2044 Seiten, Preis: 39,00 Euro
    "Ich war in einer kleinen Wirtschaft, und da hatte ich den Düsseldorfer "Mittag" mit. Und der "Mittag" hatte zwei große Seiten und auf beiden Seiten waren Fotos. Und unten stand, auf der einen Seite: das neue deutsche Gesicht, und auf der anderen Seite stand: das Verbrechergesicht. Und da habe ich das mit beiden Armen zugedeckt, die Unterschrift, und habe die ganzen Leute, die dort waren, und die ich auch alle kannte, weil ich ja öfters dort gesessen habe und einen Wein getrunken oder sonst was, die habe ich raten lassen, und die haben alle falsch geraten. Die haben also das Verbrechergesicht für das neue deutsche Gesicht gehalten und umgekehrt. Was mich zu einem hellen, freudigen Jauchzen animierte.
    Und dann verließ ich das Lokal, allerdings nicht mit dem vorgeschriebenen großen Handgruß, dem Heil Hitler, sondern mit der wütend geballten Faust, die ja auch einen gewissen Symbolwert hatte! Und daraufhin hat ein Fabrikant, der später noch als Fabrikant fungierte, hat mich angezeigt, und am nächsten Morgen war die Gestapo da und holte mich ab. Und zwar kamen die Biester auch noch irgendwie um 6 Uhr morgens! Noch nicht mal ausschlafen ließen sie einen."
    Irmgard Keun wird also denunziert und ins Gestapo-Büro gebracht. Das verarbeitet sie später in ihrem Roman "Nach Mitternacht":
    "In einem Auto musste ich dann mit ihnen zum Präsidium fahren und mich oben in das Zimmer der Gestapo setzen, stundenlang. Ich wusste nicht, was mit mir los war, immerzu kamen Leute, Protokolle wurden aufgenommen. Kölsche Männer erzählten von anderen kölschen Männern, dass die Rot Front gerufen hätten. Eine uralte Frau kam und erzählte stundenlang von ihrem Untermieter, der keine Miete zahlte und Kommunist wäre. Er hätte die Hakenkreuzfähnchen, mit denen sie den Balkon geschmückt hätte, abgerissen. Nein, gesehen hätte sie es nicht, aber die Hakenkreuzfähnchen wären abgerissen gewesen. »Wo ist mein Mann?« Mitten zwischen den Schreibmaschinen steht plötzlich eine Frau, ihr Gesicht ist fahl, ihr Haar strähnig. Hochschwanger ist sie. "Wo ist mein Mann? Gestern Abend um neun ist er plötzlich abgeholt worden, das Stempelbuch und das Stempelgeld hatte er in der Tasche, ich hab kein Geld, ich steh vor der Entbindung, wo ist mein Mann?" Die Schreibmaschinen klappern, klappern. "Gebt Eure Adresse, Frau", sagt der Beamte, "es wird sich alles finden, beruhigt Euch." Die Frau ist auch ganz ruhig und hart. "Wo ist mein Mann?"
    Geschrieben hat Irmgard Keun den Roman "Nach Mitternacht" nicht mehr in Deutschland, sondern bereits in ihrem Exil in Belgien und den Niederlanden. Am 5. Mai 1936 kommt sie – begleitet von ihrer Mutter – in Ostende an.
    Leben im Exil
    "In der Halle des Hotel Métropole fand ich ein hübsches junges Mädchen, blond und blauäugig, in einer weißen Bluse, das lieb lächelte und wie ein Fräulein aussah, mit dem man sogleich tanzen gehen möchte. Aber wir saßen noch nicht am Tisch, bei einer Tasse Kaffee und einem Glas Wein, da sprach sie schon von Deutschland, mit blitzenden Augen und roten witzigen Lippen. Mit vorsichtig gesenkter Stimme und gewaltsamem, lachendem Zorn erzählte sie von tausend täglichen Tollheiten unserer guten Mitbürger, die zu Narren und Sklaven wurden, freiwillig und unfreiwillig. Ohne es zu merken wurden sie umgeschmolzen zu Bleisoldaten und Diktaturschemen.
    Irmgard Keun erzählte den ganzen Abend und die halbe Nacht. Alles an ihr sprach und lachte und höhnte und trauerte. Sie war ganz Schmerz, ganz Empörung, ganz Leidenschaft, ganz Humor."
    Der Schriftsteller und Verlagslektor Hermann Kesten, der sich so begeistert über seine erste Begegnung mit Irmgard Keun äußert, befindet sich seit 1933 im Exil. Gemeinsam mit Walter Landauer hat er in Amsterdam die deutschsprachige Abteilung des Verlags Allert de Lange aufgebaut. Mit einem Vertrag haben sie Irmgard Keun auch finanziell den Gang in die Emigration ermöglicht. Der Verlag hat nicht nur großes Interesse an ihrem geplanten Roman über das nationalsozialistische Deutschland, sondern auch an ihren Kindergeschichten. Unter dem Titel "Das Mädchen, mit dem die Kinder nicht verkehren durften" erscheint das Buch im Juni 1936.
    Hörspieltipp:
    "Irmgard Keun: Nach Mitternacht", mit Lisa Wagner, Thomas Wodianka u.v.m., Regie: Barbara Meerkötter, Kulturradio rbb/ DAV, der audio verlag 2018
    Im Jahr 1936 arbeitet Irmgard Keun intensiv an ihrem Roman "Nach Mitternacht", der dann aber nicht mehr bei Allert de Lange erscheint. Die Autorin muss die bittere Erfahrung machen, dass der lange Arm der Nationalsozialisten bis in die Niederlande reicht. In einem Brief an ihren Verlobten Arnold Strauss schildert sie im November 1936 die Vorgänge:
    "Der Verlag Allert De Lange gehört einem Herrn van Alfen. Als ich nach Amsterdam kam, wollte dieser Herr van Alfen einen neuen Jahresvertrag mit mir machen mit 200 Gulden monatlich. Mittlerweile hatte der Roman in der Pariser Tageszeitung ein derartiges Aufsehen erregt, dass Herr van Alfen (er macht immer noch Inseratengeschäfte mit Deutschland – das Inseratengeschäft ist überhaupt sein Hauptgeschäft) einen Wink aus Deutschland bekam, er möchte dieses Buch nicht erscheinen lassen. Van Alfen gab mir mein Manuskript zurück – er wollte so deutliche Bücher gegen Hitler nicht bringen."
    Der tschechische Journalist Egon Erwin Kisch beim Entwerfen einer seiner Live-Reportagen von der "Norag Landstrassen Revue Berlin-Hamburg" Ende Dezember 1929.
    Der tschechische Journalist Egon Erwin Kisch beim Entwerfen einer seiner Live-Reportagen von der "Norag Landstrassen Revue Berlin-Hamburg" Ende Dezember 1929. (picture-alliance / dpa)
    Der Roman erscheint dann 1937 im Querido Verlag, dem zweiten deutschen Exilverlag in Amsterdam. Er wird von Fritz Landshoff geleitet und publiziert unter anderem Bücher von Alfred Döblin, Lion Feuchtwanger, Klaus und Heinrich Mann, Anna Seghers und Joseph Roth. Die Autorin befindet sich also in bester Gesellschaft. Und so ist es auch in der Realität. Irmgard Keun lernt in jenem Sommer 1936 in Ostende viele Emigranten kennen und fühlt sich unter ihnen sehr wohl. Rückblickend beschreibt sie in ihrem Essay "Bilder aus der Emigration" im Jahr 1947 ihre Kollegen:
    "Als erster erschien Egon Erwin Kisch, der "rasende Reporter". Er sprühte und knisterte vor Lebendigkeit, Kampfeslust, Witz und Einfällen. Mit seiner Frau wohnte er eine kurze Straßenbahnfahrt von Ostende entfernt in einem winzigen Badeort, der versunken hinter endlosen weiten Dünen lag, die im Sommer zu einem riesigen weichen Bett für ungezählte Liebespärchen wurden. Wir saßen am Strand und tranken vin rosé, einen Wein von der Farbe des Abendrotes, der nicht ganz so schön schmeckte, wie er aussah, und lasen einander aus unseren Manuskripten vor. Kisch arbeitete gerade an seinem schwungvollen Erlebnisbuch "Landung in Australien". Ich glaube, damals hatten wir noch mitunter Stunden, in denen wir uns vorstellen konnten, dass der nationalsozialistische Spuk bald und plötzlich verschwinden würde."
    Beziehung mit Joseph Roth
    Eine Schicksalsbegegnung wird für Irmgard Keun die mit dem österreichischen Schriftsteller Joseph Roth. Auch er wurde in Deutschland mit zwei Büchern berühmt – mit "Hiob" und "Radetzkymarsch" -, auch ihm schnitten die Nationalsozialisten den Erfolg ab. Fast zwei Jahre lang leben und arbeiten sie zusammen.
    "Als ich Joseph Roth zum ersten Mal in Ostende sah, da hatte ich das Gefühl, einen Menschen zu sehen, der einfach vor Traurigkeit in den nächsten Stunden stirbt. Seine runden blauen Augen starrten beinahe blicklos vor Verzweiflung, und seine Stimme klang wie verschüttet unter Lasten von Gram. Später verwischte sich dieser Eindruck, denn Roth war damals nicht nur traurig, sondern auch noch der beste und lebendigste Hasser."
    Bald zieht Irmgard Keun zu Roth ins Hotel, die beiden werden ein Paar. Das gesteht sie Arnold Strauß aber nie, denn er betrachtet sie nicht nur als seine Verlobte, sondern unterstützt sie auch finanziell.
    Der Roman "Nach Mitternacht" wird zu einem der großen Erfolge der deutschen Exilliteratur. Man lobt den sarkastischen Witz und die Anschaulichkeit, mit der die Keun den Alltag im nationalsozialistischen Deutschland schildert. Man spüre die Echtheit, schreibt Klaus Mann, der den Roman im Übrigen nicht mag. Wie ihm geht einigen Kritikern das "naive Geplapper" der Erzählfigur Sanna auf die Nerven. Aber das hat die Autorin bewusst als Stilmittel eingesetzt, wie sie später erklärt:
    "Weil ich am besten mit dieser absoluten Naivität spielen konnte und am ironischsten werden, und einiges entlarven, was ich mit einer intellektuellen Figur nicht so gut gekonnt hätte. Ich wollte aus einer anderen Ecke kommen, als die meisten politisch Schreibenden sonst kamen, ich wollte das aus der Sicht eines vollkommen naiven Menschen sehen, und das konnte mich auf der einen Seite weitaus zynischer und verletzender machen, zumindest empfand ich es so."
    Im Juni 1937 wird endlich die Ehe mit Johannes Tralow geschieden. Irmgard Keun ist dabei die Beklagte – und das Scheidungsurteil hält fest, was der opportunistische Schriftsteller ihr vorwirft: eine "den heutigen Staat ablehnende Haltung", sowie, dass sie "bei ihrer persönlichen Lebenshaltung die Würde vermissen lässt, die man von einer Frau verlangen müsse".
    Zu jener Zeit schreibt Irmgard Keun an einem düsteren Roman, in dem sie auch ihre Beziehungen zu den Männern verarbeitet: "D-Zug dritter Klasse". Die Hauptfigur ist wiederum eine junge Frau, aber in diesem Fall keine Ich-Erzählerin. Lenchen ist 23 Jahre alt und Schauspielerin.
    Anfang 1938 trennt sich Irmgard Keun von Joseph Roth, reist nach Marseille und Nizza, trifft an der italienischen Riviera ihre Mutter. Am 13. Mai bricht sie dann endlich nach Amerika auf. Nach Jahren des Hinhaltens besucht sie Arnold Strauss. Er lebt als Arzt in Norfolk, Virginia, und wartet seit bald fünf Jahren auf seine künftige Ehefrau. Aber Irmgard Keun kann sich das Dasein als Arztgattin in der Provinz nicht vorstellen.
    Heimliche Rückkehr ins Nazi-Deutschland
    Am 10. Mai 1940 ist es so weit. Die deutsche Wehrmacht besetzt die Benelux-Länder. Die Eltern von Arnold Strauss finden keine Fluchtmöglichkeit mehr und begehen im September 1940 Selbstmord. Und auch über Irmgard Keun kursieren Gerüchte, dass sie sich umgebracht habe. Die Notiz einer englischen Zeitung findet ihren Weg nach Deutschland. In der Zeitschrift "Die neue Literatur" wird sie kolportiert, nicht ohne hämischen Kommentar.
    "Der "Daily Telegraph" vom 16. August meldet, der emigrierte Schriftsteller Walter Hasenclever habe sich in Port Bou erhängt. Auch Irmgard Keun soll nach der gleichen Quelle in Amsterdam Selbstmord begangen haben. Denn alle Schuld rächt sich auf Erden!"
    Diese Meldung erleichtert Irmgard Keun vermutlich das Überleben. Sie findet im besetzten Holland ein Schlupfloch: Wie sie das angestellt hat, erzählt sie nach dem Krieg in einem Brief ihrem alten Freund und Mentor Hermann Kesten:
    "Als die deutschen Truppen in Holland einmarschierten, war ich in Amsterdam und bin von da in Den Haag geflohen. In ein kleines Hotel. Fast ohne Gepäck und ohne Papiere. Ich hatte mich so ziemlich damit abgefunden, nicht am Leben bleiben zu können und war verhältnismäßig ruhig. Vorher – als ich noch auf die Katastrophe wartete – war ich vor Angst fast verrückt geworden. Im Hotel habe ich dann einen Offizier von der deutschen Militärpolizei kennengelernt, ein etwas primitives Wesen – mehr Schwärmer als Fanatiker, mit Sucht nach Abenteuer und schwammiger Romantik, mit Minderwertigkeitsgefühlen und hilfloser Halbbildung, unpreussisch und nicht ganz ohne Humor. Den habe ich zersetzt. Natürlich war es gefährlich, aber ich hatte ja nichts mehr zu verlieren. Er hielt mich für eine englische Spionin, aber da hatte ich ihn schon so weit, dass er mir nichts mehr getan hätte. Er fand alles sehr interessant und aufregend, ich ersetzte ihm fast den Führer. Ich glaube, ein Buch hatte er noch nie gelesen. Jedenfalls hat er mir das Leben gerettet und ganz bewusst sein eigenes Leben dafür riskiert. Es hat mich noch nicht mal irgendwelche Konzessionen gekostet. Ich habe ihm eingeredet, dass er unerhört edel und mutig sei, und da war er ’s denn. Er hat mir einen falschen Pass verschafft, indem er mich als Verwandte ausgab und für mich bürgte. Als sein Bataillon abrückte, bin ich mit dem falschen Pass nach Deutschland gefahren."
    Dort lebt sie bis zum Kriegsende in einem halb illegalen Zustand mit ihrem alten Pass auf den Namen Charlotte Tralow.
    Arbeit nach dem Zweiten Weltkrieg
    Am 8. Mai1945 endet der Albtraum des Dritten Reichs und des von ihm angezettelten Weltkriegs. Irmgard Keun ist 40 Jahre alt und hat den Krieg in Deutschland überlebt, gemeinsam mit ihren Eltern. Ein Redakteur des Nordwestdeutschen Rundfunks kann die Autorin dazu gewinnen, für den Rundfunk zu arbeiten.
    Das Geld vom Rundfunk braucht Irmgard Kein dringend. In ihren Briefen an Hermann Kesten berichtet sie von fehlenden Strümpfen, Schuhen und Wintermänteln, vom Hunger und von Krankheiten, die sie auf die schlechte Ernährung zurückführt. Da sie eine starke Raucherin ist, fehlen ihr die Zigaretten als Tauschwährung auf dem Schwarzmarkt. Da sie weiterhin Alkohol trinkt, ruiniert sie ihre Gesundheit mit schlechten Schnäpsen. Viele Jahre später wird sie in einem Interview gefragt, wie sie in jener Zeit überhaupt habe arbeiten können:
    "Das ging sehr gut, ich bekam nach kurzer Zeit sehr viele Care-Pakete, aus Amerika, von vielen Freunden, dann waren immer sehr hilfsbereite Menschen da. Manches war schwierig, sehr schwierig, aber das war aufgewogen durch die ungeheure Erleichterung, dass eben alles vorbei war, dann fanden sich auch sehr viele interessante Leute, Kommunisten, katholische Pfarrer, ich hatte ein Sammelsurium von Leuten, die überhaupt nicht zusammen passten, aber vorübergehend passten sie zusammen."
    Schriftsteller Hermann Kesten.
    Schriftsteller Hermann Kesten. (imago stock&people)
    In ihren Briefen an Hermann Kesten empört sich Irmgard Keun auch über die Gesellschaft, wie sie sie 1947 im Rheinland erlebt.
    "Die Ruinen und das Elend hier wären noch zu ertragen, aber die Luft wird immer stickiger. Der Parteien-Kampf in Köln ist albern und grotesk, die Kirche dominiert. Alle Nazis strömen augenblicklich ernst und unbefangen in die Kirchen, als ob sie nie was anderes getan hätten. Wenn sie mit Leuten sprechen, behaupten sie, nie Nazis gewesen zu sein, und bedauern im gleichen Atemzug eifrig und naiv, den Krieg verloren zu haben. Übrigens klagen gerade die am meisten, denen es gar nicht schlecht geht."
    Auch in dem Roman, an dem Irmgard Keun in jenen Jahren arbeitet, lässt sie ihrer "bösartigen Natur" ungefiltert den Lauf. Er erscheint 1950 unter dem Titel "Ferdinand, der Mann mit dem freundlichen Herzen" – ausgerechnet. Denn der Kriegsheimkehrer Ferdinand ist zwar von nachgiebigem Charakter und tut niemandem etwas Böses. Aber im tiefsten Inneren hegt er ausgesprochen unfreundliche Gedanken. Der letzte Roman von Irmgard Keun ist geprägt von Melancholie und ironischer Distanz. Der Romanheld schaut verwundert und leicht angeekelt auf seine Umgebung:
    "Ich stand an der Haltestelle im nieselnden Grau und dachte mir allerhand Buntes aus, um meine seelische Landschaft etwas zu beleben. Durch meine porösen Sohlen kroch wurmige Feuchte. Als die Straßenbahn kam, setzte ein Gedränge ein, als würden im Wagen Tausendmarkscheine verteilt. Die Menschen drängten mit einem Fanatismus, als müssten sie zum Sterbebett ihrer Geliebten oder zum letzten Rettungs-Luftboot nach dem Mars."
    Auf seine eigene Weise ist Irmgard Keuns letzter Roman doch eine Art Heimkehrer-Geschichte, denn er zeigt einen Menschen, der nach dem Dritten Reich in Deutschland nicht mehr heimisch wird. Im Alter von 46 Jahren bringt Irmgard Keun eine Tochter zur Welt. Den Namen des Kindsvaters wird sie bis an ihr Lebensende niemandem verraten. Sie ist also eine "ledige Mutter", was 1951 etwas durchaus Anrüchiges ist. Aber sie lässt selbstbewusst eine Annonce in den Kölner Stadt-Anzeiger setzen:
    "Die Geburt meiner kleinen Tochter Martina Charlotte zeige ich hocherfreut an. Frau Irmgard Keun."
    Ihre Erfahrungen als Mutter schlagen sich in der Geschichte "Das schönste Kind der Welt" nieder. In den 50er Jahren schreibt Irmgard Keun dann zunehmend harmlosere humoristische Geschichten, die gerne in Zeitungen abgedruckt wurden, und auch gesammelt in Büchern erscheinen. Zeitkritik ist nicht mehr gefragt. Das muss sie auch zur Kenntnis nehmen, als sich für ein gemeinsames Projekt mit Heinrich Böll kein Abnehmer findet. Mit dem jüngeren Kollegen beginnt sie einen "Briefwechsel für die Nachwelt". Die Texte stoßen bei Zeitungen wie auch Rundfunkanstalten und Verlagen auf Ablehnung und werden nicht veröffentlicht.
    beim Interview in seiner Wohnung in Bornheim/Merten
    Heinrich Böll in seiner Wohnung in Bornheim/Merten, NRW. (imago/Sven Simon)
    Nach dem Tod ihrer Mutter 1962 fällt Irmgard Keun in eine große Leere. Es klingt, als ob das Trauma des Exils und des illegalen Lebens in Nazideutschland sie eingeholt hätte, wenn sie rückblickend über die möglichen Gründe für ihren Zustand spricht.
    "Vielleicht der Tod, mit dem ich konfrontiert war, aber das langt auch nicht hin. Ich fühlte mich wie auf der Flucht, immer. Ich wollte irgendwohin und wusste nicht, wohin ich sollte. Ich hatte auch keine echte Geduld für Menschen. Ich löste mich immer wieder. Und sobald einer etwas näher kam, war sofort das Bedürfnis einer Ablösung in mir."
    Mittlerweile ist Irmgard Keun schwer alkoholkrank und medikamentensüchtig. Mehrfach wird sie ins Krankenhaus eingeliefert mit Sprech- und Gehstörungen, einmal mit einem richtigen Delirium tremens. Schließlich ist sie fast sieben Jahre lang, von 1966 bis 1972, Patientin der Psychiatrie in Bonn.
    Wiederentdeckung in den 70er-Jahren
    Dass die Schriftstellerin Irmgard Keun zu ihren Lebzeiten noch einmal entdeckt wird, ist unter anderen jungen Autoren und Journalistinnen auch Ursula Krechel zu verdanken. 1977 hat sie Irmgard Keun interviewt – oder versucht zu interviewen, denn sie verhält sich eher ablehnend. Auf die Frage etwa, ob ihre oft so staunend in die Welt schauenden Figuren etwas mit ihrer weiblichen Sicht zu tun hätten, antwortet sie:
    "Da ich Frau bin, kenne ich keine männliche Sicht. Aber staunen tu ich immer noch."
    Tatsächlich wird Irmgard Keun im Literaturbetrieb der späten 70er-Jahre wieder sehr präsent: Ihre Bücher werden neu aufgelegt, sie wird zu Lesungen eingeladen, tritt in Rundfunk und Fernsehen auf. Als sie im November 1981 mit dem Marie-Luise-Fleißer-Preis der Stadt Ingolstadt ausgezeichnet wird, kann sie aber an der Feier nicht mehr teilnehmen; sie ist an einem Lungentumor erkrankt.
    Am 5. Mai 1982 stirbt Irmgard Keun. Von ihrem letzten, autobiografischen Projekt, von dem sie gerne erzählt und Freunden am Telefon sogar daraus vorgelesen hat, findet sich keine Spur. Das Werk sollte den Titel tragen "Kein Anschluss unter dieser Nummer".
    Produktion dieser Langen Nacht:
    Autor: Eva Pfister, Regie: Jan Tengeler, Sprecher: Eva Spott, Robert Dölle, Hüseyin Michael Cirpici Redaktion: Dr. Monika Künzel, Web- und Webvideoproduktion: Jörg Stroisch
    Über die Autorin:
    Eva Pfister ist als freie Kulturjournalistin tätig. Sie promovierte nach ihrem Studium der Theaterwissenschaften, Romanistik und Philosophie in Wien und Bologna über die Dramaturgin Marieluise Fleißer. Unter anderem ist sie Autorin für die Langen Nächte über Arthur Schnitzler und Natalia Ginzburg.