Dazu gehören zum einen die Koordinaten, also gleichsam himmlische Längen- und Breiten-Angaben – und das mit einer Präzision, die etwa der Größe eines auf dem Mond liegenden Astronauten entspricht. Zum anderen gehören dazu nach Möglichkeit aber auch Entfernungsangaben, die sich nur aus dem Vergleich vieler Messungen gewinnen lassen.

Wenn sich das Weltraumteleskop Gaia im Verlaufe eines Jahres um die Sonne bewegt, blickt er mal von der einen Seite der Sonne in Richtung der Sterne, ein halbes Jahr später von der anderen Seite – dazwischen liegen rund 300 Millionen Kilometer. Werden die beiden Ansichten überlagert, entsteht ein Bild mit einer extremen räumlichen Auflösung, gerade so, als lägen zwischen dem rechten und linken Auge 300 Millionen Kilometer.

Schon die nächsten Sterne sind allerdings so weit entfernt, dass man selbst bei diesem Augenabstand ohne Hilfsmittel keinen Unterschied zwischen rechtem und linkem Bild erkennen würde. Nur dank der extrem genauen Positionsmessungen von Gaia lassen sich auf diesem Wege die Entfernungen der Sterne bis hin zu mehr als zehntausend Lichtjahren zuverlässig bestimmen.

Aus diesen Daten wollen die Astronomen nun die Bewegung der Sterne innerhalb der Milchstraße ableiten. Dann lassen sich Rückschlüsse darauf ziehen, wie unsere Galaxis entstanden ist und wie sie sich entwickelt hat.