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Eine Woche mit Donald Trump
Eine faschistoide Stammtischpolitik

Michael Naumann ist einer der besten Kenner der USA aus dem Kulturbereich. Der ehemalige Kulturstaatsminister und Vorsitzender der Barenboim-Said-Stiftung sagte im Deutschlandfunk, zahlreiche Freunde in den USA hätten unaufgefordert Mails geschickt, aus denen massive Befürchtungen, Entsetzen oder Panik sprächen.

Michael Naumann im Gespräch mit Katja Lückert | 29.01.2017
    Michael Naumann
    Michael Naumann: ehemaliger Kulturstaatsminister und Vorsitzender der Barenboim-Said-Stiftung (dpa / Robert Schlesinger)
    Mit großer Sorge hätten sich Schriftsteller wie Richard Ford und Deborah Eisenberg sowie der Schauspieler und Regisseur Wallie Shawn geäußert. Es herrsche dort das Gefühl, als zeige der Faschismus seine Fratze. "Diese Briefe, die aus Amerika nach Deutschland kommen und diese Furcht ausdrücken, die erschrecken mich schon", sagte Naumann.
    Zu den ersten Maßnahmen Donald Trumps im Weißen Haus meinte Naumann: "Es kann durchaus sein, dass er mit seiner faschistoiden Stammtischpolitik genau den Wählern und seinen eigenen Ankündigungen gerecht wird, die ihn nun ins Weiße Haus befördert haben. Der Mann hat gesagt: 'Folter funktioniert', und er hat noch Schlimmeres angekündigt. Was gibt es denn noch Schlimmeres als Folter?"
    Einreisestopp ist "eine irrwitzige Idee"
    Trumps Einreisestopp für Muslime bewertete Naumann als "irrwitzige Idee". Wenn auf religiöser Grundlage Reisende am Anflug auf Amerika gehindert würden, frage man sich, "wann sind die jüdischen Syrer dran?"
    Mit der Wahl Donald Trumps habe sich etwas Grundstürzendes in Amerika geändert: "Nämlich das Recht auf Meinungsfreiheit, das Recht auf Reisefreiheit und in gewisser Weise auch das Recht auf Religionsfreiheit."
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    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.