Wie schon im letzten Herbst, als der Konflikt zwischen der Ditib und dem Architekturbüro Böhm hochkochte, war das Medieninteresse in Köln auch heute wieder riesig. Doch statt Eskalation stehen die Zeichen jetzt auf Einigung: Gemeinsam wollen alle Beteiligten die künftig größte Moschee in Deutschland bis August dieses Jahres fertig bauen. Zu dritt stellten die Herren im Blitzlichtgewitter ihren Kompromiss vor - Baumeister Paul Böhm, der Ditib-Vorstands-Vorsitzende Ali Dere und Kölns Ex-Oberbürgermeister Fritz Schramma, der in seiner Eigenschaft als Mediator als Erster das Wort ergriff:
"Es ist ein Frieden geschlossen, obwohl es einen Krieg nicht gegeben hat. Aber es gab schon ein Auseinandergehen, eine Kündigung. Und die entsprechenden Vorwürfe führten nicht gerade dazu, dass man auf eine Kooperation direkt hoffen konnte."
Fristlos hatte die Ditib als Bauherrin ihrem Architekten im vergangenen Oktober gekündigt. Sie warf ihm Baumängel, explodierende Kosten und Terminverfehlungen vor. Obendrein gab es Spekulationen um eine Intervention aus Ankara gegen eine angeblich christliche Symbolik, die Paul Böhm in das muslimische Gotteshaus habe integrieren wollen. All diese Konflikte wollten die Beteiligten heute nur widerwillig und auf Nachfrage thematisieren. Jetzt gelte es doch, nach vorn zu schauen, sagte Paul Böhm:
"Das, was die Mediation jetzt geschafft hat, ist, dass wir erkannt haben, dass wir uns eigentlich besser verstehen als gedacht, und dass wir versuchen werden, dieses Defizit, dass wir hatten, wieder aufzuarbeiten und zu einem guten Ende zu führen."
Doch kaum hat er den Satz beendet, blickt Paul Böhm unsicher zur Seite, wo Ditib-Chef Ali Dere sitzt:
"Ist das richtig, was ich sage, oder?"
Auch wenn er das so nicht sagen mag - für Paul Böhm bleibt die Einigung eine Lösung mit Ecken und Kanten. Denn sein bisheriger Vertrag mit der Ditib wurde durch einen neuen ersetzt. Demnach soll der Architekt, der aus einer Familie renommierter Kirchenbaumeister stammt, die Fertigstellung der Ehrenfelder Moschee zwar weiter mit begleiten - doch die Bauleitung bleibt ihm entzogen. Und von den Beleidigungen der Vergangenheit - dass Paul Böhm als Bauleiter versagt habe, distanzierte sich Ditib-Chef Ali Dere heute nur vage. In etwas holprigem Deutsch räumte er unglückliche Formulierungen ein:
"Ab und zu bei der Betonung oder Ausklang der Formulierungen kann anders verstanden werden, und wir sind hier mit dem Sinne, dass wir bestimmte Schwierigkeiten oder Meinungsverschiedenheiten gehabt haben, und es ist uns gelungen, zu lösen oder mindestens auf den Weg zu machen."
Soweit will wiederum Paul Böhm nicht gehen - Meinungsverschiedenheiten gebe es nach wie vor, betont er. Es ist ein Ringen um die richtigen Worte - weshalb sich der Auftritt der drei Männer heute Vormittag über anderthalb Stunden hinzog. Und dennoch waren am Ende längst nicht alle Fragen geklärt. Das liegt vor allem daran, dass die größten Streitpunkte - etwa zu den vermeintlichen durch Paul Böhm verursachten Baumängeln - in der Mediation ausdrücklich ausgeklammert blieben. Zuvor hatte es erbitterte gegenseitige Vorwürfe wegen der Außenfarbe, wegen herausstehender Nägel oder auch wegen der Innengestaltung der Moschee gegeben. Nun soll ein unabhängiger Gutachter eingeschaltet werden, um einen Strafprozess und mögliche Schadenersatzforderungen rund um den Millionen Euro teuren Bau zu verhindern. Die gut drei Monate währende Mediation sei nicht immer einfach gewesen, so gestand der Christdemokrat Fritz Schramma:
"Es war deutlich, dass die Liebe zum Projekt, aber auch die Sorge um das Scheitern da standen. Wir haben aber alle auch gesehen die Befürchtung des gesellschaftspolitischen Schadens, gerade weil in dieser Phase ja auch eine andere Sache ans Licht kam, nämlich die Aufdeckung des Neonazi-Terrors, was diesen Prozess auch natürlich beeinträchtigt hat."
Die Kölner Moschee sei ein höchst sensibles Thema, so Schramma. Kurz darauf rutschte ihm das Wort von den beiden "Kombattanten" heraus. Die so Bezeichneten, Ali Dere und Paul Böhm, verzogen da keine Miene - sondern saßen einmütig mit gekräuselter Stirn und gefalteten Händen da. Bis zur geplanten Eröffnung im Spätsommer hoffen jetzt alle auf Frieden.
"Es ist ein Frieden geschlossen, obwohl es einen Krieg nicht gegeben hat. Aber es gab schon ein Auseinandergehen, eine Kündigung. Und die entsprechenden Vorwürfe führten nicht gerade dazu, dass man auf eine Kooperation direkt hoffen konnte."
Fristlos hatte die Ditib als Bauherrin ihrem Architekten im vergangenen Oktober gekündigt. Sie warf ihm Baumängel, explodierende Kosten und Terminverfehlungen vor. Obendrein gab es Spekulationen um eine Intervention aus Ankara gegen eine angeblich christliche Symbolik, die Paul Böhm in das muslimische Gotteshaus habe integrieren wollen. All diese Konflikte wollten die Beteiligten heute nur widerwillig und auf Nachfrage thematisieren. Jetzt gelte es doch, nach vorn zu schauen, sagte Paul Böhm:
"Das, was die Mediation jetzt geschafft hat, ist, dass wir erkannt haben, dass wir uns eigentlich besser verstehen als gedacht, und dass wir versuchen werden, dieses Defizit, dass wir hatten, wieder aufzuarbeiten und zu einem guten Ende zu führen."
Doch kaum hat er den Satz beendet, blickt Paul Böhm unsicher zur Seite, wo Ditib-Chef Ali Dere sitzt:
"Ist das richtig, was ich sage, oder?"
Auch wenn er das so nicht sagen mag - für Paul Böhm bleibt die Einigung eine Lösung mit Ecken und Kanten. Denn sein bisheriger Vertrag mit der Ditib wurde durch einen neuen ersetzt. Demnach soll der Architekt, der aus einer Familie renommierter Kirchenbaumeister stammt, die Fertigstellung der Ehrenfelder Moschee zwar weiter mit begleiten - doch die Bauleitung bleibt ihm entzogen. Und von den Beleidigungen der Vergangenheit - dass Paul Böhm als Bauleiter versagt habe, distanzierte sich Ditib-Chef Ali Dere heute nur vage. In etwas holprigem Deutsch räumte er unglückliche Formulierungen ein:
"Ab und zu bei der Betonung oder Ausklang der Formulierungen kann anders verstanden werden, und wir sind hier mit dem Sinne, dass wir bestimmte Schwierigkeiten oder Meinungsverschiedenheiten gehabt haben, und es ist uns gelungen, zu lösen oder mindestens auf den Weg zu machen."
Soweit will wiederum Paul Böhm nicht gehen - Meinungsverschiedenheiten gebe es nach wie vor, betont er. Es ist ein Ringen um die richtigen Worte - weshalb sich der Auftritt der drei Männer heute Vormittag über anderthalb Stunden hinzog. Und dennoch waren am Ende längst nicht alle Fragen geklärt. Das liegt vor allem daran, dass die größten Streitpunkte - etwa zu den vermeintlichen durch Paul Böhm verursachten Baumängeln - in der Mediation ausdrücklich ausgeklammert blieben. Zuvor hatte es erbitterte gegenseitige Vorwürfe wegen der Außenfarbe, wegen herausstehender Nägel oder auch wegen der Innengestaltung der Moschee gegeben. Nun soll ein unabhängiger Gutachter eingeschaltet werden, um einen Strafprozess und mögliche Schadenersatzforderungen rund um den Millionen Euro teuren Bau zu verhindern. Die gut drei Monate währende Mediation sei nicht immer einfach gewesen, so gestand der Christdemokrat Fritz Schramma:
"Es war deutlich, dass die Liebe zum Projekt, aber auch die Sorge um das Scheitern da standen. Wir haben aber alle auch gesehen die Befürchtung des gesellschaftspolitischen Schadens, gerade weil in dieser Phase ja auch eine andere Sache ans Licht kam, nämlich die Aufdeckung des Neonazi-Terrors, was diesen Prozess auch natürlich beeinträchtigt hat."
Die Kölner Moschee sei ein höchst sensibles Thema, so Schramma. Kurz darauf rutschte ihm das Wort von den beiden "Kombattanten" heraus. Die so Bezeichneten, Ali Dere und Paul Böhm, verzogen da keine Miene - sondern saßen einmütig mit gekräuselter Stirn und gefalteten Händen da. Bis zur geplanten Eröffnung im Spätsommer hoffen jetzt alle auf Frieden.